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0414 - Ein Goldfisch unter Großstadt-Haien

0414 - Ein Goldfisch unter Großstadt-Haien

Titel: 0414 - Ein Goldfisch unter Großstadt-Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
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Beule und ein bißchen auf geplatzte Haut.«
    »Mir reicht’s.« Der Blick des Alten wurde langsam klarer und richtete sich auf die Flasche, die Phil noch in der Hand hielt. »Das würde mir helfen.« Der Alte leckte sich über die Lippen.
    Phil gab ihm die Flasche. Ein paar Augenblicke später war kein Tropfen mehr drin.
    Der Alte schüttelte sich. Langsam wischte sein faltiger Handrücken über den Mund. »Sind Sie…« Er stockte, blickte uns scharf an, schien zufrieden mit dem; was er sah, und fuhr fort: »Sie, Sie… Das heißt, ist einer von Ihnen der G-man, den Flora angerufen hat?«
    Ich nickte. »Sie sind Benjamin Older?«
    »Ja.«
    »Sie haben Flora hier versteckt?«
    »Ja. Ist ein prima Mädchen. Ehrlich und anständig. Hat mir oft geholfen, wenn ich mit irgend etwas nicht klar gekommen bin. War wie ’ne Tochter zu mir. Als sie kam und sich verstecken wollte, war ’s mir ’ne Freude, sie aufzünehmen. Aber heute…« Er stockte, und sein altes Gesicht verdüsterte sich.
    »Flora ist ängstlich geworden?«
    »Ja. Sie hat Star und Kramer gesehen. Ganz in der Nähe. Flora hat Angst bekommen. Dachte, daß Star und Kramer ihr auf der Spur sind. Wußte zwar kaum jemand, daß ich mit Flora so gut stehe. Aber immerhin kann’s doch dieser oder jener gemerkt haben. Wenn der Betreffende nun den beiden Ganoven was erzählte, war es klar, daß sie hier…« Er schwieg wieder, schien sich jetzt erst an die Ereignisse zu erinnern. Sein fahles Gesicht verzerrte sich plötzlich, wurde eine Maske des Schreckens.
    »Was ist passiert? Erzählen Sie’s genau!«
    »Das war vorhin. Kurz nachdem Flora beim FBI .angerufen hatte. Es klingelte plötzlich. Flora versteckte sich in ihrem Zimmer. Ich ging zur Haustür und machte auf. Star und Kramer standen vor mir. Ich wußte natürlich, was die Glocke geschlagen hatte. Ich wollte sie fragen, was los sei. Aber Kramer gab mir einen Stoß, daß ich in den Flur segelte. Ich wollte gerade um Hilfe brüllen, da war Star auch schon mit ’nem Totschläger über mir. Ich wollte weg, in dies Zimmer hier ’rein und mich einschließen. Aber kaum, daß ich die Tür hier auf hatte, da krachte mir auch schon der Totschläger au! den Schädel. Und dann weiß ich nichts mehr.«
    »Sie werden Ihre Aussage noch einmal machen müssen, Mister Older«, sagte ich. »Für das Protokoll. Im übrigen finde ich es großartig, wie Sie gehandelt haben. Wir wissen, was es in einer Gegend wie dieser bedeutet, jemanden wie Flora Rochelle zu verstecken. Sie haben Ihr Leben für das Mädchen aufs Spiel gesetzt.« —Der Alte grinste verlegen. »Halb so schlimm. Ich mochte Flora so verdammt gern. Wie ne Tochter. Wie ’ne gute Tochter, die für ihren. Vater was tut. Und was das Risiko angeht — viel hat ein alter Mann wie ich nicht mehr zu verlieren.«
    »Haben Sie etwas dagegen, daß wir das Haus durchsuchen?«
    »Natürlich nicht. Sehen Sie sich um. Die Türen sind alle offen.«
    »Danke.«
    fahrend sich der Alte wieder auf die Couch zurücksinken ließ, trat ich auf den Flur. Phil folgte mir.
    »Nimm das obere Stockwerk«, bat ich ihn. »Ich schau mich hier unten um.« Mein Freund nickte und stieg die Treppe hoch. Ich hörte, wie er im ersten Stock anlangte und eine Tür öffnete. Dann war ich mit dem Durchsuchen der Parterre-Räume beschäftigt. Es gab außer dem Zimmer, in dem wir Ben Older gefunden hatten, eine kleine altmodische Küche, ein dunkles, nach feuchten Wänden riechendes Schlafzimmer, ein ungekacheltes Bad und eine winzige Besenkammer.
    Ich blickte in alle Schränke, unter die Betten, hinter jeden Vorhang. Von Flora Rochelle war nichts zu entdecken.
    Hinter dem Treppenaufgang lag die Kellertür. Ich wollte gerade hinabsteigen, als ich das Klingeln eines Telefons hörte. Erstaunt blieb ich stehen. Ich hatte nirgendwo einen Apparat gesehen. Jetzt klingelte das Telefon noch einmal. Das Geräusch kam aus dem Wohnzimmer des Alten.
    Ich lief zurück. Ich sah gerade noch, wie sich der Alte neben der Couch bückte und hinter die Rückenlehne langte. Als er die Hand wieder vorzog, hielt er einen Hörer darin.
    Mit zwei Schritten war ich neben Older. Er hielt den Hörer ans Ohr, räusperte sich und brummte: »Hier bei Ben Older.«
    Während er lauschte, warf ich einen Blick hinter die Couch. Ich sah jetzt, daß sie fast einen halben Yard von der Wand abgerückt war, daß sich dahinter noch ein schmales, verstaubtes Regal befand, auf dem das Telefon gestanden hatte.
    »Was, Flora, du bist's? Ja, der

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