0414 - Zweikampf um die Ninja-Krone
unser türkischer Freund überhaupt noch eine Chance hatte.
***
Nur zweimal hatte Yakup gestöhnt, als er wieder allein gelassen worden war. Dann hatte er den Schmerz überwunden und empfand ihn auf eine gewisse Art und Weise sogar als heilend, was seine seelische Verfassung anbetraf.
Diese schlimme Tatsache der Schuldbegleichung hatte ihn regelrecht aufgerüttelt. Er war wach geworden, und er wusste sofort, dass er sich nicht allein in dieser Finsternis befand. Wahrscheinlich stand er unter Beobachtung.
Was Shimada gelungen war, würde er wohl kaum schaffen.
Yakup konnte keine Felsen durchdringen. Shimada aber, der in seiner blauen Festung lebte, war durch diese Tatsache in der Lage, gewisse Naturgesetze auf den Kopf zu stellen.
Und so wartete Yakup.
Der andere hatte ja Recht gehabt. Es war für Yakup eine ausweglose Lage. Shimada brauchte ihn nicht einmal zu töten. Er konnte warten, bis Hunger und Durst Yakup ausschalteten.
Dann würde die ewige Dunkelheit kommen. Der langsame Tod, das grauenvolle Ersticken.
Yakup schüttelte den Kopf. Er wollte daran nicht denken. Auf den Boden hatte er sich gesetzt, und er spürte, dass der Kraftstrom, der ihn nach dem Abhacken des Fingers wieder aus seiner Lethargie gerissen hatte, allmählich abnahm. Der Türke musste seiner Umgebung und seinem Schicksal einfach Tribut zollen.
Wieder einmal untersuchte er seine linke Hand. Um den blutenden Stumpf hatte Yakup sein Taschentuch gewickelt. Die Schmerzen waren fürchterlich.
Ein normaler Mensch wäre längst verzweifelt. Zwar haderte Yakup ebenfalls mit seinem Schicksal, aber er gab trotzdem nicht auf und hatte auch die Hoffnung nicht verloren.
Shimada war erschienen und hatte über die beiden Freunde berichtet, die Yakup suchen sollten.
John und Suko waren auf dem Weg. An die beiden klammerte sich der junge Türke. Er war sicher, dass sie alles, aber auch alles tun würden, um ihn zu finden.
Doch wie standen ihre Chancen?
Yakup hatte sich selbst unter unsäglichen Mühen zum Ziel durchschlagen müssen. Er hatte das Tal der Schatten erreicht, aber die Krone nicht gefunden. Andere Kräfte waren stärker gewesen.
Shimada hielt ihn unter Kontrolle.
Aber es gab noch einen Gegner. Yakup fiel der Name wieder ein.
Asmodis, der Teufel!
Bei den Japanern hieß er Emma-Hoo. Die Hölle nannten sie jigoku.
Satan war international und hatte viele Namen.
»Du denkst an mich?«
Es war eine Stimme, nicht mehr als ein Raunen oder geheimnisvolles Flüstern, aber Yakup hatte sich nicht getäuscht. Sie war vorhanden gewesen und hatte eine Frage gestellt.
Der Türke blieb starr sitzen. Er bohrte seine Blicke in die Finsternis, ohne allerdings etwas erkennen zu können.
Da die Stimme sich nicht wiederholte, rechnete er schon mit einer Täuschung, bis er die nächsten Worte vernahm.
»Keine Sorge, du hast dich nicht getäuscht. Ich bin es tatsächlich.«
Wieder war Yakup wachgerüttelt worden. »Wer bist du?« Er hatte die Frage laut gestellt.
»Asmodis!«
Der Ninja enthielt sich einer Antwort. Nur dachte er daran, dass es kein Bluff gewesen war. Auch der Teufel wollte die Krone der Ninja in seinen Besitz bringen, und er war gekommen, um dies in die Tat umzusetzen. Aber er hielt sich zurück. Er war anders als Shimada, der seine Existenz auch so grausam hatte beweisen müssen.
»Was willst du von mir?« flüsterte Yakup.
»Mit dir sprechen.«
Der Türke lachte. »Sonst nichts?«
»Das kommt dann auf dich an.«
»Woher weiß ich, dass du tatsächlich der Teufel bist? Kannst du mir einen Beweis für deine Existenz geben? Los, zeige dich, komm zu mir, damit ich dich sehen kann. Es kann ja jeder behaupten, der Teufel zu sein, deshalb will ich dich sehen.«
»Dann bist du bereit, mit mir zusammenzuarbeiten?«
»Bleibt mir eine andere Möglichkeit?«
»Ja.« Plötzlich hörte Yakup ein hässliches Kichern. »Dir bleibt eine Möglichkeit. Der Tod.«
»Darauf kann ich verzichten.«
»Gut, Partner. Du weißt selbst, dass es für den Satan keine Hindernisse gibt. Ich komme fast überall hin. Schau auf die Wand gegenüber.«
Da Yakup sich entschlossen hatte, auf das Spiel einzugehen, blieb ihm nichts anderes übrig. Sein Blick richtete sich wieder in die Finsternis, die nicht mehr so blieb, denn an der gegenüberliegenden Wand tat sich tatsächlich etwas.
Dort erschien der Teufel!
Feurig und trotzdem düster. Sein dreieckiges Gesicht war flammenumkränzt. Die Haut selbst wirkte dunkel, fettig und auch pelzig. Zwei schwarze
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