0414 - Zweikampf um die Ninja-Krone
und er sah die Grausamkeit in dessen Augen. Diese Gestalt war schlimm.
Man konnte sich nicht auf sie verlassen. Sie würde gnadenlos sein und eiskalt durchgreifen, wenn seine Pläne nicht erfüllt wurden.
Das Feuer erreichte ihn. Die zuckenden Flammen, die das Gesicht des Teufels einrahmten, gerieten in Bewegung, als wollten sie sich vor dem Ankömmling verbeugen. Yakup hätte längst die Hitze spüren müssen, aber dieses Feuer war eiskalt.
Und trotzdem brannte es.
Der Türke hatte das Gefühl, als wären Kräfte dabei, seinen Körper zu zerreißen. Er taumelte noch einige Schritte nach vorn, riss seine Augen auf, als wollte er die Flammen durch seinen starren Blick hypnotisieren, und musste einsehen, dass er gegen die Kraft des Feuers aus der Hölle nichts ausrichten konnte.
Auf einmal schwebte er. Er wurde nach vorn gedrückt, als trüge eine gewaltige Hand daran die Schuld, und die Flammen wuchsen, ebenso wie das Gesicht, zu einer immensen Größe an.
»Jetzt bist du bei mir!« hörte er den Teufel triumphierend rufen, dann war alles anders.
***
Das Nichts hielt den Türken Yakup gefangen und gab ihn auch wieder frei.
Der einsame Ninja wusste nicht, was mit ihm geschehen war.
Noch immer hallte die Stimme des Teufels in seinem Hirn nach. Er hatte die letzten Worte genau verstanden. Wie lange war das aber her?
Eine Minute, eine Stunde oder gar einen Tag?
Da konnte Yakup nichts sagen, denn das Zeitgefühl war ihm verloren gegangen.
Auf jeden Fall befand er sich nicht mehr innerhalb der Höhle, das war auch etwas wert.
Er atmete – und hätte jubeln können!
Es drang zwar keine Frischluft in seine Lungen, aber die war herrlich im Vergleich zu der, die sich innerhalb seines letzten Gefängnisses ausgebreitet hatte.
Yakup fand in der Nähe einen Stein, auf den er sich niederließ. Er vergaß sogar die Schmerzen an seiner linken Hand, jetzt konnte er sich erholen und sich gleichzeitig auf den großen Kampf gegen die grausamen Drei vorbereiten.
Noch etwas hörte er.
Ein typisches Rauschen, vermischt mit einem Plätschern. Für ihn der Beweis, dass es sich um Wasser handeln musste. Es floss nicht weit von ihm entfernt.
Yakup stand auf und drehte sich um. Er ging einige Schritte, spürte dabei, dass er noch immer nicht fit war, aber er hatte Glück, denn das Plätschern nahm an Lautstärke zu. Am nächsten Hindernis sah er das Wasser. Es floss aus dem Felsen, war nicht mehr als ein Rinnsal, aber für Yakup das Lebenselixier. Er trank.
Und er trank sich satt.
Im Nachhinein wunderte er sich darüber, dass er die lange Zeit der Gefangenschaft überstanden hatte, ohne größeren Schaden zu nehmen.
Er war froh, dass ihm der weise Zii so viel mit auf den Weg gegeben hatte. Selbst den Tod fürchtete er deshalb nicht mehr.
Als er seinen ersten Durst gelöscht hatte, ging es ihm besser, sodass er sich seiner eigentlichen Aufgabe zuwenden konnte.
Er musste den Schrein finden und zuvor die grausamen Drei ausschalten.
Beide befanden sich im Tal der Schatten.
Der Türke legte seinen Kopf in den Nacken. Asmodis hatte ihm berichtet, dass der Himmel nur schwach zu sehen sei. Außerdem sei er für ihn unerreichbar.
Durch die gewaltige Höhe der Felswände wirkte der Spalt zwischen ihnen noch schmaler, als er in Wirklichkeit war.
Wer viel Phantasie besaß, konnte die Schlucht mit einem engen Grab vergleichen.
Und hier sollte der Schrein stehen.
Bevor Yakup losging, überprüfte er zunächst seine Waffen. Die Pfeile waren ebenso vorhanden wie der Bogen. Auch die Wurfsterne besaß er noch, und er war sicher, dass er diese Waffen gegen die grausamen Drei einsetzen würde.
Leider war der Boden der Schlucht nicht eben. Geröll und Felsblöcke bedeckten ihn. Natürliche Hindernisse, die ein wütender Riese in einem Anfall von Zorn von den Felswänden abgebrochen zu haben schien.
Auch fiel dem Türken die Stille auf. Das Rauschen des kleinen Wasserstrahls verstummte, als er weiterging. Jetzt gab es nur noch die Stille um ihn herum.
Auf ängstliche Menschen hätte sie erdrückend wirken können, Yakup dachte da anders. Er empfand sie als positiv, so konnte er hören, aber er wurde auch gehört.
An seinen abgeschnittenen Finger dachte er nicht mehr. Yakups Sinnen und Trachten war allein auf den bevorstehenden Kampf und die sich anschließende Aufgabe ausgerichtet.
Noch hatte er von den grausamen Drei nichts gesehen. Wenn sie in der Nähe waren, hielten sie sich sehr gut versteckt. Gelegenheit dazu gab es. Das
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