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0416 - Das Duell der Halbstarken

0416 - Das Duell der Halbstarken

Titel: 0416 - Das Duell der Halbstarken Kostenlos Bücher Online Lesen
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beauftragt, das FBI zu benachrichtigen. Was fällt Ihnen ein, Ihre Nase in meine Angelegenheiten zu stecken?«
    »Schonen Sie Ihre Stimmbänder«, sagte ich scharf. »Zunächst ist es an mir, Fragen zu stellen.«
    Er sah mich entgeistert an und bekam kein Wort über die Lippen.
    »Haben Sie auch einen Drohbrief erhalten, in dem die Ermordung Ihrer Tochter angekündigt wird, falls Sie nicht zahlen?«
    Sofort schrie er wieder. »Ich verbitte mir Ihre Einmischung. Es ist ganz allein meine Angelegenheit, ob ich die Polizei hinzuziehen will oder nicht. Ich habe mich noch nicht entschieden.« Dieser dicke Hysteriker gefiel mir immer weniger.
    »Okay, Mr. Round. Es ist Ihre Angelegenheit, und wir werden uns nicht einmischen, wenn Sie uns nicht ausdrücklich dazu auffordern. Beantworten Sie mir bitte trotzdem die Frage. Sie haben einen Brief erhalten?«
    Ich sprach energisch genug, so daß er sich zu einem Nicken entschloß.
    »Sie wollen zahlen?«
    Er zögerte. »Ich weiß es noch nicht.«
    »Verwahren Sie auf jeden Fall den Brief. Früher oder später werden Sie ihn uns doch zeigen müssen.«
    Zu meiner Überraschung begann er in seinen Taschen zu kramen, zog einen zerknitterten Umschlag ohne Anschrift, ohne Briefmarke und ohne Poststempel hervor. Er reichte mir den Umschlag. »Hier ist er.«
    »Sie haben ihn so bekommen?«
    »Mein Butler fand ihn im Hausbriefkasten, als er vor einer halben Stunde noch einmal nachsah. — Die Gangster haben ihn selbst eingeworfen. Sie sind an meinem Haus gewesen.« Ihm schauderte sichtbar bei dem Gedanken.
    Ich zog den Brief aus dem aufgeschlitzten Umschlag. Selbstverständlich war er aus Zeitungsbuchstaben zusammengesetzt. Der Text lautete:
    Wir verlangen fünfzigtausend Dollar. Zahlen Sie nicht, so wird Ihre hübsche Tochter Ihren Geiz ausbaden müssen. Was fangen Sie mit einer toten Tochter an? Geben Sie in der Morgenausgabe der Morning-Post eine Anzeige mit dem Text auf: »Holen Sie das Kleid ab.«'Sie hören dann von uns. Wenn Sie die Polizei benachrichtigen, töten wir Ihre Lizzy sofort.
    Ich registrierte, daß nur der erste und der letzte Satz des Briefes mit dem an Heleys Mutter übereinstimmten. Mr. Unbekannt strapazierte seine Phantasie, um seinen Opfern einzuheizen.
    Langsam reichte ich den Brief Harold Round zurück.
    »Sie wollen nicht, daß Ihre Tochter durch FBI-Beamte oder Polizisten geschützt wird?«
    Er wehrte hastig ab. »Nein… jetzt nicht! Haben Sie den letzten Satz gelesen? Ich… ich werde mich später entscheiden.«
    Er, seine Tochter und die beiden Kleiderschrank-Typen gingen.
    Darring begleitete sie zur Tür.
    Ich wandte mich an Phil.
    »Ich glaube, wir sollten zunächst einmal feststellen, wer weitere Erpresserbriefe erhalten hat. — Jack, kannst du uns die Mitglieder des Tradition-Clubs nennen?«
    »Ungefähr schon!«
    »Notiere die Namen und die Adressen!« bat ich Phil.
    ***
    Kurz vor Mitternacht wußten wir mit Sicherheit, daß außer Round und Darring noch sechs Eltern von Boys oder Girls, die Mitglieder des Tradition-Clubs waren, Erpresserbriefe erhalten hatten. Diese sechs hatten es jedenfalls zugegeben. Trotzdem hatten sie sich jedes Eingreifen von unserer Seite verbeten. Mit Mühe und Not hatte ich erreicht, daß sie uns die Texte der Briefe vorlasen.
    Wir vermuteten, daß auch andere Eltern Von Jungen und Mädchen aus dem Tradition-Club Briefe erhalten hatten, daß sie es aber uns gegenüber ableugneten. Auf jeden Fall wußten wir um Mitternacht alles über die Aktion von Mr. Unbekannt, was sich in der kurzen Zeitspanne überhaupt in Erfahrung bringen ließ.
    Die Resultate lagen auf Mr. Highs Schreibtisch. Er hielt mit mir und Phil eine Mitternachtskonferenz ab.
    »Von Anfang an haben wir das, was jetzt eingetreten ist, befürchtet«, stellte der Chef fest. »Mag John Brack mit den Gangstern in Verbindung stehen oder nicht, sie erfassen die Chance, die ihnen die Angst bietet.«
    »Ich finde es merkwürdig, daß sie sich auf Mitglieder des Tradition-Clubs beschränken«, meinte Phil.
    »Sie finden nicht leicht so viele Millionäre und reiche Leute unter einem Dach wie in diesem Club. Warum sollten die Erpresser erst die Wirtschaftsnachrichten studieren?«
    »Das ist richtig«, gab Phil zu.
    Mr. High überflog die Unterlagen.
    »Von den acht Briefen wurden drei durch die Post übersandt. Fünf wurden unfrankiert in die Hausbriefkästen geworfen«, stellte er fest. »Immer werden fünfzigtausend Dollar verlangt. Der Anzeigentext und die Zeitung, in dem

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