0417 - Die Straße der Gräber
sich bestimmt auf die Suche machen.
Dann war es nur noch eine Frage der Zeit, wann sie mich fanden.
Noch hatte ich eine Galgenfrist und beobachtete den unheimlichen Vorgang.
Das Flammenrad wurde von den vier Horror-Reitern nicht berührt. Es rollte talwärts, sie begleiteten es nur, und ich hörte wiederum nichts. Sehr deutlich schon konnte ich sie erkennen. Auf ihren Panzern glühten die einzelnen Buchstaben. Sie hatten ihre düsteren Knochenfratzen durch die herabgelassenen Visiere geschützt, und sie hielten ihre langen Kampflanzen in den Klauen.
So sprengten sie ins Dorf.
Ich aber konzentrierte mich auf das Rad. Es hüpfte und sprang über die Unebenheiten des Bodens hinweg. Manchmal sah es so aus, als wollte es kippen, aber es konnte sich immer wieder fangen und rollte weiter.
Ein großes Rad, eigentlich zwei, wie ich sehen konnte, und ich lief einfach mitten auf die Straße.
Jetzt kam es mir direkt entgegen.
Dahinter hoben sich die Silhouetten der Horror-Reiter von den Rücken der pechschwarzen Pferde ab.
Ein unheimliches Bild, ein Gemälde des Schreckens, das den Hauch einer finsteren Zeit verbreitete.
Das Rad war wichtiger, denn es war von einer besonderen Konstruktion. Aus Holz bestanden die beiden Reifen, die ungefähr eine Armlänge voneinander getrennt waren, so daß der Gegenstand eine gewisse Breite einnahm, die er auch benötigte. Querlaufende Streben hielten die beiden Ringe zusammen.
Es waren insgesamt sieben.
Und es mußten auch sieben sein, denn an jedes Verbindungsstück war ein Mensch gefesselt.
Fünf Männer und zwei Frauen! Jetzt wußte ich Bescheid!
***
Wieso und weshalb man sie an das Feuerrad gebunden hatte, war mir nicht bekannt. So etwas konnte sich nur jemand als Strafe ausgedacht haben, aber es war eine Tatsache, die ich akzeptieren mußte, ebenso wie die begleitenden Horror-Reiter.
Das Holz brannte, aber es verbrannte nicht. Für mich ein Beweis, daß die Flammen keinen natürlichen Ursprung hatten, sondern aus der Hölle stammen mußten.
Ich blieb stehen, um mir in Ruhe die sieben Menschen anzusehen, aber das Feuerrad drehte sich einfach zu schnell, so daß ich kaum etwas unterscheiden konnte.
Ich wechselte meinen Platz und baute mich wieder dort auf, wo ich hergekommen war.
Das Rad rollte an mir vorbei, die Reiter sprengten hinter ihm her.
Ich verfolgte beide mit meinen Blicken und sah sie über die Dorfstraße rollen und reiten.
Von wem wurde das Rad gestoppt?
Die Horror-Reiter taten es. Sie waren noch nicht so weit entfernt, als daß ich sie nicht mehr hätte sehen können. Jedenfalls ritten sie auf ihren pechschwarzen Gäulen an dem sich drehenden Gegenstand vorbei und stoppten ihn dann mit ihren Lanzen, die jedoch kein Feuer fingen.
Das war ungefähr in der Dorfmitte geschehen. Ich war zu weit vom eigentlichen Schauplatz entfernt, um Einzelheiten erkennen zu können, aber ich wollte etwas sehen, denn nicht ohne Grund war das Rad in diesen Ort gerollt.
So wie ich dachten auch andere. Zuerst die Soldaten, die die Schenke verlassen hatten. Sie hatten sich zusammengerottet, allerdings war von ihrem Mut nicht mehr viel zu bemerken. Sehr vorsichtig bewegten sie sich auf das Ziel zu.
Da ich schneller lief, gehörte ich zu den ersten, die das Ziel erreichten.
Ich hielt mich im Schatten der Häuser und blieb erst stehen, als ich mich auf gleicher Höhe mit dem Rad und den Horror-Reitern befand. Noch immer brannte das Holz, ohne es allerdings zu vernichten. Und auch die Menschen wurden in Ruhe gelassen.
Das Feuer gab seinen Widerschein ab, der über die Gesichter der fünf Männer und zwei Frauen huschte.
Mir unbekannte Gesichter. Manche noch jung, andere wiederum von den Spuren des Alters gezeichnet.
Die beiden Frauen interessierten mich besonders. Nein, es war keine Ähnlichkeit zu Inez und Hilde vorhanden. Diejenigen, die man an die Radstreben gebunden hatte, sahen ganz anders aus. Es waren Personen im mittleren Alter und eingehüllt in eine Kleidung, die mich an graue Säcke erinnerte.
Weshalb sie diese Gewänder trugen, wußte ich nicht. Stricke hielten sie fest. Sie waren um Arm- und Fußknöchel der Menschen geschlungen, und sie verbrannten auch nicht durch die Flammen des Höllenfeuers.
Allmählich näherten sich die Soldaten und die Bewohner des Ortes. Sie hatten ihre Scheu überwunden, blieben aber in respektvoller Distanz stehen, weil sie doch vor den vier unheimlichen Gestalten Angst hatten.
Die wiederum hatten um das brennende Rad ein Quadrat
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