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0418 - Die Waldhexe

0418 - Die Waldhexe

Titel: 0418 - Die Waldhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Blonde warf noch einen Blick auf den Jeep. Lopez, der Polizist, schien sich an diesem Abend nicht mehr sehr viel Arbeit gemacht zu haben, was Spurensicherung anging. Überhaupt sah man hier wohl alles ziemlich locker, denn der Hof, auf den man den Jeep geschoben hatte, war weder abgeschlossen noch bewacht.
    Nicht, daß das für den Blonden und den Wolf viel geändert hätte…
    »Wo ist Valdez jetzt?«
    Schläft seinen Rausch aus.
    Der Blonde nickte und faßte nach dem Nackenfell des Wolfs. »Dann komm, Grauer«, sagte er.
    Das Mondlicht brach durch die Wolkenschichten. Es riß auf dem Hinterhof nur noch den Jeep aus der Dunkelheit. Mann und Wolf waren spurlos verschwunden, als hätte es sie hier niemals gegeben.
    ***
    Entgegen seinen Gewohnheiten war Professor Zamorra bereits in den frühen Morgenstunden wieder aktiv. Vielleicht lag es an seiner Sorge um Nicole, vielleicht auch daran, daß er im Flugzeug geschlafen hatte. Als er jetzt noch einmal versuchte, Nicoles Aufenthaltsort zu bestimmen und dabei auf die vorher gewonnenen Erkenntnisse aufbaute, war er nach dem Auspendeln sicher, daß sie sich in südliche Richtung gewandt hatte. Die Entfernung hatte sich ständig vergrößert.
    Wieder verglich er die Möglichkeiten auf der Karte. Es sah so aus, als habe sie sich von der Transamazonica abgewandt, um weiter südwärts zu kommen, denn diesmal stimmte die Richtung nicht mehr mit der ursprünglich benutzten Straße überein. Sie mußte auf eine der anderen großen Pisten abgebogen sein, die durch Rondônia und am Mato-Grosso-Gebiet vorbeiführte, untergeordnete Bundesstaaten Brasiliens.
    Zamorra pfiff durch die Zähne. Nicole mußte ein beachtliches Tempo vorgelegt haben und schien durch keine Fahrzeugpanne oder irgend welche Hindernisse aufgehalten worden zu sein. Brauchte sie keinen Schlaf? Aber vielleicht zeigte sich auch hier wieder das Vampirische in ihr…
    Zamorras Entschluß stand fest.
    Er benutzte das Zimmertelefon, auf das er Wert gelegt hatte. Er achtete ebenso wie Nicole immer darauf, daß sie nach Möglichkeit über Kommunikationseinrichtungen verfügten. Auf Luxusartikel wie Fernsehen konnten sie dagegen verzichten.
    Trotz der frühen Morgenstunde schaffte er es, einen Hubschrauber zu chartern. Eigentlich hatte er nicht ernsthaft damit gerechnet, aber es ärgerte ihn natürlich nicht, daß es so schnell geklappt hatte. Daß er dafür einen sündhaft hohen Preis bezahlen mußte, war die Kehrseite der Medaille.
    Und der Pilot, danach befragt, machte dann auch die typische Geste des Geldzählens.
    Taró Húlú nannte er sich. Er war ein Halbindio mit kurzgeschnittenem Haar und in buntem Hemd, Shorts und Turnschuhen. Das schien ihm als Fliegerdreß zu reichen. Zamorra hatte sich in einen leichten Khakianzug geworfen. Kritisch musterte er den Hubschrauber, eine kleine Maschine, die gerade Platz für vier Personen hatte, aber dann wurde es auch schon eng. Aber der Kopter war überraschend gepflegt und schien technisch in Ordnung zu sein. Zamorra, der selbst eine Pilotenlizenz für zweimotorige Flugzeuge besessen hatte, sie aber aus Zeitgründen nicht hatte erneuern können, der seine Hubschrauber-Lizenz aber noch besaß, konnte das zur Genüge beurteilen.
    Der Pilot grinste.
    »Für meine Cruzeiros muß ich ja auch etwas bieten, Senhor«, sagte er. »Steigen Sie ein. Wohin geht der Trip?«
    »Erst mal südwärts. Richten Sie sich auf eine Art Flug ins Blaue ein, Senhor Húlú. Läßt sich das machen?«
    Der Halbindio nickte. »Sicher. Die Flugüberwachung interessiert nur, was sich hundert Kilometer rund um Manâos abspielt.«
    Mit der Landessprache Portugiesisch tat Zamorra sich etwas schwer, obgleich er eigentlch ein Sprachen-Talent war und er mit seinen Spanisch- und Italienisch-Kenntnissen eigentlich eine gute Basis hatte. Aber Húlú, der darauf bestand, mit Vornamen angesprochen zu werden, sprach ein vorzügliches Englisch, mit dem sie sich verständigen konnten.
    »Wenn Sie Akakor suchen, bin ich der falsche Ansprechpartner«, sagte Húlú, als der Hubschrauber, voll aufgetankt, hoch über den Wipfeln der Urwaldriesen dahinjagte. »Da sollten Sie sich besser an Tatunca Nara wenden.«
    Fast hätte Zamorra bitter aufgelacht.
    »Ich suche weder Akakor, noch habe ich die Absicht, mich mit diesem Gauner einzulassen«, sagte er hart.
    »Gauner?« fragte Húlú erstaunt. »All right, Senhor Zamorra, es gibt nur wenige Menschen, die Tatunca Nara wirklich glauben, und die meisten wollen nur ihre

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