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0419 - Die Klinik der tödlichen Träume

0419 - Die Klinik der tödlichen Träume

Titel: 0419 - Die Klinik der tödlichen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
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beiden austauschten, folgte dem Ober aber, ohne etwas zu sagen. Er brachte mich an einen Tisch, der ein kleines Reserviertschild trug. Ich protestierte:
    »Ich habe leider keinen Tisch bestellt, vielleicht kann ich den dort haben!«
    »Tut mir leid, Sir, der ist bestellt. Die Herrschaften hier haben abgesagt, bitte!« Er schob mir einen Stuhl zurecht. Ich erkannte, daß das der Tisch gewesen sein mußte, den auch Phil bekommen hatte. Wie auf dem Präsentierteller.
    »Ich möchte gern einen anderen Tisch haben«, sagte ich. Der Ober blieb höflich:
    »Leider, Sir, wir haben ein festes Stammpublikum, das immer die gleichen Tische bekommt.«
    Bevor ich etwas erwidern konnte, kam ein Mann im dunkelroten Smoking auf uns zu.
    Ich erkannte ihn sofort: Es war Joe Muscoe!
    Er blieb vor uns stehen und sagte:
    »Guten Abend, ich hoffe, es wird Ihnen bei uns gefallen!«
    »Ich höre, daß dies der einzige freie Tisch ist«, sagte ich.
    »Sie haben einen sehr guten Blick auf das spätere Kabarettprogramm, wenn Sie uns die Freude machen und bleiben«, sagte Mucsoe sofort.
    Ich nickte und setzte mich. Ich wollte nicht unnötig auffallen.
    Joe Muscoe sah mich noch einen Moment an, als wollte er etwas sagen, verbeugte sich dann aber und ging. Offensichtlich hatte seine Spürnase etwas gewittert. Ich machte mich an das Studium der riesigen Speisekarte und behielt über den oberen Rand hinweg den Saal im Auge.
    Das Essen wurde von einem niedlichen Mädchen serviert, das ganz offensichtlich von einer Menge Dinge mehr verstand als vom Servieren. Dann bat ich sie, mir die Dame mit den Zigaretten zu schicken.
    Ich erkannte sofort, daß es nicht Kathy Prentice war, sagte aber nichts, denn Joe Muscoe beobachtete mich unentwegt. .
    Ich verlangte nur eine Packung Marlboro. Sie verschwand, und ich machte mich über mein Essen her. Offensichtlich war Muscoe beruhigt, denn er wandte sich wieder seinen Chefpflichten zu.
    Ich war gerade beim Kaffee angelangt, als ich John Fenner sah.
    Obwohl ich den Eingang dauernd beobachtete, hatte ich Fenner nicht hereinkommen sehen. Vermutlich war er aus den Privaträumen gekommen, das würde Phils Annahme nur bestätigen. Jetzt setzte sich Fenner an einen Tisch und studierte die Karte.
    Er war allein.
    Mein Plan konnte beginnen!
    Ich trank in Ruhe meinen Kaffee aus, dann stand ich auf, schlenderte zu den Herrenwaschräumen hinüber und verschwand. Joe Muscoe hatte mir nur einen flüchtigen Blick zugeworfen und sich dann wieder über den Tisch gebeugt, an dem ein altes Ehepaar saß und sich von ihm beraten ließ.
    Er war also zu einem Entschluß gekommen. Ich war für ihn zwar nicht die Art Kunde, die er schätzte, aber sichtlich war ich harmlos, ein Zufallsgast. Ich'rief mir noch einmal den großen Saal ins Gedächtnis, der von Kristalleuchtern matt erleuchtet wurde, den roten Teppichboden, die dunkelblauen Seidenwände, die Stiche an den Wänden, die schneeweißen Tische und die funkelnden Gläser.
    Für mein Vorhaben also fast ideale Verhältnisse. Natürlich blieb das Risiko groß, aber ich hatte nicht viel Zeit. Der Mörder, der versucht hatte, mich mit einer Bombe in die Luft zu sprengen, hatte auch das Risiko nicht gescheut.
    Ich mußte Harvey Dillard um jeden Preis finden, und zwar bevor Clark Dillard ihn entdeckte. Meine einzigen Spuren waren das Lokal und das kleine Zigarettenmädchen Kathy Prentice.
    John Fenner hatte sich einen Martini kommen lassen und schlürfte ihn jetzt in langsamen Zügen.
    Er sah kaum auf, als ich mich an seinen Tisch setzte. Nur seine hellen steingrauen Augen sahen mich eine Sekunde lang von unten her an. Dann flüsterte er mit heiserer Stimme:
    »Ich habe den Eindruck, daß es noch freie Tische gibt!«
    »Ja, ich habe sogar einen«, antwortete ich freundlich. Er sagte nichts mehr, bis der Ober kam und Fenner fragte:
    »Speist der Herr mit Ihnen?«
    Ich antwortete statt seiner: »Nein, ich habe schon gespeist!«
    Der Ober sah mich verdutzt an, warf einen zögernden Blick zu meinem Tisch hinüber, dann zu der Gruppe, bei der Joe Mucsoe stand, dann zu John Fenner.
    Fenner schien ebenfalls zu überlegen. »Kann ich Sie zu einem zweiten Cocktail einladen, Fenner?« fragte ich.
    »Wodka Martini!« sagte Fenner. Ich nickte dem Ober zu und sagte: »Und eine Flasche Tonic Water!«
    Als wir wieder allein waren, musterte mich Fenner genauer. Ich ließ ihm Zeit, dann sagte ich: »Ich bin ein Freund von Paul!«
    Es war ein Schuß ins Blaue, aber ein winziges Flackern seiner Augen ließ

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