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042 - Dämonenbrut

042 - Dämonenbrut

Titel: 042 - Dämonenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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gelang
ihm, mit Danny ein paar Worte zu wechseln und von der permanenten Streiterei
abzulenken.
    Der Junge
machte weder einen verbitterten noch einen nervösen oder gar bedrückten
Eindruck. Irgendwie fühlte er sich wohl in dieser vergifteten Atmosphäre.
    Larry
erschrak, als ihm dieser Gedanke kam und er versuchte diesen Eindruck wieder
auszulöschen. Das Haus, in dem er sich aufhielt, schien keinen guten Einfluß
auf ihn zu haben. Es gab hier etwas, das den Bewohnern zusetzte, und auch er
empfing diese Einflüsse, dieses Böse, Zermürbende, Dämonische - jetzt glaubte
er, den richtigen Begriff dafür gefunden zu haben. Das war es. Dämonisch!
    Morgan hatte
es treffend bezeichnet.
    X-RAY-3 wußte
nicht, woher diese Einflüsse kamen. Aber dieser unnatürlich ruhige Pol in
diesem Haus war zweifelsohne der Knabe. Ein rätselhaftes - und für Larrys
Begriffe, unheimliches Kind. Er war froh, als das Mittagessen vorüber war. Er
verabschiedete sich von Mrs. Morgan und gab der Hoffnung Ausdruck, daß es ihn
freuen würde, sie wiederzusehen. Larry Brent verbrachte den Nachmittag mit
Morgan. Geschickt wußte Brent die Gespräche in eine für ihn interessante Richtung
zu lenken, ohne daß Morgan das Gefühl hatte, ausgehorcht zu werden.
    Es war
November, und die Tage waren kurz. Gegen vier Uhr war es schon düster.
    Morgan und
Brent machten sich auf den Weg zu Dr. Lawer. Larry nahm seinen Schützling im
Lotus mit.
    In der Praxis
von Dr. Lawer befanden sich keine Patienten. Es schien, als hätte der
Psychotherapeut die späten Nachmittagsstunden ganz allein für Ed Morgan
reserviert.
    Freundlich
lächelnd empfing Lawer seine beiden Besucher, drückte Larry Brent und Ed Morgan
die Hand.
    »Sie wissen
ja, wo es hingeht, Mister Morgan. Legen Sie sich schon mal auf die Couch, ich
komme gleich.«
    Morgan
passierte den breiten Korridor und verschwand hinter einer ledergepolsterten
Tür, auf der ein Messingschild mit der Aufschrift »Behandlungsraum« angebracht
war.
    Kaum hatte
Morgan die Tür hinter sich ins Schloß gezogen, flüsterte Lawer »Bleiben Sie
hier im Flur stehen, Mister Brent. Morgan soll das Gefühl haben, daß alles so
weitergeht wie bisher. Ich hole Sie, sobald er sich in Tiefenhypnose befindet.«
    Drei Minuten
später war es soweit. Leise öffnete Lawer die Tür zum Behandlungsraum und gab
Larry ein stummes Zeichen.
    X-RAY-3
folgte Lawer. Der Raum war abgedunkelt. Auf einem weißen Kunststofftisch stand
eine moderne Stehlampe. Sie war die einzige Lichtquelle.
    Auf einer
breiten, bequemen Couch lag Ed Morgan, die Beine ausgestreckt. Seine Atemzüge
waren tief und gleichmäßig. Morgan lag da, als schliefe er. Sein
Gesichtsausdruck war ruhig und entspannt.
    Wortlos wies
Lawer auf einen gepolsterten Stuhl. Larry Brent nahm Platz.
    Der
Psychotherapeut nahm auf dem zweiten Stuhl Platz, legte die Hände auf seinen
Schoß und blickte über den Brillenrand auf Morgan.
    »Sie fühlen
sich sehr wohl, Mister Morgan. Sie sind ausgeruht und entspannt.« Monoton und beruhigend
klang Lawers Stimme.
    Ed Morgan
lächelte. Seine Lippen bewegten sich. Er hörte alles.
    »Sie sehen
wieder alles vor sich, Sie empfinden genauso wie am vierzehnten Juni 1964.
Können Sie sich noch an diesen Tag erinnern? Sie können es, ich weiß es. Sie
waren mit Ihrer Frau an diesem Tag in einem Hotel.«
    Dieses Wissen
hatte Morgan in der Tiefenhypnose bereits preisgegeben. In den Sitzungen zuvor
war Lawer systematisch in Morgans Vergangenheit zurückgegangen. In der
Tiefenhypnose kamen da oft sehr erstaunliche Fakten zum Vorschein. Längst
verdrängt Geglaubtes war vorhanden und wurde wieder voll aktiviert.
    »Ja, ich
erinnere mich.« Ed Morgans Lippen bewegten sich kaum merklich, als er sprach.
Seine Stimme klang gelassen.
    »Wie hieß das
Hotel, Morgan?«
    »Old-Mexican-Hotel.
Ein wunderschönes, altes Haus. Wir kamen durch Zufall nach dort. Sheila und ich
machten einen Ausflug, am Susquehanna River entlang. Ein paar Meilen von Chesapeak
City entfernt, mitten im Wald, stießen wir auf das Hotel. Wir beschlossen, dort
zu bleiben.«

Während
Morgan sprach, veränderte sich sein Gesichtsausdruck. Er wurde zusehends
ernster. Eine nachdenkliche, steile Falte stand zwischen seinen Augenbrauen.
    »Wenn es
Ihnen so gut dort gefiel, warum denken Sie nur mit Widerwillen an diesen Tag
zurück?« Lawer betonte jedes Wort. Larry verhielt sich völlig ruhig. Seine
Sinne waren aufs äußerste gespannt. Schon mehr als einmal hatte er an Sitzungen
dieser Art

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