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042 - Dämonenbrut

042 - Dämonenbrut

Titel: 042 - Dämonenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Wagen hinter ihm auftauchte.
    Durch die
Frontscheibe sah er die Umrisse einer Frau, die erschreckt einen Blick zur
Seite warf, als sie im letzten Augenblick den dunklen Körper entdeckte.
    Sie zog den
grauen VW, ein wenig nach links hinüber, bremste und blieb nach rund zwei
Metern stehen, nachdem sie den Wagen wieder ganz rechts an den Fahrbahnrand
gesteuert hatte.
    Die junge
Frau stieg aus. Sie trug einen dunkelblauen Übergangsmantel. Auf dem
hochgesteckten Haar war eine kleine weiße Haube befestigt.
    Patricia
Crone arbeitete tagsüber in einem Kinderheim in Chesapeake City. Meistens gegen
sechs Uhr war ihr Dienst dort zu Ende und sie fuhr in ihr Elternhaus, das in
Middletown stand. Jeden Tag war dies eine Fahrt von nur ein paar Minuten.
    Heute war
Patricia etwas später dran. Sie hatte noch drei Kinder nach Hause fahren müssen,
deren Eltern heute ausnahmsweise zu gleicher Zeit irgendwo als Gäste eingeladen
worden waren.
    Kopfschüttelnd
ging sie auf den blonden Jungen zu, der verstört am Straßenrand stand.
    »Ja, wo
kommst du denn her? Wo sind deine Eltern? Bist du ganz allein hier?« Sie kam
nicht umhin, gleich drei Fragen auf einmal zu stellen.
    Der Junge biß
sich auf die Lippen, senkte den Kopf und wagte nicht die Nurse anzusehen, die
auf ihn zukam.
    Patricia
lächelte. »Von zu Hause ausgerissen, nicht wahr?«
    Sie stand
jetzt dicht vor ihm und blickte sich aufmerksam um, als suche sie jemand. Sie
begriff nicht, daß der Junge hier in der Dunkelheit und Einsamkeit vollkommen
allein war.
    »Woher kommst
du denn? Verrätst du es mir?«
    Er schüttelte
den Kopf.
    Sie seufzte.
Ihr schmales, edel geschnittenes Gesicht leuchtete wie eine helle Scheibe in
der Dunkelheit.
    »Wie heißt du
denn?« Sie sprach leise und freundlich zu ihm.
    Der Junge
machte nicht den Eindruck, als wäre er trotzig. Er wirkte eher verstört oder
scheu.
    »Frank«,
antwortete Danny Morgan. »Frank Hogan.«
    »Und woher
kommst du, Frank?« fragte Patricia lächelnd. Sie stellte jetzt eine Frage nach
der anderen, um den verstörten Jungen nicht zu überfordern.
    »Aus
Chesapeak City«, lautete die Antwort. Wieder eine Lüge. Sie kam über seine Lippen
wie Öl, und Patricia Grone glaubte ihm.
    »Und in
Middletown - wohnt deine Tante?« fragte sie lächelnd und griff nach den kleinen
kalten Händen, um sie in den ihren zu wärmen.
    »Meine
Grandma«, war die Antwort. »Ich bin von zu Hause weggelaufen.«
    »Das hättest
du nicht tun sollen. - Und jetzt bereust du dein Verhalten, nicht wahr?«
    Er zuckte die
Achseln. »Ich weiß nicht, ich.«
    Er sprach
nicht zu Ende. »Ich mache dir einen Vorschlag«, meinte Patricia. »Du kommst
jetzt mit in meinen Wagen. Ich bringe dich nach Hause, einverstanden? Und ich
werde mit deinen Eltern sprechen, ja? Sie sind bestimmt froh, wenn du wieder
bei ihnen bist. Sie machen sich Sorgen um dich, das darfst du nicht vergessen.
Sie haben dich sehr lieb, auch wenn etwas vorgefallen ist, was dir nicht paßt.«
    Er zuckte die
Achseln. »Vielleicht.«
    »Aber nein,
das ist bestimmt so. Du kannst mir glauben.« Sie hatte es gelernt, mit Kindern
umzugehen, und es gelang ihr auch, diesen kleinen widerspenstigen Jungen zu
überzeugen.
    »Ich gehe nur
mit, wenn Sie mich zu meiner Grandma nach Middletown bringen!«
    Das klang
bestimmt, und Patricia Crone sah ein, daß es sinnlos gewesen wäre, ihn
umzustimmen.
    Patricia
Crone nahm den Jungen an der Hand und führte ihn zu dem mit laufendem Motor
stehenden VW.
    Danny nahm neben
der jungen Nurse Platz, senkte den Kopf und vergrub seine kleinen Hände
zwischen den Knien.
    Patricia
löste die Handbremse, gab Gas, und der Wagen rollte auf der feuchten
Asphaltstraße dahin.
    »Wie alt bist
du denn, Frank?« fragte die Nurse.
    Es lag ihm schon
auf der Zunge mechanisch das Alter zu nennen, das er wirklich hatte. Aber dann
besann er sich eines besseren. Er wußte nur zu gut, daß diese Frau ihm das
nicht glauben würde.
    »Zehn«, sagte
er, ohne rot zu werden.
    »Zehn Jahre
bist du schon alt? Da bist du ja fast ein kleiner Mann?! Und dann rückst du
noch von zu Hause aus? Na, ich würde mir das noch mal überlegen.«
    Danach
herrschte wieder Stille. Nur das eintönige Geräusch des Motors erfüllte das
Innere des Wagens. Bleich bohrten sich die Scheinwerfer in die Dunkelheit. Der
Bodennebel sah aus wie der Atem eines Ungeheuers, das irgendwo im Straßengraben
lag und schlief.
    Sie fuhren
fünf Meilen. In dieser Zeit sagte Patricia manches, um das Gespräch und den
Faden mit

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