042 - Dämonenbrut
immer diese Bestie auch sein mag, es kam ihm darauf an, den
Jungen zu bekommen. Beim ersten Mal ging etwas schief. Die Großmutter wurde
ausgeschaltet, aber der rätselhafte, unbekannte Besucher in diesem Haus konnte
seinen Plan nicht zu Ende ausführen. Der Junge blieb zurück. Vielleicht, weil
die Morgans gerade zurückkamen. Aber heute nun hat etwas seinen Abschluß
gefunden.«
Es war die
normale kriminalistische Denkweise. Sie lag auf der Hand.
Larry verzog
das Gesicht. »Die Morgans sind nicht arm, aber sie sind auch nicht reich,
Captain. Wenn alles nur darauf hinausläuft, einen Jungen zu kidnappen, dann
wären die Morde völlig sinnlos.«
Jeffers sah
das ein. »Okay, dann müssen wir es mit einem Geisteskranken zu tun haben. Aber
der Junge muß eine Bedeutung in dem Film haben.«
»Sie glauben
daran, daß jemand fast fünf Monate nach dem ersten Versuch verstreichen ließ,
um jetzt abermals zuzuschlagen?«
»Ja, warum
nicht?« Jeffers zog an seiner Zigarette. »Der Ablauf ähnelt sich. Vor fünf
Monaten war die Großmutter mit dem Jungen allein zu Hause. Diesmal war es die
Mutter. Die Zeit war günstig. Niemand war sonst zu Hause und kein Mensch
gewarnt, weil eine solche Wiederholung unmöglich schien.«
X-RAY-3
nickte. »Ja, Sie haben recht, was Ihre letzte Bemerkung jedenfalls anbelangt,
Captain. Aber ich wiederum fürchte, daß dies unter Umständen nicht die letzte
Wiederholung war.«
Jeffers sah
ihn mit einem seltsamen Blick an. »Ja. aber ich verstehe nicht, Mister Brent«,
begann er stockend. »Was soll die Entführung für einen Sinn haben, wenn zu
guter Letzt niemand mehr da ist, der den Jungen auslösen könnte. Eine
Entführung unter diesen Vorzeichen habe ich nie zuvor in meiner Praxis erlebt.
Oder aber«, fügte er schnell hinzu, als ihm die Idee kam, »es muß alles ganz
anders sein.«
»Jetzt kommen
wir der Sache schon näher.«
»Es kommt dem
geheimnisvollen Unbekannten nicht darauf an, für den Jungen ein Lösegeld zu
erzielen, sondern ihn in seine Hand zu bekommen und die Familie auszurotten!«
Jeffers schien selbst erstaunt über eine solche Möglichkeit. Die Idee war ihm
ganz plötzlich gekommen, aber er fand sich nicht zurecht mit ihr.
»Der Gedanke
klingt absurd - ist aber ganz interessant«, murmelte Larry. »Ich allerdings
gehe noch einen Schritt weiter. Sie müssen jedoch verstehen, wenn ich mich beim
derzeitigen Stand der Dinge noch nicht festlegen möchte. Wichtig ist im Moment
eins: Finden Sie Danny! Und wenn Sie ihn haben, lassen Sie ihn nicht mehr los.
Sperren Sie ihn irgendwo ein, wo er mit keinem Menschen zusammentreffen kann.
Geben sie mir dann sofort Bescheid!«
Im Lotus
aktivierte Larry Brent zwei Minuten später das kleine Funktaschengerät, das
eine Reichweite von einigen Meilen hatte. Da Morna Ulbrandson sich in der
gleichen Stadt aufhielt, konnte es keine Schwierigkeiten geben, mit ihr zu
sprechen.
Es dauerte
dreißig Sekunden, ehe sich ihre sympathische Stimme meldete.
»Wie fühlst
du dich als Babysitter?« sollte Larry wissen.
»Ausgezeichnet«,
lautete die Antwort. »Gestern war ich zum ersten Mal allein mit dem Jungen.«
»Wie alt ist
er denn?«
»Fünf.«
»Das beruhigt
mich. Dann kann er mir nicht gefährlich werden.«
Morna lachte
leise. »Ein süßer Bengel. Intelligent, groß und stark für sein Alter.«
»Als
PSA-Agentin traue ich dir zu, daß du mir eine präzisere Beschreibung dieses
Miniatur-Mannes geben kannst.«
»Bist du so
scharf darauf?«
»Immer.«
Morna gab die
gewünschte Beschreibung. Larry nickte. »Es könnte sich beinahe um einen Bruder
von Danny Morgan handeln. Seltsam.« Er erzählte, was sich im Haus der Morgans
ereignet hatte.
Morna
erschauerte. »Das ist ja unheimlich«, flüsterte sie. »Und nun soll dein Anruf
bei mir so eine Art Warnung sein?«
»Es wäre mir
äußerst unangenehm, wenn ich den Auftrag erhielte, bei der Familie, wo du dich
befindest, nach dem Rechten zu sehen. Du hast eine so schöne Haut. Laß sie dir
nicht zerkratzen! - Mein Anruf hat noch eine weitere Bedeutung, Blondy. Wie
heißt das Hotel, in dem die Männer becirct wurden?«
»Old Mexican
Hotel!«
Jedes Wort
wirkte wie eine kleine Detonation. »Habe ich mir beinahe gedacht. Noch eine
Frage, Wonnemaus: Kam der Junge als Frühgeburt zur Welt?«
Morna pfiff
leise durch die Zähne, und Larry machte die Bemerkung, daß dies für eine Dame
nicht schicklich sei, wobei die Schwedin darauf hinwies, daß er wohl noch
nichts von der Emanzipation der
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