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042 - Die Unsterblichen

042 - Die Unsterblichen

Titel: 042 - Die Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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ein bulliger Trapper in knapper Bärenfellweste, die ihm bis knapp über den Bauchnabel reichte.
    Er war neben der Schiefertafel auf ein Fass gestiegen und schien die Rolle des Ansagers zu übernehmen.
    »Die Regeln sind bekannt. Jeder Mann kämpft auf eigene Rechnung. Der Sieger aus jeder Runde muss gegen neue Herausforderer antreten, bis es niemand mehr wagt, es mit aufzunehmen. Wer am Ende des Tages noch lebt, hat gewonnen. Die Wettzeit ist beendet! Möge das Spektakel beginnen.«
    In einer fast beiläufigen Bewegung warf er ein Hufeisen in die Tiefe, das zielgenau auf ein altes Blechfass donnerte. Noch während der Schall von den Grubenwänden zurückprallte, setzten sich Dreiecks Gegner in Bewegung. Obwohl es ein Kampf jeder gegen jeden war, marschierten sie geschlossen auf den Favoriten los. Sie mussten zuvor abgesprochen haben, ihn gemeinsam nieder zu machen, um dann den Sieger unter sich auszufechten.
    Buhrufe wurden laut. Einige Zuschauer fürchteten um ihre Wetteinsätze, doch niemand griff ein. In diesem blutigen Spiel gab es nur eine Regel, und die lautete: Wer am Schluss noch lebt, hat gewonnen. Egal auf welche Weise er das erreichte.
    Dreieck ließ sich von dem gemeinsamen Vorgehen der übrigen Gladiatoren nicht einschüchtern. Geschickt wirbelte er seinen Baseballschläger, der länger als die anderen Keulen war, um die Rechte. Die größere Reichweite mochte ihm einen Vorteil verschaffen, genauso wie der Lederhandschuh, der seinen linken Arm schützte.
    Lauernd erwartete er das Zusammentreffen mit seinen Gegnern, doch je näher die drei kamen, desto langsamer wurden ihre Schritte. Keiner von ihnen war scharf darauf, den Anfang zu machen, obwohl sie sich freiwillig in diese Lage gebracht hatten.
    Matt wandte sich von dem unwürdigen Schauspiel ab. Er wusste, dass er diesen barbarischen Ritus nicht verhindern konnte, doch er wollte ihn nicht dadurch unterstützen, dass er sich an dem bevorstehenden Blutbad ergötzte.
    Tiefe Falten zerfurchten seine Stirn, als er sich an Naoki wandte: »Lass uns deinen Bruder suchen und so schnell wie möglich von hier verschwinden!«
    »Ich habe ihn schon gefunden«, antwortete sie und streckte dabei die Hand aus. Ihr Finger deutete in die Grube hinab, direkt auf den Gladiator mit dem Dreieck. »Das ist Aiko, mein Bruder.«
    ***
    Kreis und Quadrat waren von bulliger Statur und besaßen etliche Kilo zu viel um die Hüfte. Was ihnen an Wendigkeit fehlte, machten sie durch ihre behaarten Pranken wett, die das Zupacken gewöhnt waren. Kreuz, der dritte im Bunde, wirkte gegen sie schlaksig. Seine langen Arme bescherten ihm jedoch eine große Reichweite.
    Aiko wartete, bis seine Gegner so nah heran waren, dass sie sich gegenseitig mit der Keule behinderten. Ein wölfisches Grinsen umspielte seine Lippen, bevor er mit dem Schläger nach rechts fintierte. Während Kreis zurücksprang, um sich in Sicherheit zu bringen, wirbelte Aiko auf dem linken Absatz herum. In einer perfekten Drehung säbelte sein rechter Fuß durch die Luft und wischte Kreuz' Kinn zur Seite.
    Überrascht stolperte der Schlaksige zurück. Aiko drängte leichtfüßig nach und rammte ihm den Handknauf seines Schlägers in den Magen, direkt auf den Solarplexus. Kreuz klappte wie ein Taschenmesser zusammen und blieb regungslos auf dem harten Beton liegen. Ein Raunen ging durch die Menge, nur Mooses schrie vor Entsetzen, als er seinen Vater fallen sah.
    Statt Kreuz den Gnadenstoß zu geben, schwang Aiko die nagelgespickte Keule zur Seite, um Kreis und Quadrat auf Abstand zu halten. Die Biisonjäger wichen zurück, ließen sich aber nicht so leicht ins Bockshorn jagen. Mit kurzem Seitenblick verständigten sie sich, den Favoriten in die Zange zu nehmen.
    Drohend pfiffen ihre Nagelkeulen von beiden Seiten heran.
    Es sah so aus, als würden sie Aikos Kopf , in einem gewaltigen Doppelschlag zerschmettern - bis der Japaner seinen Kontrahenten in einer geschmeidigen Bewegung entglitt, wie ein Schatten, der bei Sonnenuntergang mit dem Hintergrund verschwamm. In Ermangelung ihres Zieles krachten die Keulen gegeneinander. Ihre Nägel verhakten sich, sodass es einen Moment dauerte, bis Kreis und Quadrat die Waffen voneinander lösen konnten. Wütend wirbelten sie zu Aiko herum, der sich in ihrem Rücken aufgebaut hatte.
    Der Japaner schien seine Gegner nicht sonderlich ernst zu nehmen. Betont lässig stützte er sich auf seinen Baseballschläger und winkte sie heran, als würde es sich bei dem Kampf nur um eine harmlose

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