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042 - Die Unsterblichen

042 - Die Unsterblichen

Titel: 042 - Die Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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unter der Wucht zersplitterten. Seine schmerzende Hand unter die linke Achsel geklemmt, taumelte er zurück. Doch er war nicht schnell genug.
    Aiko ließ seinen zerbrochenen Baseballschläger fallen und setzte nach. Die Zuschauer johlten, als er Kreis einen Fausthieb versetzte, der ausgereicht hätte, um einen Biison besinnungslos zu schlagen. Der Gladiator verdrehte die Augen und fiel wie ein nasser Sack zu Boden. Nur sein bebender Brustkorb bewies, das er noch am Leben war.
    »Schlag ihn tot!«, tönte es vielstimmig vom Grubenrand, doch Aiko trat zur Seite und reckte die Arme in Siegerpose. Spätestens jetzt war klar, das er niemanden töten wollte.
    Die Menge verstummte enttäuscht. Sie hatten auf ein brutales Gemetzel gewettet und nur einen Faustkampf bekommen. Entsprach das überhaupt den Regeln?
    Mit hartem Ruck zog Aiko an der Keule, die in seinem Handschuh steckte. Schweiß glitzerte auf seinen Schultern, doch sein Atem ging völlig ruhig, als hätte er sich kaum angestrengt. Den Blick auf die niedergestreckten Gegner gerichtet, genoss er den Rausch des Adrenalins, das durch seine Adern rauschte. Zufrieden sah er zu der Schiefertafel mit den Quoten auf.
    »Gibt es weitere Herausforderer?«, fragte er den Ansager.
    Der Spielleiter wandte sich an einige Bewerber in dunklen Wildlederhosen. Keiner von ihnen war bereit, sich ein Symbol auf Brustkorb und Rücken malen zu lassen. Aikos Überlegenheit schreckte sie ab.
    »Wie es scheint, gehen die Grubenkämpfe heute nur über eine Runde«, verkündete er mit einer bedauernden Geste. Die Menge buhte, denn sie wollte unterhalten werden.
    Beschwichtigend hob der Ansager die Hände. Ein gehässiges Grinsen spaltete seine zersprungenen Lippen, als er fortfuhr: »Zum Glück gibt es noch einen Teilnehmer, dem keine Herausforderung zu groß ist. Begrüßt Grizzo, die Bestie aus den Bergen.«
    In einer theatralischen Geste winkte er einige Schergen herbei. Die Männer drängten an den Grubenrand und nahmen zwei Kettenberge auf, die zuvor unbeachtet am Boden gelegen hatten.
    Die stählernen Glieder endeten in schmalen Schächten, die in der Betonmauer verschwanden.
    Mit vereinten Kräften zogen sie an den Ketten. Handbreit um Handbreit tauchten weitere Glieder aus den Schächten auf. Ein schabenden Geräusch erklang, als Stein über Stein kratzte.
    Zwei Meter unter ihnen schwang ein Teil der Betonwand nach innen. Nicht der geringste Spalt hatte darauf hingewiesen, dass sich dort ein Tor befand, doch plötzlich klaffte eine dunkle Öffnung in der Grube. Dahinter schloss sich ein langer Gang an, aus dem ohrenbetäubendes Brüllen drang.
    »Zwei gehen rein, einer kommt raus!«, stimmte der Ansager schadenfroh an.
    Sofort fiel die Menge mit ein.
    Aiko schlug wütend die Fäuste gegeneinander. Er fühlte sich betrogen, doch es entsprach den Regeln, dass er jeden neuen Herausforderer akzeptieren musste. Was blieb ihm also übrig, als das blutige Spiel bis zum Ende mitzumachen? Er kniff seine Augenlider zusammen, um die Dunkelheit des Tores zu durchdringen, konnte aber nicht mehr als zwei funkelnde Augen erkennen, auf denen sich das Tageslicht spiegelte.
    Grollend wälzte sich ein schwarzer Fellberg in die Arena. Es war ein riesiger Grizzo, der sich trotz seinen sechs Zentner Lebendgewicht überraschend flink bewegte.
    Kaum im Freien angelangt, richtete sich der Bär auf die Hinterbeine. Einen Raunen ging durch die Menge und selbst Aiko verlor einen Hauch seiner zur Schau gestellten Selbstsicherheit.
    Der Grizzo überragte den Japaner um mehrere Hauptlängen. Das Maul weit aufgerissen, stapfte er näher. Hinter ihm glitt der schwere Betonklotz zurück und schloss die Wand nahtlos ab, um jede Flucht aus der Grube unmöglich zu machen.
    Die Wetteinnehmer drehten vergeblich ihre Runde. Niemand wollte mehr auf Aiko setzen. Sein Schicksal schien besiegelt zu sein.
    Der Bär zögerte einen Moment, als sich einige der am Boden liegenden Kämpfer wieder regten. Er schien nicht zu wissen, wem er sich zuerst zuwenden sollte, aber dann entschied er sich für die Person, die als einzige aufrecht stand.
    Die Grube erbebte, als er auf Aiko zustapfte. Der Japaner schüttelte seine Arme, als ob er die Müdigkeit aus ihnen vertreiben wollte, und marschierte dem Ungetüm entgegen. Angriff schien in diesem Fall die beste Verteidigung zu sein. Erneut überraschte seine schnelle, fast gleitende Beinarbeit, die nur Matthew Drax als asiatische Kampftechnik identifizierte.
    Mit bloßen Fäusten ging Aiko

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