Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
042 - Die Unsterblichen

042 - Die Unsterblichen

Titel: 042 - Die Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
Übung handeln. Kreis schnaubte vor Wut und langte erneut zu.
    Aiko pendelte mit dem Oberkörper zur Seite. Die Nagelspitzen rasierten nur Millimeter neben seinem blanken Bizeps entlang, doch er lachte, als ob alles genau berechnet wäre. Den Baseballschläger wie ein Schwert führend, parierte er die nächsten Hiebe, die auf ihn niederprasselten. Dumpfe Laute hallten von den Grubenwänden wieder. Eine Weile begnügte sich Aiko mit der Defensive, dann trieb er seine Gegner mit spielerischer Leichtigkeit zurück.
    Kreis und Quadrat wichen zur Seite aus, um nicht in die Ecke gedrängt zu werden. Schon nach dem ersten Schlagabtausch japsten sie nach Luft. Was auf die Zuschauer wie tänzerische Leichtigkeit wirkte, verlangte in Wirklichkeit viel Kraft: draufhauen, ausweichen, vor und zurück springen. Immer in der Gefahr, zum Krüppel geschlagen zu werden. Nun rächten sich die überflüssigen Pfunde, die sie um ihre Hüften mit sich herum schleppten.
    Aiko zeigte dagegen nicht die geringste Erschöpfung. Sein Schläger wirbelte unablässig durch die Luft. Wechselte von einer Hand in die andere, fintierte und parierte. Zuckte immer wieder blitzschnell vor, um die gegnerische Deckung zu durchbrechen.
    Die technische Überlegenheit des Japaners war nicht zu übersehen. Trotzdem ließ er zweimal die Gelegenheit verstreichen, den ungeschützten Wanst eines Gegners aufzureißen. Im letzten Moment stoppte er ab, sodass die Nägel nur ein harmloses Pieksen verursachten. Obwohl Kreis und Quadrat voller Mordlust auf ihn eindroschen, wollte er die beiden offenbar nicht ernsthaft verletzen.
    Das Publikum raste vor Begeisterung. Solch einen Grubenkampf hatten sie noch nie gesehen. Einigen war das virtuose Gefecht aber nicht blutig genug. Sie wollten, dass Knochen brachen und Leiber aufgespießt wurden. Das Geschrei der Unterlegenen sollte die Grube erfüllen.
    »Blut!«, grölten sie mitleidlos. »Wir wollen Blut sehen!« Die Forderung wurde von weiteren Gaffern aufgenommen, bis sie die aufgestachelten Ränge beherrschte.
    Quadrat blieb stehen und sah zum Beckenrand auf, als könnte er nicht glauben, dass die Masse seinen Tod forderte. Schweiß brach aus seinen Poren, im selben Maße, wie seine Zuversicht schwand. Die Gewissheit, dass er Dreieck hilflos ausgeliefert war, machte ihn kirre. Am liebsten hätte er auf Kreis eingeschlagen, nur um einen flüchtigen Moment des Sieges zu genießen, doch damit hätte er sein eigenes Grab geschaufelt. Seine Kampfkraft reichte vielleicht aus, um eine Tavernenschlägerei zu überstehen, aber gegen Aiko kam er nicht alleine an.
    Sein dumpfer Verstand, der vor allem in den Kategorien essen, schlafen und raufen dachte, drehte sich immer schneller im Kreis. Er fand einfach keinen Ausweg aus der Misere; deshalb packte er die Keule fester und stürmte blindlings voran. Einen unartikulierten Laut auf den Lippen, holte er bis zum Atlantik aus, um auf den Japaner einzudreschen.
    Aiko erwartete ihn mit herunter hängenden Armen. Es schien, als wolle er sich nicht zur Wehr setzen - doch das war nur eine lässige Pose, die das Publikum beeindrucken sollte. Im letzten Moment riss er seine Linke in die Höhe.
    Plötzlich wirkte die heransausende Keule wie eingefroren. Aikos Arm gab nicht einen Millimeter nach, als er den Schlag abfing. Die Nägel bohrten sich in seinen Handschuh, durchdrangen ihn jedoch nicht. Nicht ein Schmerzlaut drang über seine Lippen.
    Quadrat spürte dagegen den Rückprall, als hätte er auf eine Betonmauer eingeprügelt.
    Verzweifelt klammerte er sich an seine vibrierende Keule wie ein Tyrann an die Macht. Ohne sie fühlte er sich hilflos.
    Aiko ließ ihm keine Zeit zur Besinnung.
    Blitzschnell winkelte er das rechte Bein an und stieß den Fuß fast senkrecht in die Höhe. Der Tritt schmetterte Quadrats Kopf in den Nacken. Bunte Farben explodierten vor seinen Augen, während er zurück taumelte und zu Boden schlug.
    Den rechten Stiefel in Augenhöhe, balancierte Aiko noch einige Sekunden auf einem Bein, wie ein Artist, der auf den Applaus der Menge wartete. Die Zuschauer ließen sich nicht lange bitten; sie tobten vor Begeisterung.
    Kreis versuchte die Eitelkeit seines Gegners auszunutzen. Blitzschnell schlug er zu. Seine Keule war nur ein dunkler Schatten, der ansatzlos in die Höhe fuhr. Ehe er sein Ziel erreichte, stand Aiko jedoch wieder auf beiden Beinen und wirbelte seinen Schläger in die Tiefe.
    Krachend prallten die Hölzer aufeinander.
    Kreis schrie auf, als beide Waffen

Weitere Kostenlose Bücher