042 - Die Unsterblichen
Piloten?«
»Genau.« Aiko wunderte sich, dass der Fremde diesen alten Ausdruck kannte, stellte aber keine überflüssigen Fragen. Allein der Driller zeigte, dass Matt kein Wilder war. »Die Gleiter schweben auf einem Magnetfeldkissen, das die Projektile abstößt.«
Alles klar, signalisierte Matt und nahm den nächsten Piloten aufs Korn. Ehe er einen sicheren Schuss abfeuern konnte, fiel sein Blick auf Mooses und dessen Mutter, die, allen Gefahren zum Trotz, am Rand der Kampfgrube lagen. Sie reckten ihre Hände in die Tiefe, um ihren Vater und Gatten zu retten, der von Kreis und Quadrat in die Höhe gestemmt wurde.
Die Gefahr machte die ehemaligen Gegner zu Verbündeten.
Matt sprintete sofort los, um ihnen zu helfen, denn er bezweifelte, dass Mutter und Sohn genügend Kraft besaßen, um Kreuz in die Höhe zu hieven. Die Fingerspitzen der Eheleute berührten sich gerade, als neben Matt ein Gleiter zum Sturzflug ansetzte.
Green Leader tauchte fast in das leere Becken ein, bevor er den Auslöser für die Maschinenkanone drückte. Unter lautem Donner jagte die Garbe aus den Läufen. Die Flüchtlinge in der Grube wurden förmlich perforiert.
Der Gleiter stieg auf und feuerte noch ein Napalmgeschoss ab, bevor er über den Beckenrand hinweg stieg. Feuriger Regen fiel auf Mooses nieder, entzündete ihn und seine Mutter wie lebende Fackeln. Schreiend wälzten sich die beiden auf dem Boden, doch die lodernden Flammen ließen sich nicht einmal löschen, wenn man ihnen den Sauerstoff entzog.
»Nein!« Matt brüllte vor Entsetzen, denn er konnte nichts tun, um das Massaker zu verhindern. Die Grube klaffte zwischen ihm und den beiden Brennenden, die sich vor Verzweiflung kopfüber in die Tiefe stürzten. Matt hörte den dumpfen Laut, der ihre Schreie beendete, doch er sah ihnen nicht nach. Er konzentrierte sich lieber auf den Mörder, der bereits auf neue Ziele feuerte.
Matt war selbst einmal Soldat, sogar Kampfflieger gewesen. Aber was hier geschah, lag jenseits jedes Befehls, war nichts weiter als eine Gräueltat. Er musste verhindern, dass noch weitere Unschuldige dem Bombardement zum Opfer fielen.
Den Driller ausrichten und abdrücken war eins.
Das Geschoss jagte davon. Eine feurige Blüte markierte den Einschlag. Die Detonation schleuderte den Piloten nach vorn, doch als sich der Rauch verzog, blieb nur ein klaffendes Loch in seiner Schulter zurück.
» Green Leader an Staffel. Bin getroffen! Der Feind verfügt über moderne Technik! «
Der Gleiter flog eine enge Wende und jagte auf seinen Angreifer zu. Gleichzeitig eilte ihm einer der Flügelmänner zur Hilfe. » Green Two an Leader, habe Objekt im Visier. «
Matt wirbelte zu dem zweiten Piloten herum, der ihn in die Zange nehmen wollte. In gut drei Metern Höhe raste er heran; die Bordkanonen spuckten Feuer und Stahl. Die Einschläge rissen den Boden auf und fraßen sich in einer geraden Spur direkt auf Matt zu. Statt auszuweichen, schoss er mit dem Driller zurück.
Und traf.
Green Two wurde von drei aufeinanderfolgenden Explosionen durch- geschüttelt. Sein linker Arm wirbelte durch die Luft und krachte zu Boden. Aus seinem Schultergelenk ragten Kabel, über die blauweiße Flammen züngelten. Der Androide mochte keine Schmerzen empfinden, doch die Amputation brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Sein Sperrfeuer brach ab und der Gleiter driftete zur Seite.
Die Biisonjäger jubelten begeistert auf. Selbst die Unsterblichen waren verletzlich, das gab ihnen neuen Mut. Ihre Begeisterung wich aber jähem Entsetzen, als sie sahen, dass Green Leader frontal auf Matt zuhielt. Um unter den Waffen wegzutauchen war es zu spät. Er war dem Gleiter hilflos ausgeliefert.
Ehe die Kanonen ausgelöst wurden, kreuzte ein schmaler Schatten die Bahn des Gleiters, Es war ein Pfeil aus Naokis Harpune, der den Piloten durchbohrte. Einer panzerbrechenden Granate gleich bohrte sich die Spitze durch die äußere Hülle und detonierte erst, als sie im Inneren des künstlichen Körpers steckte.
Mit einem dumpfen Laut wurde Green Leader in Stücke gerissen. Arme, Torso und Kopf wirbelten in verschiedene Richtungen davon.
Der Gleiter schoss führerlos über Matt hinweg, verlangsamte die Fahrt und sank herab.
Knapp einen Meter über den Boden schwebte er auf der Stelle.
Matt zögerte keine Sekunde. Mit drei schnellen Sätzen war er bei der Maschine. Er griff nach den dampfenden Beinprothesen, die noch im Fahrzeug steckten, und warf sie achtlos zu Boden. Während er hinter der
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