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0420 - Aibons Schlangenzauber

0420 - Aibons Schlangenzauber

Titel: 0420 - Aibons Schlangenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Er gibt ihnen die Kraft und auch das Wissen, aber kaum jemand weiß, wo er sich befindet. Ich hätte es herausgefunden, denn ich war nahe daran, doch mein eigener Bruder stellte sich gegen mich. So mußte ich leider meine Suche einstellen.«
    Nie hätte ich damit gerechnet, soviel von dieser Frau über Aibon zu hören. Ziana mußte ein ungeheures Wissen gespeichert haben.
    Sie hatte sich nicht gescheut, nach dem Dunklen Gral zu suchen.
    »Was hatten Sie denn vor, wenn Sie den Dunklen Gral tatsächlich gefunden hätten?«
    »Ich hätte mich als Herrscherin über Aibon gefühlt. Zusammen mit Guywano.«
    Ich nickte, denn dieser abtrünnige Oberdruide war auch mir ein Begriff. Guywano war die andere Seite des Landes Aibon, die schlechte, die negative. Daß auch er den Dunklen Gral gern gehabt hätte, lag auf der Hand. Trotz seiner Macht war es ihm bisher nicht gelungen, und darüber konnte man nur froh sein.
    »Wollen Sie noch etwas wissen?«
    »Ja, ich möchte gern erfahren, was Sie hier auf der normalen Erde wollen. Wäre es nicht besser gewesen, Sie in Aibon zu lassen?«
    »Nein, man verstieß mich. Mir bleibt nur die Welt der Menschen, denn ich sehe so aus wie ein Mensch. Ich hätte meinen Bruder gern zurückgelassen, nachdem es mir gelungen war, ihn zu verfluchen. Das war leider nicht möglich, denn er ist mir gefolgt.«
    »Dann befindet er sich ebenfalls hier?«
    »Ja.«
    »Und wo?«
    Sie lächelte wieder. »Ich habe keine Ahnung. Jedenfalls ist er nicht mehr in Aibon. Nur kann er sich kaum zeigen. Als Riesenschlange fällt er immer auf, wenn Sie verstehen.«
    Ich war für eine Weile still, weil ich die Nachricht erst verkraften mußte. Der rote Ryan als Riesenschlange auf dieser Welt. Das war ein Klopfer!
    »Wo?« fragte ich. »Wo befindet er sich?«
    »Ich weiß es nicht. Mir ist nur bekannt, daß er das Land verlassen hat. Er befindet sich in einem Rausch. Er muß dem Wahnsinn nahe sein, denn er kommt gegen meinen Fluch nicht an. Nur ich kann ihn wieder rückgängig machen, aber das werde ich nicht!«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    Sie lachte laut. »Da Sie auf der Seite meines Bruders stehen, sind auch wir Feinde.«
    »Haben Sie mich deshalb so angestarrt?« fragte ich sie.
    »In der Disco?«
    »Genau!«
    Ihre Augen wurden schmal. »Ja, Sie fielen mir auf. Ich wußte sofort, daß Sie etwas Besonderes besitzen. Etwas, das auch in Aibon spürbar war, das schon sehr alt ist und auf das sich ein anderer ebenfalls verließ. Einer, der schon lange tot ist, dessen Schatten aber aus dem Jenseits noch über Aibon fällt.«
    »Hector de Valois!«
    »Ja!« Ihre Augen schillerten plötzlich wie die Haut einer Schlange. »Du!« rief sie. »Du mußt mit ihm irgend etwas zu tun haben. Ich weiß nicht, was es ist, aber es gibt zwischen dir und ihm eine Verbindung, das spüre ich genau.«
    »Soll ich dir die Verbindung zeigen?«
    Ziana überlegte noch einen Moment. Danach nickte sie zögernd.
    »Ja!« flüsterte sie. »Zeig sie mir. Ich bin auf alles gefaßt.«
    Ich war es ebenfalls, griff in die Tasche und holte bedächtig mein Kreuz hervor. Dann streckte ich den Arm aus und hielt es der Frau entgegen.
    »Das ist es!«
    Sie starrte es an. Ihre Augen wurden noch größer. Der Mund öffnete sich. Plötzlich begann sie zu sprechen. Flüsternde, abgehackte Worte. Gleichzeitig gerieten die Schlangen an ihren Füßen in zuckende, wilde Bewegungen. Sie schoben ihre Oberkörper hoch, öffneten die Mäuler, Zungen zuckten hervor, aber mich interessierten nicht mehr die schmalen grünen Tiere, meine Blicke hefteten sich auf das Kreuz.
    Es strahlte plötzlich auf, ohne daß ich es aktiviert hätte. Es war kein silbriges Leuchten, sondern ein gewaltiges schockgrünes Strahlen, als würde das Kreuz in meiner Hand detonieren.
    Es spürte die andere Magie, wurde von ihr erfaßt, und ich hatte das Gefühl, einfach wegzufliegen, denn die Umgebung veränderte sich schlagartig vor meinen Augen…
    ***
    Pernell Hendricks stand in der Küchentür und konnte nicht glauben, was er sah. Die Riesenschlange war dabei, seine Frau zu verschlucken. Der gleiche Vorgang hatte ihn schon einmal geschockt.
    Aber da war nicht Helma verschlungen worden, sondern eine Fee, die ihm völlig egal sein konnte.
    Hier sah es anders aus.
    Er begann zu schreien.
    Es war ein irrer, verzweifelter Ruf, der aus seinem offenen Mund und bis auf die Straße drang. Tränenwasser verschleierte seinen Blick. Die Beine der Frau zuckten noch, sie hatte die Füße verdreht, sie

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