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0420 - Der Magier von Lyon

0420 - Der Magier von Lyon

Titel: 0420 - Der Magier von Lyon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht. Sie fahren zwar einen teuer aussehenden Wagen, aber der kann geliehen sein. Ich bin sogar sicher, daß er geliehen ist. Entschuldigen Sie meine Offenheit, aber ohne Offenheit geht bei mir überhaupt nichts.«
    Zamorra schluckte unwillkürlich. »Natürlich ist der Wagen geliehen«, sagte er. »Von meiner Freundin. Mein eigener Wagen…«
    »… hat einen Motorschaden«, sagte Thibaut trocken.
    Abermals stutzte Zamorra. Woher konnte Thibaut das wissen? Das war doch völlig unmöglich, es sei denn, er besaß hellseherische Qualitäten. Aber das paßte auch nicht in das Bild, das sich Zamorra von den Magiern in Frankreich gemacht hatte. Sekundenlang überlegte er, ob Vaultier und Thibaut zusammenarbeiteten und ihm hier eine Falle gestellt hatten, aber auch Vaultier hatte nichts von dem Mercedes wissen können. Hier stimmte etwas nicht.
    »Der Name Ihrer Freundin klingt ganz ähnlich wie Ihrer, Monsieur Duval, habe ich recht?«
    Zamorra nickte. »Woher wissen Sie das alles?« fragte er tonlos.
    »Wie ich schon sagte — Kostproben meiner eigentlich nur bescheidenen Fähigkeiten. Sehen Sie, viele Menschen, die zu mir kommen, sind anfangs äußerst skeptisch. Wie soll ich sie überzeugen, wenn nicht auf diese Weise? Ich weiß Dinge, die ich eigentlich nicht wissen könnte. Ich sehe sie, spüre sie. Bei Ihnen, Monsieur Duval, aber kann ich bestimmte Dinge nicht sehen. Sie entziehen sich meinen Sinnen. Das ist nicht gut. Sie verbergen mir etwas, aber nur wenn Sie so offen zu mir sind wie ich es zu Ihnen bin, kann ich Ihnen bei Ihrem Problem helfen.«
    »Sie wissen ja noch gar nichts über mein Problem.«
    »Sie sind Wissenschaftler. Sie sind einer Sache auf der Spur. Sie möchten, daß ich Ihnen helfe, die Lösung schneller zu finden«, sagte Thibaut.
    »So kann man es auch ausdrücken«, sagte Zamorra.
    Das Feuer knisterte und loderte stärker. Die Flammen begannen die Holzscheite zu verzehren. Der Kaffee in Zamorras Tasse wurde nicht kalt. Der Professor nippte in kleinen, regelmäßigen Schlucken. Plötzlich stutzte er. In seinem Sichtfeld, hinter Thibauts Rücken, führte eine offene Wendeltreppe in ein höher gelegenes Stockwerk, und über diese Treppe kam ein nacktes Mädchen mit langem, blauschwarzen Haar ins Wohnzimmer herunter. Das Mädchen durchquerte den Raum, blieb vor einer Hausbar stehen und bediente sich. Als die Schwarzhaarige sich dann, das Glas in der Hand, umwandte, sah sie die beiden Männer am Kamin.
    »Oh«, entfuhr es ihr, aber sie zuckte dabei weder erschrocken zusammen noch versuchte sie, ihre Blößen zu verbergen. »Ich wußte nicht, daß unser Besuch schon da ist, Tibor. Warum hat Thierry mir nichts davon gesagt?«
    Langsam kam sie heran. Ihre Bewegungen glichen denen einer geschmeidigen Raubkatze. Sie besaß einen gutgeformten Körper und wußte ihn auch einzusetzen. Unbefangen blieb sie neben Thibauts Sessel stehen, nippte am Glas und warl Zamorra einen prüfenden Blick zu. »Sie sind Nicolas Duval?« Es war mehr eine Feststellung denn eine Frage.
    Thibaut lächelte und breitete entschuldigend die Hände aus.
    »Sie müssen verzeihen, Monsieur Duval«, sagte er. »Aber bei uns geht es zuweilen recht freizügig zu. Das ist Sylvie, eine meiner beiden Helferinnen. Willst du dir nicht etwas anziehen, Sylvie?«
    Die Nackte lächelte Zamorra an, dann beugte sie sich zu Thibaut nieder und küßte ihn auf die Wange. Provozierend langsam entfernte sie sich dann wieder und schritt die Treppe hinauf, nachdem sie noch einmal an der kleinen Hausbar verweilt und ihr Glas nachgefüllt hatte. Zamorra versuchte, den verführerischen Anblick des nackten Mädchens, das sich so unbefangen natürlich vor ihm bewegte, so gut wie möglich zu genießen. Aber etwas in ihm warnte. War das wirklich ein Versehen, oder gehörte es zu einem abgesprochenen Spiel, Zamorra vorübergehend zu verwirren und abzulenken?
    Er hatte sich kaum ablenken lassen. Reizvolle Anblicke wie diesen war er gewöhnt. Wenn sie im Château oder drüben in England in ihrem Cottage unter sich waren, pflegte auch Nicole meistens kaum mehr als ein strahlendes Lächeln zu tragen, und die goldhaarige Druidin Teri Rheken hatte auch noch nie viel von Kleidung gehalten und trug sie nur, wenn sie unbedingt mußte. Von den Peters-Zwillingen gar nicht zu reden… und da mußte Zamorra wieder an das Inferno jener magischen Bombe denken, die in Miami den Tod für seine Freunde gebracht hatte.
    Woher sollte er ahnen, daß er getäuscht worden war? Daß

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