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0420 - Der Magier von Lyon

0420 - Der Magier von Lyon

Titel: 0420 - Der Magier von Lyon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Tendyke, die Zwillinge und Julian in Wirklichkeit noch lebten, aber es für besser gehalten hatten, selbst ihren Freunden gegenüber ihren Tod vorzutäuschen, damit Julian fortan in Sicherheit aufwachsen konnte?
    Er mußte sie doch für tot halten, weil alle Beweise dafür sprachen.
    Aber dann wurde er von Thibaut, der ihn ansprach, wieder in die Wirklichkeit zurückgeholt und erkannte, daß er zwar auf den Ablenkungstrick mit der nackten Sylvie nicht hereingefallen war, sich dann aber selbst abgelenkt hatte.
    »Monsieur Duval, ich weiß, daß Wissenschaftler stets in Eile sind. Sie fürchten, daß andere Forscher ihnen zuvorkommen könnten. Ich möchte Ihnen helfen. Wenn Sie einverstanden sind, können wir bereits morgen eine erste Sitzung durchführen. Ich kann für Sie diesen Termin einschieben, obgleich ich mir diesen Abend eigentlich für eine Theaterpremiere hatte freihalten wollen…«
    »Oh, die brauchen Sie nicht zu verschieben…«, wehrte Zamorra ab.
    »Für das Geld, das meine Klienten zahlen, dürfen sie auch von mir entsprechende Verpflichtungen erwarten«, sagte Thibaut trocken. »Ist es Ihnen morgen abend recht? Gegen neunzehn Uhr hier?«
    »Sie sagten etwas von einer ersten Sitzung. Wie viele werden nötig sein…?«
    »Ich weiß es nicht«, gestand Thibaut. »Es kommt darauf an, wie Sie selbst Fortschritte machen. Erwarten Sie auch nicht, daß ich Ihnen in diesen Sitzungen, wieviele es auch werden mögen, die Lösung Ihres Problems auf dem Silbertablett serviere. Das kann ich nicht, aber ich kann Ihren Geist weiter öffnen, so daß Sie rascher auf die gesuchte Lösung kommen, weil Ihre Gedanken sich plötzlich in ungewöhnlichen Bahnen bewegen.«
    Zamorra nickte.
    Es klang alles so verdammt offen und ehrlich. Dieser Magier versprach an sich nichts, worauf man ihn festnageln konnte, und von vornherein wies er darauf hin, daß die ganze Sache nicht gerade preiswert werden würde. Aber darüber hinaus hatte Zamorra vorerst nichts erfahren.
    »Meinen Sie nicht, daß eine dieser… Sitzungen reichen würde?«
    Thibaut schüttelte energisch den Kopf. »Nein, Monsieur Duval. Das zumindest kann ich Ihnen mit Bestimmtheit versichern. Etwas in Ihnen ist verschlossen. Wenn Sie es nicht öffnen wollen oder nicht öffnen können, wird es schwierig. Und Sie müssen auch innere Bereitschaft mitbringen, zu akzeptieren, was geschieht.«
    »Und was wird das sein?«
    »Da müssen Sie sich schon überraschen lassen«, sagte Thibaut, und sekundenlang glaubte Zamorra einen harten Glanz in seinen dunklen Augen zu sehen. »Sollten Sie meine Vorschläge nicht akzeptieren wollen, bin ich Ihnen trotzdem nicht böse. Es ist mein Bedürfnis, zu helfen. Morgen abend, wenn Sie wollen, doch sollten Sie es sich zwischenzeitlich anders überlegen, teilen Sie es mir bitte bis etwa gegen 15:00 Uhr telefonisch oder persönlich mit. Ich würde Ihnen nicht gram sein, es sei denn, Sie überschritten diesen Termin für eine eventuelle Absage.«
    »Ich denke, ich werde kommen«, sagte Zamorra. Er hatte verstanden, daß Thibaut die Unterredung jetzt für beendet ansah, und erhob sich.
    »Thierry wird Sie hinausbegleiten«, sagte Thibaut. »Mit ihm werden Sie auch die finanzielle Seite regeln, da ich mich mit solchen Dingen nicht befassen will. Aber ich würde mich freuen, Sie morgen abend wieder begrüßen zu dürfen.«
    Zamorra nickte.
    Sie schüttelten sich die Hände. Dabei versuchte Zamorra abermals, Thibaut zu sondieren, aber es gelang ihm ebensowenig wie umgekehrt.
    Thierry wartete bereits auf dem Korridor und öffnete genau im richtigen Moment die Tür. Wortlos begleitete er Zamorra zum Ausgang. Dort drehte der Professor sich um. »Wenn ich zu der von Ihrem Chef angesprochenen Sitzung komme, was muß ich mitbringen?« fragte er.
    Thierry verzog keine Miene.
    »Einen Scheck, möglichst mit Bankbestätigung, über zwanzigtausend Francs«, sagte er ungerührt. »Ansonsten ein offenes Herz und guten Willen. Das ist alles. Bitte, seien Sie pünktlich oder sagen Sie rechtzeitig ab. Es steht Ihnen auch frei, wie heute etwas früher zu kommen, sofern es Ihre Geschäfte so zulassen. Ich wünsche Ihnen noch einen guten Tag, Monsieur Duval.«
    Damit war Zamorra entlassen.
    Er bestieg den Wagen und verließ das Grundstück. Hinter ihm schloß sich das elektrisch gesteuerte Portal abermals. Erst einen halben Kilometer weiter stoppte Zamorra das Coupé, um nachzudenken.
    ***
    Tibor Thibaut stand am Fenster und sah dem davonrollenden weißen

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