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0420 - Der Magier von Lyon

0420 - Der Magier von Lyon

Titel: 0420 - Der Magier von Lyon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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kann dieser posthypnotische Mordbefehl nämlich noch nicht sein. Vielleicht hat Ihnen Roquet einiges darüber erzählt. Selbst fragen wollte ich ihn vorhin nicht mehr, weil ich ihn jetzt nicht weiter belasten wollte.«
    »Ich werde ihn bei meinem nächsten Besuch fragen«, sagte Mondee. »Zu welchen Zeiten kann ich Sie in ihrem Château anrufen?«
    »Jederzeit«, sagte Zamorra. »Wenn ich nicht da bin, geben Sie die Informationen Monsieur Bois. Er wird sie an mich weiterleiten.«
    Ihre Wege trennten sich vor Mondees Kanzlei. Zamorra stieg in seinen BMW um und überlegte, wo er ein vernünftiges Mittagessen einnehmen sollte. Seine Gedanken kreisten um den Unbekannten, der Roquet und auch Vaultier hypnotisiert haben sollte. War es dieser Thibor Thibaut, oder steckte noch ein anderer dahinter?
    Thibaut stand als übernächste Adresse auf Zamorras Besuchsplan!
    ***
    Die nächste Adresse suchte Zamorra aus ureigenstem Interesse auf. Bei dem Autohändler, dem Nicole auch ihr BMW-Coupé zu verdanken hatte, sah er sich um. Der Verkäufer, der den metallic-perlmuttweißen 635 CSi mit dem Flügelspoiler noch gut kannte, nahm sich Zamorras Wünschen mit besonderer Sorgfalt an. Ziemlich schnell hatte Zamorra sich auf sein Ziel eingeschossen, und nach einer kurzen Probefahrt wußt er, daß er den metallicsilbernen BMW 735i haben wollte. Wieso der Händler diesen sündhaft teuren Importwagen passend greifbar hatte, interessierte ihn nicht, eher schon die Leasing-Konditionen.
    An der Rücknahme des weißen Mercedes 560 SEL zeigte der Verkäufer sich aber herzlich wenig interessiert. »Ja, wenn wir in Deutschland wären, wo sich solche teuren Oberklassenautos spielend absetzen lassen… oder wenn es ein einheimisches Fabrikat wäre…«
    »Freund, ich nehme Ihnen doch auch einen ausländischen Oberklassewagen dafür ab«, erinnerte Zamorra.
    »Aber nur im Leasing, nicht im Kauf. Das ist ein Unterschied.«
    Aber kaufen wollte Zamorra den BMW doch nicht. Die fast dreihunderttausend Francs wollte er derzeit nicht investieren und auch nicht finanzieren. Als er Anstalten machte, das Firmengelände wieder zu verlassen, fragte der Verkäufer doch zumindest mal nach.
    »Wie sieht der Mercedes denn aus? Welches Baujahr, Fahrleistung…« Nach dem Pflegezustand fragte er erst gar nicht. Was er zu erwarten hatte, sah er an Nicoles Coupé.
    »Weiß. Etwa drei Jahre alt. Vielleicht zwanzigtausend Kilometer,, weil ich doch meistens im Ausland unterwegs bin… bloß der Motor ist kaputt.«
    Der Verkäufer schluckte.
    »Kaputt? Bei 20 000 Kilometern? Das gibt’s doch nicht! Diese großen Maschinen halten doch bald das Zehnfache aus, ohne überholt werden zu müssen.«
    »Nicht, wenn der Motorblock platzt.«
    »Eingefroren?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Eben geplatzt«, sagte er. »Einfach so.« Schließlich konnte er dem Mann doch nicht erzählen, daß ihm ein Poltergeist den Motor einfach aus dem Auto gerissen und aus über einem Dutzend Metern Höhe auf die Straße hatte krachen lassen. Das hielt die beste Maschine nicht aus. »Ach ja, und die Motorhaube hängt auch ein bißchen neben der Halterung.«
    »Also ein Unfall«, schloß der Verkäufer kopfschüttelnd. »Ja, Monsieur Zamorra, im unreparierten Zustand kann ich Ihnen den Wagen beim besten Willen nicht abnehmen. Mein Chef würde mich unverzüglich entlassen…«
    »Nur habe ich keine Lust, den Wagen selbst reparieren zu lassen. Sonst wäre ich kaum hergekommen, um einen anderen Wagen zu leasen. Ihr letztes Wort?« Zamorra saß schon halb im Coupé.
    Der Verkäufer zuckte ratlos mit den Schultern und nickte.
    Seufzend stieg Zamorra wieder aus. »Na gut. Dann eben ohne Rücknahme. Wann kann ich den BMW übernehmen?«
    »Noch heute nachmittag, wenn Sie wollen.« Nach dem Geld fragte hier niemand. Zamorra war als solvent bekannt. Er Unterzeichnete den Leasing-Vertrag und schrieb einen Scheck über die erste Zahlung aus. »Aber ich hole ihn erst morgen«, sagte er. »Heute fehlt mir die Zeit.«
    »In Ordnung, Monsieur. Ab morgen früh steht der Wagen zugelassen abholbereit. Gute Fahrt.«
    Ja, dachte Zamorra. Gute Fahrt — hoffentlich ohne Poltergeist-Attacken diesmal. Was er mit dem Mercedes anfangen wollte, wußte er immer noch nicht, aber er freute sich darauf, die neue Limousine mit ihrer recht brauchbaren Komfortausstattung fahren zu können. Auch wenn’s nur ein paar tausend Kilometer im Jahr waren, weil er die meiste Zeit ja doch nur im Flugzeug saß oder in fremden, fantastischen

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