Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0420 - Der Magier von Lyon

0420 - Der Magier von Lyon

Titel: 0420 - Der Magier von Lyon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
BMW-Coupé hinterher. Sylvie war neben ihm und lehnte sich an ihn. »Was ist das für ein Mann?« fragte sie.
    »Ich durchschaue ihn nicht. In ihm ist eine Sperre, die ich nicht ohne weiteres durchbrechen kann. Vielleicht morgen, beim Ritual. Ich glaube nicht einmal, daß er Nicolas Duval heißt.«
    »Und trotzdem willst du ihm die Sitzung gewähren? Könnte das nicht gefährlich sein? Wenn er sich unter falschem Namen eingeschlichen hat, will er dir vielleicht schaden. Du solltest ihn fortschicken.«
    »Dann würde er mißtrauisch, wenn er wirklich ein Gegner ist. Nein, ich gehe das Risiko ein. Unterwirft er sich dem Ritual, ist er mir ausgeliefert. Vielleicht möchte er mit seinem falschen Namen auch nur vermeiden, mit mir in Verbindung gebracht zu werden. Ich weiß es nicht. Vielleicht findet Thierry über den Wagen etwas über ihn heraus, über die Kreise, in denen er sich bewegt.«
    »Den Wagen seiner Freundin?« Damit gab Sylvie zu, oben gelauscht zu haben und von der Anwesenheit des Besuchers gar nicht überrascht worden gewesen zu sein. Sie hatte nur ihre Rolle gespielt.
    »Auch das kann uns weiterhelfen. Wir werden sehen.«
    »Was wirst du tun, wenn er ein Gegner ist?«
    Tibor Thibaut lächelte. Er wandte sich um und zog das nackte Mädchen in seine Arme. Sylvies Frage zu beantworten, war überflüssig. Sie kannte die Antwort doch…
    ***
    Zamorra hatte gestoppt und den Motor abgeschaltet. Er lehnte sich im Fahrersitz zurück. Durch das offene Fenster kam frische Nachmittagsluft. Zamorra überlegte.
    Henri Vaultier hatte ihn beauftragt, herauszufinden, ob Tibor Thibaut ein Scharlatan sei, ein Betrüger. Zamorra mußte erkennen, daß sein Eindruck vager denn je war. Mit seinen Kostproben bescheidenen Könnens hatte Thibaut doch eher den Beweis geliefert, tatsächlich übersinnliche Kräfte einsetzen zu können! Aber warum hatte Zamorra mit seinem eigenen schwachen Para-Können nichts von diesen Kräften gespürt? War er aus dem ›Training‹ gekommen, weil er sich in den letzten Jahren fast ausschließlich auf sein Amulett verlassen hatte?
    Vielleicht hätte er es doch mitnehmen sollen. Aber dann schüttelte er den Kopf. Seine erste Entscheidung war richtig gewesen, und er würde es auch morgen abend, wenn er an dieser Sitzung teilnahm, im Auto lassen. Schließlich war es auf seinen Ruf hin innerhalb einer Sekunde bei ihm, wenn er es benötigte.
    Zwanzigtausend Francs sollte er für diese Sitzung, die erste von möglicherweise vielen, hinlegen! Von diesem Geld konnte man zwei Monatsgehälter für Parapsychologen an der Sorbonne bezahlen! An der Krankheit ›Bescheidenheit‹ schien dieser Thibaut nicht unbedingt zu leiden, aber auf diese Preiskategorie war Zamorra seit Vaultiers Besuch vorbereitet gewesen. Doch jetzt erst wurde dem Professor richtig bewußt, wieviel Geld dieser cognacsaufende Weinbauer aus St. Etienne tatsächlich schon in Thibaut und den Aufbau seiner eigenen Polit-Karriere investiert hatte.
    Ein ganzes durchschnittliches Jahreseinkommen!
    »So bescheuert möchte ich nicht für zwei Sekunden sein«, murmelte Zamorra, »weil diese zwei Sekunden schon ausreichen, eine Unterschrift zu leisten und damit einen unkorrigierbaren Fehler zu begehen…« Und er war plötzlich froh, Vaultier jene 75 000 Francs abgehandelt zu haben, von denen er jetzt die Kosten für die morgige Sitzung abzweigen konnte.
    Er war zwar alles andere als arm, weil die verpachteten Ländereien des Châteaus eine hübsche Rendite abwarfen, aber so locker saß ihm das Geld doch nicht in der Tasche, daß er es wie Vaultier leichten Herzens verteilen konnte.
    Plötzlich erinnerte er sich wieder an André Roquet, den Mörder, der nichts von seiner Tat wußte, weil er hypnotisch behandelt worden war.
    Genauso behandelt wie Vaultier, der aber noch nicht zum Mörder geworden war, dafür aber wie verrückt mit Geld um sich warf?
    Plötzlich fragte sich Zamorra, warum er sich bei Thierry, Thibauts Diener oder Sekretär, nicht danach erkundigt hatte, ob Thibaut Feinde besaß.
    Ihm kam der Verdacht, selbst hypnotisch geblockt worden zu sein, aber das war doch nicht möglich. Er gehörte zu den Menschen, die von Natur aus nicht zu hypnotisieren waren, und außerdem war da die Telepathensperre in seinem Bewußtsein!
    Plötzlich wünschte er sich stärker denn je Nicole herbei. Wenn sie hier wäre, könnte sie ihm helfen. So aber war er nur auf sich allein gestellt. Denn Pascal Lafitte konnte er in diese Sache ebensowenig hineinziehen wie

Weitere Kostenlose Bücher