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0420 - Der Magier von Lyon

0420 - Der Magier von Lyon

Titel: 0420 - Der Magier von Lyon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Raffael Bois. Und Ted Ewigk, sein langjähriger Freund, lebte in Rom und würde nur unter schwierigsten Umständen bis morgen abend hier sein können. Schließlich arbeitete Ewigk als Reporter und hatte auch seine Verpflichtungen, die er nicht einfach beiseite schieben konnte.
    Zamorra beschloß, Vaultier anzurufen. Er konnte ihm immerhin einen Zwischenbericht erstatten. Für das Geld, das Vaultier ihm freiwillig bezahlte, war er es ihm immerhin schuldig.
    ***
    In diesem Moment war an einem anderen Ort eine Entscheidung gefallen.
    ***
    Henri Vaultiers Baßstimme hatte einen verärgerten Unterton, als Zamorra sich am Telefon zu erkennen gab. Er hatte an einem öffentlichen Fernsprecher angehalten, um von dort aus nach St. Etienne zu telefonieren.
    »Sie haben mich gestern ja ganz schön hereingelegt, Zamorra«, knurrte Vaultier. »Mir die Polizei auf den Hals zu hetzen… wissen Sie überhaupt, daß ich jetzt meinen Führerschein los bin?«
    Da erinnerte Zamorra sich, daß er die Polizei in Feurs unterrichtet hatte, ein Angetrunkener sei im Auto unterwegs. »Pardon, Vaultier, aber ich habe versucht, Sie von Ihrer Trunkenheitsfahrt abzuhalten und Ihnen eine Alternative angeboten, aber Sie wollten ja nicht auf mich hören und mußten Ihren Dickschädel durchsetzen. Wenn Sie jetzt die Konsequenzen für Ihr unverantwortliches Handeln dulden müssen, dürfen Sie sich nicht bei mir beklagen, sonden haben sich das selbst zuzuschreiben! Und sollten Sie jetzt nicht mehr gewillt sein, mich für Sie arbeiten zu lassen…«
    »Ach, Unsinn!« grollte die Baßstimme. »Haben Sie schon etwas herausgefunden?«
    »Ich war gerade bei Thibaut. Habe mich als Hilfesuchender ausgegeben und behauptet, Sie hätten mir Thibaut empfohlen…«
    Am anderen Ende der Leitung lachte Vaultier. »Und das hat er Ihnen geglaubt?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Dann war’s ein Fehler, Zamorra. Sie müssen vorsichtiger sein. Man merkt, daß Sie Professor sind, Wissenschaftler, und kein Detektiv. Ihr Eierköpfe seid gut in der Theorie, aber was die Praxis des Ermittelns angeht… nun, was haben Sie herausgefunden?«
    Den Ausdruck ›Eierkopf‹ nahm Zamorra ihm nicht einmal übel, weil Wissenschaftler überall auf der Welt immer wieder mit diesem Begriff verächtlich abgewertet wurden, wenn ihre Arbeiten jemandem nicht in den Kram paßten.
    »Noch nichts Konkretes. Aber der Mann scheint doch nicht ganz so unbedarft zu sein, wie ich gestern vermutete…«
    »Hat er Sie auch mit ein paar Hellseher-Tricks beeindruckt? Zamorra, dieser Mann hat einen gut funktionierenden Ermittlungsdienst.«
    »Bloß konnte er nichts über mich wissen, weil ich mich erst ein paar Stunden vorher und unter falschem Namen angekündigt hatte, oder haben Sie ihm Informationen über mich geliefert und sind mir damit in den Rücken gefallen?«
    »Erlauben Sie mal…«, knurrte Vaultier erbost. Aber in Zamorra nahm der spontan ausgesprochene Verdacht plötzlich greifbare Formen an. Wenn André Roquet, beeinflußt, einen ihm völlig fremden Menschen erschießen konnte und hinterher nicht einmal wußte, daß er eine Waffe bei sich getragen hatte, warum sollte dann Vaultier, ebenfalls beeinflußt, nicht ungewollt zum Informanten Thibauts geworden sein? Vielleicht übte der Magier über seine Klienten eine Kontrolle aus, die diesen gar nicht bewußt wurde?
    Das setzte aber voraus, daß Roquet auch mit Thibaut zu tun gehabt hatte!
    »Morgen abend weiß ich mehr«, sagte Zamorra. »Ich muß das Gespräch jetzt beenden…«
    »Sie haben sich für eine Sitzung angemeldet, stimmt’s?« fragte Vaultier hastig. »Das ist gut. So kriegen Sie am ehesten 'raus, ob er echt zaubert oder den Leuten nur etwas vorspinnt. Wann? Neunzehn Uhr, seine übliche Zeit?«
    »Ja…«
    Und dann waren die Münzen aufgebraucht, mit denen Zamorra den Fernsprecher gefüttert hatte, und er sah auch keinen Sinn mehr darin, das Gespräch wieder aufzunehmen. Er setzte sich in Nicoles Wagen, fuhr die Strecke über die Lyoner Berge zurück ins Loire-Tal und kehrte heim ins Château Montagne.
    Und er dachte dabei an seinen neuen 735i und daran, was die Autonärrin Nicole wohl zu der kleinen Überraschung sagen würde.
    ***
    Ihn selbst erwartete ebenfalls eine kleine Überraschung.
    Es war wieder Besuch eingetroffen, der sich nicht angemeldet hatte. Aber dieser Besuch hatte Anmeldungen nicht nötig, weil er stets gern gesehen war.
    Raffael Bois, wachsam wie immer, kam Zamorra bereits nach draußen entgegen, als der Professor den

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