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0420 - Sie holten sich den grauen Joe

0420 - Sie holten sich den grauen Joe

Titel: 0420 - Sie holten sich den grauen Joe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gebäude verlassen und standen verstört vor dem Haupteingang. Als die Feuerwehr eintraf, musste erst einmal die Straße geräumt werden. Schläuche wurden ausgelegt, und mehrere Männer vom Rettungsdienst stürmten mit Gasmasken ins Innere. Sie stolperten fast über die inzwischen bewusstlos gewordenen Sicherheitsbeauftragten und schleppten sie ins Freie.
    Hinter dem zweiten Löschwagen schob sich ein knallrot gestrichener Chevy mit dem Wappen der städtischen Feuerwehr in den eilends errichteten Kordon. Am Steuer saß Ciro, neben ihm Poe. Beide hatten die blaue Uniform an und Gasmasken mit Helm auf. Selbst auf zwei Schritte waren die Gesichter damit unkenntlich. Sie hatten den Einsatzbefehl per Sprechfunk mitgehört und genau den richtigen Augenblick erfasst. Ciro lenkte den Chevy bis auf den Rasen neben dem Gebäude. Nach den Anweisungen, die er bekommen hatte, befand er sich nur wenige Schritte von dem bezeichneten Fenster entfernt. Sie stürmten durch und kämpften sich zu dem Seitenflur vor. Hier fanden sie Rosoff dicht am Fenster. Als er sie sah, pumpte er die Lunge voll Luft, dann riss er die Gasmaske ab und fuhr sich ein paar Mal mit dem schmutzigen Handschuh über das Gesicht.
    Die beiden falschen Feuerwehrleute packten Rosoff, der den Bewusstlosen spielte, unter den Armen und schleiften ihn zum Auto. Poe riss die hintere Tür auf, dann verfrachteten sie ihn auf die Sitzbank. Ciro wendete den Wagen, er wurde von einem der Funkstreifenbeamten, die den Brandherd abriegelten, durch die gaffende Menge gelotst.
    »Die Hopkinsklinik ist in der nächsten Querstraße«, rief er dem Fahrer zu. Dann verschwand der angebliche Feuerwehrwagen in der Nacht. Kaum hatte er die Postenkette passiert, zog sich Poe bereits die falsche Uniform aus. Der »bewusstlose« Rosoff erhob sich und grinste zufrieden. Ciro schaltete das Funkgerät auf die Polizeifrequenz und hörte dem aufgeregten Sprecher zu.
    An der Plainstreet bogen sie links ab, um das Zentrum zu vermeiden. Hier war der Verkehr gering und keine Funkstreifenwagen zu befürchten. Alle Cops befanden sich auf dem Weg zu der Großbrandstelle. Bevor sie den New Jersey Turnpike kreuzten, hatten beide die Uniformen ausgezogen und zu einem handlichen Bündel verschnürt. In dunklen Rollkragenpullovern und Jeans setzten sie die Fahrt bis zum Ufer des Dover River fort.
    Den Wagenheber banden sie als Gewicht an die Kleider und versenkten das Paket in den schmutzig braunen Fluten, die sich träge zum Atlantik rollten.
    Vor Perth Amboy erreichten sie die Bundesstraße 36, die dicht an der Küste nach Red Bank führte. Achtlos schoben sie den Wagen über eine kleine Böschung, nachdem sie alle blanken Teile sorgfältig poliert hatten. Er war höchstens vom Flugzeug aus zu entdecken. Im Gänsemarsch legten sie die letzten zweihundert Yards zu der Stelle zurück, wo ein mittleres Motorboot ankerte. Von einem überspringenden Felsplateau aus erreichten sie die abgeschabten Planken. Poe setzte den Diesel in Gang und ergriff die Ruderpinne. Schwerfällig schob sich der stumpfe Bug in die Dünung. Langsam gewannen sie Abstand vom Ufer und nahmen Kurs nach Norden. An der Grenze der Dreimeilenzone näherten sie sich New York vom Wasserweg aus. Nur ein schmaler Streifen auf dem dunklen Wasser zeigte für ein paar Minuten ihre Spur an. Danach war der Atlantik wieder so undurchdringlich wie zuvor.
    Mit zusammengekniffenen Augen stand der Boss neben Poe und beobachtete ihn scharf. Langsam fuhr seine Rechte in die Innentasche.
    »Jetzt eine Flugkarte nach Rio«, knurrte Ciro befriedigt neben dem Boss.
    »Nur nichts überstürzen«, sagte der Boss ruhig, »noch ist das Geschäft nicht unter Dach. Der zweite Teil steigt heute Nacht noch.«
    Verblüfft starrte ihn Ciro an.
    »Wieso zweiter Teil?«
    »Das lass meine Sorge sein. Ihr werdet nicht fürs Denken, sondern fürs Handeln bezahlt. Und der Job ist eben noch nicht zu Ende. Du hast doch nichts dagegen, oder?«
    Ciro musste zweimal schlucken, bis er kapierte. Damit hatten weder er noch Poe gerechnet. Aber sie waren dem Boss ausgeliefert. Und vor dem Ärger kam die Neugier.
    »Worum handelt es sich?«, fragte er kleinlaut und kniff die Augen zusammen. Zusammen mit Poe, der sich zu ihnen gesellt hatte, lauschte er gespannt auf die Erklärungen.
    ***
    Wir mussten die Ausweise schwenken und dreimal die FBI-Sterne vorzeigen, bis man uns durch den Kordon ließ. Die Polizeibeamten waren von einer ängstlichen Nervosität. Erst nach längerem Suchen

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