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0420 - Sie holten sich den grauen Joe

0420 - Sie holten sich den grauen Joe

Titel: 0420 - Sie holten sich den grauen Joe Kostenlos Bücher Online Lesen
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weggeschmolzen worden.
    Es zischte gewaltig. Für kurze Zeit versperrten die aufwallenden Wasserdämpfe ihm die Sicht, doch der Luftzug sorgte gleich darauf wieder für einen freien Blick.
    Sekunden später zwängte er sich durch die Öffnung. Er vermied es sorgfältig, das noch immer heiße Eisen anzufassen. Seine Hose zerriss an zwei Stellen, doch er schaffte es. Gemeinsam huschten Joe und Ciro durch den dunklen Garten, diesmal nicht zur Straßenseite. Sie überquerten eine Mauer und schlichen sich durch das anschließende Grundstück. Durch eine unverschlossene Tordurchfahrt gelangten sie auf eine Nebenstraße, dann verschwanden sie endgültig im Dunkel. Im allgemeinen Durcheinander war die Flucht unbemerkt geblieben. Als die Sirene auf dem Dach wieder verstummte, hatten sie nichts mehr zu befürchten. Es war genau vier Minuten nach sieben Uhr. Grinsend konnten sie aus der sicheren Deckung heraus einen Feuerwehrwagen im Einsatz beobachten, der mit Vollgas zum Polizeiquartier fuhr.
    ***
    Ich hatte mir die Tischlampe geholt, da es draußen bereits finster wurde. Die letzten Fetzen verkohlten Papiers lagen vor mir. Viele Worte hatte ich entziffern können, aber keinen zusammenhängenden Satz. Verblüfft versuchte ich alle möglichen Kombinationen, doch die Spur führte in eine einzige Richtung.
    Leider verloren sich die Andeutungen in einem noch undurchdringlichen Nebel. Wenige Minuten nach sieben Uhr hörte ich einen Wagen Vorfahren. Schnellstens löschte ich das Licht und huschte in den finsteren Gang. Die Taschenlampe griffbereit, drückte ich mich in einen Winkel und lauschte auf die Geräusche. Erleichtert registrierte ich nach ein paar Sekunden einen mir gut bekannten Pfiff. Ich ging sorglos zur Haustür und klinkte auf.
    »Spielst du verstecken?«, grinste mich Phil an. Breitbeinig und den Hut leicht im Nacken, stand er vor mir und beäugte missbilligend meinen ramponierten Anzug.
    »Ich weiß, ein Gentleman trägt abends silbergraue Krawatten«, sagte ich. »Komm rein und erzähle.«
    Wir standen beide neben meinen Aufzeichnungen, die Phil rasch überflog. Mit wenigen Worten erzählte ich ihm die letzten Vermutungen.
    »Über Braniff liegt nichts vor« sagte er. »Dagegen haben wir eine dicke Akte über deinen speziellen Freund Ciro Ellis entdeckt. Er ist unter sieben verschiedenen Namen bekannt. Und außerdem war er einmal ein bekannter Fachmann für Diamantenschleiferei. Wegen ein paar Diebstählen flog er damals raus. Seitdem hat er den Beruf gründlich gewechselt.«
    »Diamanten?«, sagte ich verblüfft. »Hier waren mindestens drei Kataloge über Schmuckstücke dabei«, sagte ich und zeigte auf den Haufen Asche.
    »Ich habe vorhin mit Mr. High gesprochen«, sagte Phil nachdenklich. »Vor ein paar Stunden erhielten wir die Nachricht, dass ein bekannter Juwelier in Texas ermordet wurde. Er war auf dem Weg zum Kongress hier in New Brunswick.«
    »Der geht heute zu Ende«, sagte ich nachdenklich. »Rice hat mir gesagt, es sei unmöglich, dort einen Coup zu starten. Er hat vier seiner besten Leute abgestellt. Außerdem werden dort alle Geschäfte mit Schecks erledigt. Bargeld ist nicht zu holen.«
    »Höchstens Schmuck«, meinte Phil. »So ein paar Hundert Spezialisten laufen nicht ohne Gehänge herum.«
    »Es kommt mir unwahrscheinlich vor«, sagte ich, »aber wir können ja einen Besuch machen und die Sicherheitsmaßnahmen überprüfen. Hoffentlich lässt man mich in meinem Galaanzug aufs Parkett.«
    »Ich werde dich als meinen Kofferträger vor stellen«, versprach mein Freund großzügig. Gemeinsam kletterten wir in seinen Chevy und fuhr.en los. Es waren höchstens drei Meilen, bis zu dem ehemaligen Kasino. Heute Nachmittag hatte mir Lieutenant Rice den Bau aus der Ferne gezeigt.
    Wir waren noch anderthalb Meilen entfernt, als aus einer Seitenstraße die Feuerwehr schoss. Wir hörten die Sirene erst im letzten Augenblick. Mit radierenden Reifen hielt Phil an. Gleichzeitig sahen wir einen roten Feuerschein am nachtschwarzen Himmel. Ohne lange zu überlegen, warf Phil den Gang ein und hängte sich an.
    Der Feuerlöschwagen fuhr genau in unsere Richtung.
    ***
    Punkt sieben Uhr 51 hatte der Mann, der sich Don Silvio Rosoff nannte, den Treppenaufgang in die oberen Stockwerke erreicht.' Er hatte einen Moment abgepasst, wo ihn niemand sah. Katzenhaft wand er sich um die Ecke, nachdem er die ersten vier Stufen mit zwei schnellen Schritten genommen hatte. Blitzschnell musterte er die Ecke mit den beiden riesigen

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