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0420 - Sie holten sich den grauen Joe

0420 - Sie holten sich den grauen Joe

Titel: 0420 - Sie holten sich den grauen Joe Kostenlos Bücher Online Lesen
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registriert. Allerdings musste er dazu nach New York mitkommen. Mullen war damit einverstanden.
    Phil hatte sich an den Apparat geklemmt und New York angerufen. Mr. High war noch im Büro und wollte auf uns'warten. Wir .hatten keine Zeit mehr zu verlieren.
    Plötzlich war mir klar geworden, was der graue Joe mir verkaufen wollte. Er hatte irgendwie Wind von dem Coup bekommen und wollte ein Geschäft damit machen.
    Ein paar Minuten später trat der Sergeant ein und brachte einen zusammenfassenden Bericht. Zwei der Beamten in Zivil, die die Schmuckstücke bewachen sollten, lagen mit schweren Verbrennungen im Hospital. Die anderen beiden hatten nur Rauchvergiftungen erlitten. Außerdem war bei allen das Sehvermögen durch die geballte Tränengasladung stark beeinträchtigt worden.
    Das Labor untersuchte noch die Reste des Sprengstoffes, mit dem der Brand gelegt worden war. Ein Cop von den Funkwagenbesatzungen hatte zögernd eine Beobachtung gemeldet. Ihm war der Chevy aufgefallen, mit dem einer der Gäste angeblich ins Krankenhaus gebracht worden war. Ein Anruf dort hatte ergeben, dass niemand eingeliefert worden war; Lieutenant Rice griff sofort das Telefon. Er ließ sich mit dem Einsatzleiter der städtischen Feuerwehr verbinden und hatte nach ein paar Minuten die Gewissheit, dass keiner von den Chevys als Krankenwagen eingesetzt worden war.
    »Jetzt wissen wir wenigstens, auf welchem Weg sie den Tatort verlassen haben«, knurrte er und warf wütend den Hörer auf die Gabel. »Inzwischen können sie den Wagen dreimal durch die Schrottpresse gejagt haben. Eine Fahndung danach dürfte zwecklos sein.«
    Trotzdem notierte er alle Daten, an die sich der Officer noch erinnern konnte.
    Es waren drei Mann gewesen, das konnte er beschwören.
    Ich suchte die Telexzentrale im Keller auf. Auch hier waren etliche Putzflächen von der Decke geplatzt und überzogen alles mit grauem Mörtelstaub. Ich gab ein unverschlüsseltes Fernschreiben nach Mexiko durch. Die Antwort sollte nach New York, 69. Straße, gerichtet werden.
    Vielleicht half die Idee, die mir plötzlich gekommen war, einen Schritt weiter.
    Zwanzig Minuten später saßen wir in unseren Wagen und jagten durch die Nacht nach New York. Phil hatte Henry Mullen im Wagen, ich fuhr in meinem roten Flitzer voraus. Zuerst wollte ich den Anzug wechseln, der nur noch Schrottwert besaß.
    ***
    Dumpf ratterte der Diesel und spuckte ein paar Mal, dann schaltete Poe ab. Lautlos glitt der Kahn durch die trübe Brühe des New Yorker Hafens. Die schäbige Positionslaterne warf einen matten Lichtschein, der knapp fünf Yards weit reichte. Gegen den hell erleuchteten Himmel hoben sich dunkel die Häuserfronten von Bay Ridge ab.
    Mit einem Tau befestigten sie ihren Atlantikkreuzer und sprangen an Land. Der Boss sorgte dafür, dass Ciro und Poe vor ihm blieben. Er war misstrauisch wie eine Pariser Concierge und hielt eine Hand 32 immer dicht am Revers. In der Innentasche fühlte er den beruhigenden Druck der Steine, die er in spätestens einer Stunde los sein wollte. Sie gingen am Owls Head Park entlang und kamen nach ein paar Minuten zum Gowanus Parkway.
    Mit der U-Bahn konnten sie in ein paar Minuten im Herzen von Brooklyn sein. Sie mussten elf Minuten warten, dann rumpelte ein Zug aus dem Tunnel. Alle drei bestiegen den ersten Wagen und verließen ihn erst wieder an der Lafayette Avenue. Bis zur Clinton Street war es ein Fußmarsch von einer halben Meile.
    Es war knapp nach halb zwölf, als sie vor einem Antiquitätengeschäft haltmachten. Die schweren Eisengitter waren herabgelassen. Hinter den halb blinden Fenstern tickte eine altmodische Standuhr wie ein Zeitzünder. Aufmerksam betrachtete der Boss das verschnörkelte Schild mit dem Namen. Dom S. Gramercy stand in Halbreliefschrift auf dem Blechschild. Mit dem Daumennagel fuhr er zwischen die letzten beiden Buchstaben und presste den Finger zweimal kurz darauf.
    Gespannt wartete er, ob sich etwas rührte. Und nicht umsonst. Nach wenigen Sekunden schon schnurrte fast geräuschlos das Gitter vor ihm in die Höhe. So weit, dass man gebückt durchschlüpfen konnte.
    Zufrieden atmete der Boss auf. Dann bedeutete er Poe, draußen aufzupassen, dass kein Kunde nach ihm kommen konnte. Mr. Gramercy empfing oftmals nachts Leute, die ihr Gesicht nicht gern zeigten und heiße Ware schnell gegen harte Dollars umtauschten. Dem Tipp nach, den er bekommen hatte, verfügte Gramercy stets über genügend Bucks, um auch größere Brocken bar bezahlen zu

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