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0420 - Sie holten sich den grauen Joe

0420 - Sie holten sich den grauen Joe

Titel: 0420 - Sie holten sich den grauen Joe Kostenlos Bücher Online Lesen
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schon unterwegs. Er hat sich vorgenommen, unser ruhiges Provinzdasein in ein wütendes Bienenhaus zu verwandeln.«
    »Nur unter Zusicherung freien Geleites komme ich«, grinste Phil und legte auf. Dann nahm er sich ein Taxi und ließ sich zur Polizeistation bringen.
    Es war drei Minuten vor sechs, als er die Milchglastür aufriss. Als Erstes drehte er beide Arme wie Windmühlenflügel, um den dicken Qualm zu zerteilen. Dann sah er schemenhaft auf einem Drehstuhl eine massige Gestalt in Hosenträgern, die unentwegt an einer Zigarre lutschte und die Luft immer mehr durch Rauch verdrängte.
    Der Captain saß da wie ein träges Nilpferd.
    ***
    Ich hatte mir einen genauen Plan gemacht, bevor ich das Hotel wieder verließ. Als Erstes präparierte ich die Tür mit einem Haar so, dass ich sofort feststellen konnte, ob jemand heimlich mein Zimmer durchsuchen würde. Es war ein uralter Trick, der immer wieder seine Wirkung tat.
    Dann verließ ich das Hotel durch den Hauptausgang und bummelte die Hauptstraße entlang. In dem Menschengewühl war es mir nicht möglich festzustellen, ob mich jemand verfolgte. Aber ich war dessen sicher. Erst als ich an einem Warenhaus vorbeikam, konnte ich einen eventuellen Verfolger abschütteln. Ich ging kreuz und quer durch die Gänge, fuhr mit dem Lift in den vierten Stock und verließ das Haus durch den Personaleingang.
    Niemand folgte mir, und ich beschleunigte meine Schritte. 20 Minuten später saß ich im Archivraum des Polizeipräsidiums. Der Archivbeamte teilte mir mit, dass weder von Bennett noch von seiner Sekretärin etwas Nachteiliges bekannt war. Auch die Namen Braniff, Ellis oder Elushing waren in Galveston völlig unbekannt.
    Von Stephen Foster erfuhr ich, dass er seit dem Verkauf spurlos verschwunden war. Es hatte damals viel Rätselraten in Galveston gegeben.
    Mein nächster Besuch galt der Kraftfahrzeugkartei, die sich im selben Gang befand. Nach zehn Minuten hatte ich den diensttuenden Beamten trotz der späten Stunde so weit, dass er mir die Nummer des Motorradfahrers heraussuchte. Verblüfft sah ich auf den Zettel.
    »Ich denke, Mister Foster ist seit einiger Zeit verschwunden«, sagte ich fragend.
    »Trotzdem läuft die Indian auf seinen Namen«, sagte der Mann gleichgültig. »Die Steuer ist für ein Jahr im Voraus bezahlt.«
    Kopfschüttelnd steckte ich die Notiz weg. Wahrscheinlich gehörte das Motorrad zum Inventar, das komplett übernommen wurde. Wer der Fahrer gewesen war, wusste ich damit immer noch nicht.
    Dann stieg ich hinauf zu Captain Elkhart. Er quetschte mir die Hand derart, dass ich leicht in die Knie ging. Er schien ein Supersportler gewesen zu sein. Seine pechschwarzen Zigarren lehnte ich dankend ab. Dafür interessierte mich die Auskunft umso mehr, die er auf meinen telefonischen Wunsch hin eingeholt hatte.
    »Mancy’s Transport heißt die Firma«, brummte er in seinem tiefen Bass. »Die haben den Transport vom Bahnhof übernommen. Der Lademeister ist selber gefahren. Ich habe ihn herbestellt, in zehn Minuten können Sie ihn sprechen.«
    »Danke«, sagte ich, »und wo ist die Privatwohnung von Bennett?«
    Er kratzte sich die Bürste. »Zu meinem Erstaunen habe ich festgestellt, dass Bennett keine Wohnung hat. Wenn er nicht in seiner Firma schläft, muss er im städtischen Park schlafen. Kommt mir aber unwahrscheinlich vor. Vielleicht hat er eine Deckadresse.«
    »Haben Sie unter Manuela Carandine riachforschen lassen?«
    »Ja, aber die Ergebnisse sind noch nicht hier.«
    Das Telefon unterbrach ihn. Er hob ab und knurrte ein paar Worte. »Der Lademeister ist unten«, sagte er zu mir. Dabei .vernebelte er die Luft völlig mit einer Rauchwolke. »Wenn Sie mich brauchen, rufen Sie mich, Agent Cotton.«'
    Ich ließ mich von einem Officer in die Wachstube führen. Ein kräftiger Mann mit schwieligen Händen und einer Nickelbrille stand vor der Barriere. Ich stellte mich vor und begann zu fragen. Er hörte bedächtig zu, dann schlug er das mitgebrachte Buch auf.
    »Ich habe den Truck selbst gefahren, hier ist die Eintragung. Waren zwei schwere Kisten, Transport und Ladung machten 54 Dollar.«
    »Soviel für die paar Meilen?«, wunderte ich mich.
    »Es waren siebzehn Meilen, Sir. Das ist genau der Tarif.«
    Ich überlegte kurz. Er musste dreimal um die Stadt gefahren sein, um auf 17 Meilen zu kommen. Oder hatte er die Dinger…
    »Wo haben Sie die Dinger abgeladen?«, fragte ich.
    »In High Island’s Inn. Liegt an der Straße 87, genau 15 Meilen außerhalb«,

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