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0424 - Das lebende Bild

0424 - Das lebende Bild

Titel: 0424 - Das lebende Bild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schlürfende Geräusche, als die Männer tranken.
    »Die betrinken sich«, flüsterte Georg.
    »Um so besser für uns.«
    »Ja, das kann man sagen. Wie wollt Ihr sie denn überwältigen? Oder vielleicht bestechen?«
    »Hätte ich Gold, wäre dies eine Möglichkeit. Aber das können wir vergessen.«
    »Ich habe ein wenig.«
    »Laßt es mal sein, Georg. Die andere Lösung ist, so glaube ich, besser.« Ich streckte meinen rechten Arm zur Seite hin aus und drückte den Studenten ein wenig zurück. »Laßt mich als erster gehen.«
    »Ihr habt wenig Angst, John.«
    »Das scheint nur so.« In der Tat war mir ziemlich mulmig zumute. Wenn sie uns erwischten, würden sie uns ebenfalls einsperren und möglicherweise hinrichten.
    Ich drückte mich auf der Wendeltreppe eng an die Mauer, so daß mein Blick über die restlichen Stufen nach unten fiel und ich die Wärter sah.
    Es waren vier.
    Sie hockten an einem kleinen Tisch, auf dem ein großer Krug mit Wein stand. Beleuchtet wurde die Szene vom Schein mehrerer Fackeln, die in Eisenhaltern an den Wänden steckten.
    Jenseits des Tisches begann ein Gang, der in die Tiefe des Turms führte. Dort mußten die Verliese liegen.
    Es war nicht leicht, den Gang zu betreten, denn ein von der Decke bis zur Erde reichendes Gitter versperrte den Zutritt. Ich sah auch das große Schloß. Es gehörte zu einer im Gitter befindlichen Tür, durch die man den Gang betreten konnte.
    Freiwillig würden die vier Männer uns den Weg nicht freigeben.
    Es waren wild aussehende Typen. Sie trugen schmutzige Kleidung.
    Zwei von ihnen hatten ihre Hüte in den Nacken geschoben und sich Felle um die Schultern gelegt.
    Rauh klang ihr Lachen, ihre Trinksprüche waren ähnlich, und sie tranken mit großen Schlucken. Erst jetzt sah ich das in der Nähe stehende Faß. Aus ihm konnten sie nachschenken.
    Diese Männer waren die typischen Landsknechte oder Söldner.
    Bei ihnen würde es Stunden dauern, bis sie sich so stark betrunken hatten, daß sie unter den Tisch fielen, und so lange konnten wir nicht warten.
    Ich hatte einen Blick auf ihre Bewaffnung geworfen. Die Lanzen lehnten an den Wänden, die Säbel aber trugen sie umgeschnallt, zudem steckten noch Keulen in ihren breiten Gürteln.
    Sie hatten uns bisher noch nicht gesehen, da wir noch im Schatten standen.
    Einer der Kerle, dessen rotes Haar mit dem Bart in Höhe der Ohren zusammenwuchs, griff nach dem Krug und erhob sich. Er wollte ihn aus dem Faß nachfüllen. Um dorthin zu gelangen, mußte er sich drehen, was er auch tat.
    Mitten in der Bewegung verharrte er.
    Das hatte seinen Grund, denn wir waren entdeckt!
    ***
    Hätte Bilder-Franz einen Zuhörer gehabt, so hätte dieser Mann annehmen können, einen Wolf zu hören, so hörte sich das Lachen oder Triumphgeheul an, das Bilder-Franz ausstieß. Er hatte selbst daran nicht glauben wollen, aber dieser Sinclair war tatsächlich in dieses lebende Bild hineingegangen und kam nicht mehr heraus.
    Bis zu dem Zeitpunkt, als die magische Formel gerufen wurde und Bilder-Franz den Eindruck hatte, als würde das Gemälde vor seinen Augen explodieren.
    Er sah das strahlende Leuchten, ein Blitzen, wurde geblendet, schrie auf, warf sich zu Boden und vergrub sein Gesicht in den Beugen seiner Ellenbogen.
    Dabei fluchte er wieder und schalt sich selbst einen Idioten, weil er nicht besser achtgegeben hatte.
    Etwa eine halbe Minute blieb er in dieser unbequemen Haltung hocken, bevor er sich traute, den Kopf zu heben und nachzusehen, was mit dem Bild geschehen war.
    Es stand noch da.
    Nur hatte sich sein Motiv verändert. Wo er vor kurzer Zeit noch den Engländer gesehen hatte, befand sich nur noch ein schwarzer Fleck, aber keine Spur von Sinclair.
    Bilder-Franz wischte über seine Augen, weil er es einfach nicht glauben wollte. Er verzog den Mund, die Haut anseinen Wangen bildete dabei Kuhlen, der Mann redete mit sich selbst, ohne allerdings etwas erreichen zu können.
    Das Loch blieb.
    Vorsichtig trat er an das Bild heran. Er sah das in seiner Sprunghaltung erstarrte Monster und die ausgestreckten Pranken, die nach ihm schlagen wollten und sich zum Glück nicht mehr rührten, das war aber auch alles.
    »Du verfluchter Hund!« keuchte er. »Du… du …« Ihm fehlten plötzlich die passenden Schimpfworte. »Wie hast du das nur geschafft? Wie, zum Teufel noch mal?«
    Obwohl er das Bild als lebendig und lebend bezeichnete, erhielt er keine Antwort. Und auch in der schrecklichen Fratze der Bestie rührte sich nichts. Alles blieb

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