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0426 - Gangster in feiner Gesellschaft

0426 - Gangster in feiner Gesellschaft

Titel: 0426 - Gangster in feiner Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
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Leute zu sehen. Um den Tatort herum hatte sich eine Art Bannmeile gebildet, die niemand zu betreten wagte, der sein Gesicht nicht vor einer Polizeiuniform spazieren tragen wollte. Und das wollte eigentlich niemand hier in der Gegend.
    »Der Tote ist ein kleiner Dieb namens Ed Sinclair«, erläuterte Breasted. »Er hatte so viele Vorstrafen, dass sie niemand mehr registrieren wollte. Nichts Ernstes, nur die üblichen kleinen Gaunereien, um sich über Wasser zu halten und eine Flasche Gin zu ergattern.«
    »Haben Sie die Umgebung durchgekämmt?«
    »Selbstverständlich. Ich habe nichts erfahren, was mit dem Mord in Zusammenhang stehen könnte. Joe Basser ist verreist, aber das hat sicher nichts damit zu tun.«
    »Wer ist das?«
    »Ein Hehler, ein schlauer Bursche. Wir wissen genau, dass er Diebesbeute ankauft, aber wir konnten ihm bisher nichts nachweisen.«
    Ich zuckte die Achseln und betrachtete die Umrisse des Ermordeten, die mit Kreide auf das Pflaster gezeichnet worden waren. Hehler sind in der Regel keine Gewaltverbrecher.
    Trotzdem! Er war fort und hatte seine Koffer gepackt. Es sah sehr nach Flucht aus.
    »Vielleicht hat er zu viel gesehen?«, mutmaßte Phil.
    Breasted nickte. »Daran habe ich auch schon gedacht. Aber es wird nicht leicht sein, ihn aufzutreiben. Wir werden’s jedenfalls versuchen.«
    Im Office fragte ich nach dem Kollegen, der Jeff Müller beschatten sollte.
    »Hat Teddy sich schon gemeldet?«
    »Ja. Vom City Hospital aus. Er wurde dort wegen einiger Prellungen und Abschürfungen behandelt. Verkehrsunfall. Er sagt, jemand habe ihn vom Randstein auf die Straße gestoßen.«
    »Jeff Müller?«
    »Er glaubt es. Richtig gesehen hat er ihn nicht.«
    »Müller ist rauschgiftsüchtig, Jerry!« Phil griff nach dem Telefon. »Irgendwoher muss er doch seinen Stoff beziehen!«
    ***
    In der 38. Straße stellte ich den Jaguar auf den Parkplatz und ging mit Phil hinauf zum Times Square. Dort blüht der Straßenhandel mit dem Stoff.
    Wir fragten nach Babyface Mind. Die Eckensteher zuckten die Achseln. Wir kamen als Kunden für sie nicht infrage, das sagte ihnen ihr geübter Blick. Dennoch lag ein fragender Ausdruck in ihren Augen.
    »No, Sir!«, sagten sie. Natürlich kannten sie ihn, ihr forschender Blick verfolgte uns bis zum nächsten, der ebenfalls mit den Achseln zuckte und gelangweilt unter einem Reklameschild stand.
    »Hast du den Wagen bemerkt?«
    »Welchen Wagen?«
    »Einen Nash, Jerry. Ich glaube, er war schon hinter uns, als wir aus dem Hof fuhren.«
    Ich hatte keinen Nash bemerkt. In dieser Stadt, wo sich die Autos in Viererreihen dahinschieben, achtet auch ein G-man nicht unbedingt auf seinen Hintermann, es sei denn, er hätte Grund dazu. Der Nash beunruhigte mich nicht weiter.
    »Wo ist er jetzt?«
    »Er war hinter uns bis zum Parkplatz, Jerry. Ich war mir nicht ganz sicher. Ein Modell vom vorigen Jahr…«
    Eine dünne Stimme hinter uns ließ mich herumfahren.
    »Ich bin Babyface Mind. Ihr wollt mich sprechen?«
    Er war vielleicht vierzig Jahre alt, aber er wirkte jünger, trotz Stirnglatze. Ich blickte mich vorsichtig um. Die Passanten schoben sich hinter uns vorbei, niemand war neugierig, niemand spitzte die Ohren.
    »Eine schöne Empfehlung von Heath«, sagte ich, und als er nicht gleich verstand: »Heath vom FBI!«
    »Ach so! Kommt mit!«
    Mind war ein wenig ungehalten. Er wusste, dass so mancher Blick uns neugierig folgte. Ein Spitzel fürchtet nichts mehr, als von denen erkannt zu werden, die er bespitzelt.
    »Zu dumm«, sagte er immer wieder, »zu dumm!«
    Er führte uns in einen Hinterhof. Eine Kneipe wäre ihm sicher lieber gewesen, aber das wagte er nicht.
    »Wir suchen einen Jeff Müller«, sagte ich. »Er ist süchtig.«
    »Wie alt?«
    »Höchstens Mitte der Zwanzig. Wir vermuten, dass er hier kauft, was er braucht.«
    »Hm!« Babyface überlegte.
    Der Spitzel steckte die Hände in die ausgebeulten Manteltaschen und zog den Kopf ein. Ich holte eine Zigarette heraus und steckte sie an.
    »Ich glaube, ich kenne ihn. Ein ganz junger Bursche, nicht?« Er wartete unser Nicken ab, fuhr dann fort: »Hat mal bei einer Zeitung gearbeitet, aber ich weiß nicht, bei welcher. Seinen Stoff besorgt er sich meist bei Dave Drummer. In der 44. Straße, dicht bei den Bahngleisen. Ein altes Haus, in dem er allein lebt.« Mind nahm unser Staunen zur Kenntnis. »Sie haben richtig gehört, G-men. Er lebt allein dort. Eine andere Frage ist, ob das Haus ihm gehört…«
    Also gab es einen Hintermann, für

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