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0426 - Gangster in feiner Gesellschaft

0426 - Gangster in feiner Gesellschaft

Titel: 0426 - Gangster in feiner Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
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wieder auf festen Beinen, stieß er mit dem Fuß die Waffe drei Schritt zurück, die ihm entfallen war. Er bekam nicht die Zeit, sich danach zu bücken.
    Der Läufer hatte sich bei dem wütend ausgetragenen Kampf verschoben und bildete eine steile Falte. Renners Fuß verfing sich darin, als er die geballte Rechte vorschicken wollte. Die Faust knallte dumpf an die Wand, die vier Knöchel hinterließen ihren Abdruck in dem Verputz über der Abschlussleiste der Täfelung.
    Renner kniete breit auf dem Läufer. Sein Oberkörper schwankte hin und her, der mächtige Schädel schien auf dem Hals einer Gliederpuppe zu sitzen. Dennoch kroch er, wie von einem Uhrwerk getrieben, auf seine Luger zu. Jeff kickte sie weg.
    Seine Schritte klapperten die Stufen hinunter. Er griff in die Krümmung des Geländers, um seinen Schwung zu mildern, um nicht in das Fenster zu fallen, das den Treppenabsatz erhellte.
    Jeff fand die hintere Haustür, die krachend hinter ihm ins Schloss flog. Er dachte nur mehr daran, diesem Bullen zu entkommen, dem anscheinend selbst ein Dampfhammer nichts anhaben konnte. Er sehnte sich danach, eine Ecke zu finden, in der er Atem schöpfen konnte.
    ***
    Renner sagte sich, dass er Jeff nicht entwischen lassen durfte. Doch schon auf der ersten Stufe verließen ihn die Kräfte. Er sank zusammen und lehnte sich gegen die Wand. Fünf Minuten saß er dort, nahm seinen Kopf in beide Hände und strengte sich an, Ordnung in seine Gedanken zu bekommen. Die Luger lag zwei Schritt neben ihm. Mechanisch griff er mit dem Zeigefinger in den Bügel und zog sie zu sich heran.
    Sein Blick fiel auf das Brett, das Jeff loszubrechen versucht hatte.
    Renner hängte sich mit seinem ganzen Gewicht daran. Zwei Nägel schlüpften ächzend aus dem Holz, und Gus fing sich erst an der gegenüberliegenden Wand wieder. Achtlos warf er das schmale Brett beiseite. Ein silbrig glänzendes Insekt lief erstaunlich schnell die Wand hoch und verschwand in einem dunklen Spalt. Gus griff hinein und holte ein muffig riechendes Bündel von Zeitungsausschnitten hervor. Seine Augen registrierten das Datum unter dem Titel. Es lag mehr als zwanzig Jahre zurück. Die Blätter hatten im Laufe dieser Zeit eine fast bräunliche Farbe angenommen und drohten unter seinen Händen fast zu zerbröckeln. Er holte die Brieftasche aus seinem Jackett und legte die Ausschnitte hinein.
    Unten im Schlafzimmer des Hausherrn schrillte das Telefon. Renner zuckte zusammen und lauschte. Es dauerte endlos lange, ehe sich der Anrufer davon überzeugt fühlte, dass niemand abheben würde. Gus streckte seine Hand noch einmal in das geheime Versteck, aber er fand nichts als trockenen schwarzen Staub und ein paar Spinnweben. Obwohl er nicht mehr die Absicht hatte, in dieses Haus zurückzukehren, nahm er das Brett auf und donnerte es mit ein paar Faustschlägen wieder an seine Stelle.
    Er lief die Treppe hinab, trat über die Schwelle und ging auf den Mercury zu. Die Frau dahinter hatte sich tief geduckt, war fast unter das Steuer gekrochen. Sie sah die blutigen Kratzer in seinem Gesicht, und sie schrie leise auf.
    »Jeff!«, sagte er. »Und jetzt nimm dich zusammen!«
    Die Frau hatte die Hand am Zündschlüssel, aber sie fuhr nicht los.
    »Er hat im ersten Stock ein Brett von der Täfelung losgebrochen…«
    Sie sah ihn fragend an. »Ich weiß auch nicht. Fahr schon endlich los! Vorhin hat jemand angerufen…«
    Der Mercury fing an zu rollen. Kurz vor der Einfahrt erstarb der Motor.
    »Verdammt!«
    Sie schob sich zur linken Tür hinaus und quetschte sich zur rechten wieder hinein. Sie war vor dem Wagen herumgegangen, und die Scheinwerfer beleuchteten sie für einen Augenblick.
    »Hast du Angst?«, fragte er.
    »Wovor?«
    »… dass ich dich sitzen lassen könnte.«
    »Warum?«
    »Weil du vor dem Wagen herumgegangen bist.«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht.« Ihr Gesicht schien in diesem Augenblick weniger bleich. Vielleicht kam es auch daher, dass der Mercury jetzt mehr als zweihundert Yards von dem Haus entfernt war. Renner stoppte den Wagen.
    »Was hast du jetzt vor?«, fragte die Frau.
    »Du mietest dich in einem Hotel ein. Bleib auf deinem Zimmer und mach keinen Rummel. Nach drei Tagen setzt du eine Anzeige in die Times. Alles klar?«
    Sie nickte und suchte in ihrer Handtasche. »Ich habe nicht mehr genug Geld.«
    Renner schob ihr ein Bündel Scheine in die Tasche, die sie immer noch auf den Knien hielt. »Woher hast du die?«
    »Frag nicht soviel«, knurrte er ungehalten. »Du

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