0428 - Die Stunde der Thunderbolts
werden, für ein paar Sekunden ab."
Aracan war so verblüfft, dass er zunächst nicht antwortete. Die Reaktion des Mannes war Dephin verständlich. Schließlich gehörte die Hauptpositronik des Paladins zu den wichtigsten Anlagen. Sie auch nur teilweise abzuschalten, musste gerade einem Kybernetiker wie Aracan unverantwortlich erscheinen.
„Habe ich Sie richtig verstanden, General?"
„Natürlich!" bestätigte Dephin. Er nahm die SERT-Haube vom Kopf und legte sie vor sich auf die Kontrollen. Er wartete, bis Aracan meldete, dass er den Befehl ausgeführt hätte. Dann schaltete er auf manuelle Steuerung. Augenblicklich sprangen die Triebwerke wieder an. Der Paladin machte einen wilden Satz.
Dephin drosselte die Geschwindigkeit und ließ den Roboter langsam an die Seeoberfläche zurückgleiten.
„Sehen Sie!" sagte er triumphierend zu Aracan. „Die Positronik wird von der von der Insel ausgehenden Strahlung beeinflusst."
„Das glaube ich nicht", erwiderte Aracan mit finsterem Gesichtsausdruck. „Wenn Sie recht hätten, müsste die Fehlerquelle angezeigt werden."
„Die Positronik hat keine Registrierstellen für Quintadimenergie", sagte Dephin. „Von ihrem Standpunkt aus gesehen, funktioniert sie noch einwandfrei. Sie 'weiß' nicht, dass sie eine Fehlleistung der Triebwerke verursacht hat."
„Wollen Sie hören, was ein Fachmann zu dieser Theorie zu sagen hat?" erkundigte sich Aracan.
„Ich kann es mir denken", sagte Dephin unbeeindruckt. „Es interessiert mich zwar, aber es wird mich nicht von meiner Meinung abbringen. Schließlich habe ich den Paladin soeben mit Hilfe der manuellen Steuerung an die Oberfläche zurückgebracht."
„Das kann ein Zufall sein", meinte Aracan. „Erlauben Sie mir, die Positronik wieder zuzuschalten? Ich bin gespannt, was dann passiert."
Dephin griff nach der SERT-Haube und stülpte sie über den Kopf.
„Ich bin bereit!"
Aracan schaltete den Kontrollteil für die Triebwerke wieder ein.
Zu Dephins Überraschung funktionierte der Antrieb weiter. Die Steuerdüsen reagierten auf alle Impulse, die Dephin über die SERT-Haube abstrahlte. Nun war Aracan an der Reihe zu triumphieren.
„Was sagen Sie jetzt, General?"
Dephin dachte nach. Er schnippte mit den Fingern.
„Ich habe eine Erklärung, Die Positronik ist lernfähig. Sie hat durch die Ausschaltung begriffen, dass sie von fremdartigen Einflüssen gestört wird. Also übernimmt sie die Triebwerke mit einem anderen Teil ihrer Hauptschaltungen."
„Das lässt sich leicht feststellen."
Es verstrichen einige Minuten, dann meldete sich Aracan abermals.
„Sie haben recht, General."
Dephin lächelte befriedigt. Er schaltete wieder alle Interkomanschlüsse ein. Die vier Thunderbolts, die das Gespräch nicht hatten mithören können, versuchten schon seit einiger Zeit Verbindung mit dem General aufzunehmen. Als er jetzt auf Empfang schaltete, sprachen sie alle auf einmal. Dephin hörte eine Meldung Rigelers heraus, der voller Erleichterung berichtete, dass das ausgefallene Heizaggregat wieder zu arbeiten begonnen hatte.
„Was ist überhaupt geschehen?" erkundigte sich Dart Hulos, nachdem sich die allgemeine Aufregung gelegt hatte. „Warum funktioniert plötzlich alles wieder?"
Dephin überließ es Aracan zu antworten.
„Meine Positronik und ich haben Nachhilfeunterricht bekommen", erklärte der Kybernetiker. „Und das von einem gänzlich unerfahrenen Mann."
Dephin ließ diese Anspielung über sich ergehen, weil er wusste, wie sie gemeint war. Seine Blicke ruhten auf den Kontrollen. Sie hatten ungefähr die Hälfte des Weges zurückgelegt, und der Paladin trieb gleichmäßig in Richtung der Insel weiter.
Rhodan blickte sich um. Nach wie vor war kein einziger Präbio zu sehen. Die Heftigkeit der Erdbeben hatte nachgelassen. Einige der vierzehn ausgebrochenen Vulkane hatten ihre Tätigkeit eingestellt.
Der Himmel leuchtete jedoch noch immer im Widerschein der Eruptionen. Der Wind trieb große Rauchschwaden westwärts.
„Ich glaube, dass wir den Höhepunkt der Vulkantätigkeit überschritten haben", sagte Rhodan. „Das gibt mir Gelegenheit, mit Kommandant Osonoton über die Goldene Spindel zu sprechen."
„Soll ich ihn rufen?" fragte Saedelaere, der neben dem Funkgerät saß. Rhodan schüttelte den Kopf.
„Ich werde mit Ras Tschubai an Bord des lemurischen Luftschiffs springen. Bei dieser Gelegenheit kann ich mir Lavas Rasony ansehen."
Tschubai kam zu Rhodan herüber und ergriff ihn an der Hand.
Inzwischen
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