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0428 - Jiri, der Flammenteufel

0428 - Jiri, der Flammenteufel

Titel: 0428 - Jiri, der Flammenteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und dahinter ist ein Friedhof. Dort liegen die Leichen der Kreuzritter.«
    »Die eigentlich schon vermodert sein müßten.«
    Er hob die Schultern und zog seine Lippen in die Breite. Wahrscheinlich wollte er lächeln.
    Weitere Erklärungen gab es nicht, dafür knüppelte er einen Gang ins Getriebe und fuhr wieder an. Es ging bergab.
    Ich blickte durch die Lücke zwischen Suko und dem Fahrer, sah erste Lichter, aber keine Flammen.
    Dort unten mußte die Stadt liegen.
    Wir rollten auf sie zu. Einfache Behausungen erschienen rechts und links der Straße, über die das Scheinwerferlicht strich und zeigte, wie Verfallen die Bauten waren.
    Weiter hinten, noch jenseits des Flusses, sah ich einen helleren Schein am Himmel. Dort befand sich die City von Mostar, und dort brannten zahlreiche Lichter.
    Wir aber mußten in einen der alten Vororte, wo das Leben bestimmt keinen städtischen Charakter mehr hatte.
    Die Strecke wurde kurvig. Der Belag wechselte. Pflastersteine bildeten mit ihren abgerundeten Köpfen regelrechte Höcker, die uneben aus dem Untergrund ragten. Bei Regen wurde dieses Pflaster zur Rutschbahn.
    Der Weg wurde schmaler. Die Häuser standen näher zusammen. Es waren die typischen grauen Steinbauten mit den fast flachen Dächern.
    Sie waren unterschiedlich hoch gebaut, so daß die einzelnen Dächer regelrechte Treppenformen annahmen.
    Manchmal taten sich zwischen zwei Häusern schmale dunkle Einfahrten auf.
    Die Menschen waren noch nicht alle zu Bett gegangen, obwohl Mitternacht längst vorbei war. Hinter den Fenstern einiger Häuser brannte noch Licht, und wir sahen auch Personen auf der Straße. Ein älterer Mann tauchte im Licht der Scheinwerfer auf und sprang zur Seite, als Ivic keine Anstalten traf, abzubremsen.
    So ruhig der Vorort auch wirkte, er war nicht ausgestorben. Irgend etwas mußte die Menschen beschäftigen.
    Meiner Ansicht nach trug die Magie des uns noch unbekannten Flammenmannes die Schuld an dieser Unruhe.
    Sergio Ivic hatte uns immer von der Brücke erzählt und den beiden Pulvertürmen. Nach einer Rechtskurve sahen wir drei Dinge auf einmal.
    Die Brücke, die Pulvertürme und den Fluß.
    Er führte viel Wasser, das durch ein breites steiniges Bett schäumte und um die Brückenpfeiler regelrechte Kreisel und Strudel bildete.
    Auf die Brücke konnten wir nicht.
    Männer bildeten eine Kette aus Menschenleibern auf der Straße, und sie trafen keine Anstalten, wegzugehen.
    »Die fahre ich um!« sagte Sergio.
    »Nein!« Suko hatte hart widersprochen und ging direkt auf Nummer Sicher. Er zog den Zündschlüssel weg, so daß der Wagen ausrollen mußte.
    Ivic sah aus, als würde er explodieren, doch er riß sich zusammen, und wir rollten auf den Beginn der Brücke zu.
    Unser Fahrer bremste. Bevor er ausstieg, wandte ich mich an ihn und beugte mich dabei vor. »Sie werden vernünftig mit den Leuten reden und sie fragen, was hier vorgefallen ist.«
    Er drehte den Kopf, grinste mich an und gab keine Antwort. Statt dessen stieg er aus.
    Auch Suko und ich verließen den Wagen. Die Menschen sahen natürlich sofort, daß sie Fremde vor sich hatten. Dementsprechend mißtrauisch wurden ihre Blicke.
    Wahrscheinlich verstand keiner von ihnen unsere Sprache, so mußten wir die Unterhaltung Ivic überlassen.
    Er ging auf die Kette der Männer zu. Seine Haltung war provozierend.
    Man sah ihm an, daß er die Menschen hier nicht mochte. Meiner Ansicht nach war es ein Fehler.
    Beide Hände steckte er in die Taschen, als er wippend vor den Leuten stehenblieb. Seine Fragen mußte er laut stellen, um das Rauschen des Flusses zu übertönen.
    Er fragte, er redete und erhielt auch Antworten. Ich achtete auf den Klang der Stimmen. Es war nicht eben freundlich zu nennen. Einer der Männer drehte sich halb und deutete über die Brücke hinweg in die Richtung, wo auch der Friedhof liegen müßte.
    Ich gesellte mich zu Ivic. »Was hat er denn gesagt?«
    »Er will, daß wir verschwinden.«
    »Und weshalb?«
    »Es hängt mit dem Friedhof zusammen. Jemand hat dort ein Feuer gesehen.«
    »Dann wären wir richtig.«
    »Meine ich auch.«
    »Erklären Sie ihnen, daß wir nichts von ihnen wollen, sondern den Friedhof…«
    »Sie werden uns nicht durchlassen.«
    »Weshalb nicht?«
    »Keine Ahnung, aber es ist so. Anscheinend ist das allein ihr Problem.«
    »Aber das Feuer haben sie gesehen?«
    »Ich sagte es schon.« Ivic versuchte es noch einmal. Er redete so laut, daß ihn alle verstehen konnten, bis er eine andere Idee hatte, in

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