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0428 - Jiri, der Flammenteufel

0428 - Jiri, der Flammenteufel

Titel: 0428 - Jiri, der Flammenteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hinwegglitt, als wollte er ihnen neue Seelen geben.
    Das geschah auch. Die beiden Zeugen wurden fast wahnsinnig, als sie erkennen mußten, daß sich die ersten Leichen bewegten.
    Zuerst glaubten sie an eine Täuschung, an ein Spiel der zuckenden Schatten, das die Toten so sehr verfremdete, doch beim näheren Hinsehen erkannten sie die ganze Wahrheit. Die Toten standen auf. Uralte Kreuzritter, zum Teil noch in ihren Rüstungen, erhoben sich von der kalten Erde, lösten sich von ihren anderen toten Partnern und schwebten der Grab decke entgegen.
    Sie traten als geschwärzte, verletzte und gezeichnete Gestalten den Weg in die Freiheit an.
    Der Flammenmann ging zurück. Er mußte Platz schaffen, damit seine Freunde die unheimliche Stätte verlassen konnten.
    Die ersten schwebten hoch. Es sah grauenhaft aus. Bei einem hing der Kopf schief. Ein Türkensäbel hatte ihn am Hals getroffen und seinen Kopf fast abgeschlagen. Er hielt noch sein Schwert in der Hand, eine verrostete Waffe mit gekrümmter Klinge. Fetzen bedeckten den Körper.
    Das Gesicht war völlig entstellt, eine Mixtur aus hellen Knochen und altem Fleisch. Und so ging es weiter.
    Gefolgt von einer ebenfalls untoten Gestalt, die sich auf ihre Lanze stützte, damit sie die Kraft fand, hinter dem ersten herzugehen. Als dritter stieg jemand aus dem Grab, der noch seine Rüstung trug, einen verrosteten Eisenpanzer, der knirschte und klapperte, als sich der Körper, von dem nur noch das bleiche Gebein zurückgeblieben war, in ihm bewegte.
    Es glich einem kleinen Wunder, daß sich die Gestalten noch so gehalten hatten. Eigentlich hätten sie längst zu Staub zerfallen sein müssen, aber sie gingen weiter.
    Der Flammenmann stand da und lächelte. Seine roten Augen waren noch größer geworden. Sie selbst schienen aus purem Feuer zu bestehen und darauf zu warten, Flammen ausspeien zu können.
    Er genoß es.
    Es war seine Tat, sein Sieg, aber er spürte auch das Fremde, das Andere in seiner Nähe.
    Menschen!
    Plötzlich drehte er sich. So schnell und heftig, daß die Brüder es zu spät bemerkten. Man gab ihnen nicht die Zeit, sich zurückzuziehen, der Unheimliche entdeckte sie.
    Bogdan war um eine Idee schneller gewesen, doch Goran stand noch da und starrte.
    Ihre Blicke trafen sich.
    Der junge Mann hatte das Gefühl, in zwei Höllenlöcher zu schauen, so kamen ihm diese roten Feueraugen vor, die ihn auf der Stelle bannen wollten.
    »Weg hier!« zischte Bogdan.
    In diesem Moment handelte Jiri. Er schleuderte eine gewaltige Lohe gegen das Grabmal.
    Der spiralförmige Feuerball raste heran. Er traf die steinerne Grabstätte und blieb dort kleben, wobei er seine magische Kraft entfaltete und dafür sorgte, daß das Gestein schmolz.
    Es wurde heiß - und flüssig!
    Goran begriff die Gefahr nicht, in der er schwebte. Erst als er die Hitze spürte und Bogdan ihn zurückzog, wurde ihm klar, in welch einer Gefahr er geschwebt hatte.
    Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, in diesem Moment jedoch zerplatzte der Grabstein.
    Als hätte jemand mit einer Faust dagegen gedroschen, wurde das flüssige heiße Gestein genau in Richtung des Mannes geschleudert, der seinen Körper nicht rasch genug aus der Gefahrenzone brachte.
    Die Ladung traf ihn voll.
    Er starrte noch in das breite Loch des Grabsteins, der langsam schmolz, dann spürte er den Schmerz und begann gellend zu schreien, während sich Bogdan mit einem gewaltigen Satz zurück in eine relative Sicherheit brachte…
    ***
    Und genau diesen Schrei hatten auch wir gehört.
    Noch tat keiner etwas.
    Ivic stand starr, Suko und ich ebenfalls, aber das kalte Lächeln auf dem Gesicht des Jugoslawen gefiel mir überhaupt nicht. Er schien genau zu wissen, was dort vorging.
    »Wer hat geschrien?« fuhr ich ihn an.
    »Ich sehe nach«, sagte Suko und rannte los.
    »Wer, zum Henker?« Diesmal konnte Ivic machen, was er wollte. Ich würde mich von ihm nicht mehr ablenken lassen.
    Er gab mir eine flüsternde Antwort. »Vielleicht die Toten, Sinclair. Es gibt ja Nächte, da sollen die Toten schreien, weil sie es in ihren Gräbern nicht mehr aushalten.«
    Ich griff zu. Meine rechte Hand drehte den Stoff der Jacke dicht unter dem Hals zusammen. Ohne loszulassen, stieß ich ihn gegen die Friedhofsmauer. »Ich will von dir endlich wissen, was hier gespielt wird. Hast du verstanden?«
    »Ja.«
    »Also was?«
    »Jiri holt die Toten!«
    Ich hatte die Worte zwar verstanden, aber nicht ihren Sinn begriffen.
    »Was soll das heißen?«
    »Ja, er holt

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