0429 - Höllenfahrt der Templerkutsche
eingegangen ist.«
»Ich wüßte jemand, der dir möglicherweise eine Antwort geben könnte.«
»Van Akkeren?«
»Nein, Abbé Bloch und seine Templer.«
»Die sind weit, vielleicht zu weit. Ich glaube, Suko, daß wir selbst nachforschen müssen, eine andere Lösung sehe ich nicht. Da kannst du sagen, was du willst.«
»Okay, in England also. Aber wo willst du die Erklärung finden?«
»In der Vergangenheit.«
»Bei Richard Löwenherz?«
»Möglich ist alles. Ich habe gelernt, nichts mehr auszuschließen. Wir stehen vor einer entscheidenen Wende, mein Lieber. Aber van Akkeren müßte da besser Bescheid wissen. Was Samaran nicht gelungen ist, das schafft er. Der Grusel-Star ist besser, und er konzentriert sich nur auf eine Sache, das bringt ihm Vorteile.«
»Meinst du, daß er sich noch zeigt?«
»Glaube ich kaum.«
Suko wandte sich an Sami. »Sag mal, Junge, hast du schon einmal den Namen Vincent van Akkeren gehört?«
Sami wiederholte den Namen, schüttelte den Kopf und sagte: »Nein, davon habe ich keine Ahnung.«
Suko hob die Schultern. »Das habe ich mir gedacht. Das Siegel haben wir, was machen wir jetzt?«
»London wartet.«
»Also fahren wir die Strecke zurück.«
»Richtig. Außerdem hat dieser Luigi versprochen, mit seinem Boot in der Bucht auf uns zu warten. Wir müssen ihm eben vertrauen.«
»Aber da ist die Kutsche.«
Nicht Suko hatte den Einspruch erhoben, sondern Sami, und der blickte mich starr an.
»Er hat recht«, erwiderte ich. »Was hat das Eintreffen der Kutsche zu, bedeuten?«
»Ich weiß es nicht.«
Mein Blick fiel auf die Uhr. Sie zeigte die vierte Morgenstunde an. In der Stadt selbst würde allmählich das Leben erwachen, auch sicherlich im Dorf. Die Kutsche war nicht ohne Grund erschienen. Woher sie gekommen war, wußte ich ebenfalls nicht. Wir hatten sie aus den Wolken fahren sehen, dann war sie gelandet, über die Brücke und in das Dorf gerollt.
Dort wartete sie.
Doch auf wen?
Mit dem Daumen strich ich über meine Augenbrauen. Mir gefiel einiges nicht. Da war noch vieles unklar, das erst in die Reihe gebracht werden mußte.
»Wir sollten uns die Kutsche auf jeden Fall einmal genauer ansehen«, schlug Suko vor.
Der Meinung war ich ebenfalls.
Sami hatte das Seil wieder zusammengerollt und über seine Schulter geworfen. Zu dritt machten wir uns auf den Weg ins Dorf. Wir gingen die gleiche Strecke zurück.
Allmählich trocknete der Schlamm auf meiner Kleidung und bildete eine braune Schicht.
Wir hatten den Leuten zwar nicht direkt gesagt, was wir vorhatten, dennoch war keine Ruhe eingekehrt. Immerhin konnte man die Kutsche als ein äußerst interessantes Objekt betrachten. So ein prächtiges Gefährt hatte ich noch nie gesehen.
Die Kutsche stand noch immer an der gleichen Stelle. Die beiden Pferde erinnerten mich an müde Gäule, die die Köpfe gesenkt hielten und schicksalsergeben auf die Weiterfahrt warteten.
Zunächst schritten wir mehrmals um die Kutsche herum. Wir betrachteten den Fahrgastraum, die Ladefläche und die Trittbretter für die Begleiter.
Der Kutschbock war sehr hoch gebaut worden und wirkte relativ gemütlich.
Die äußeren Verzierungen der Kutsche waren aus Silber, das im Laufe der Zeit Patina angesetzt hatte und nicht einmal mehr matt glänzte.
Selbst die Räder waren an ihren Außenkanten verziert. Wer diese Kutsche gebaut hatte, mußte ein Meister seines Fachs gewesen sein.
Mir fiel etwas auf.
Ich dachte an das Siegel-Motiv, trat sehr nahe an die Kutsche heran und leuchtete sie an.
In der Tat hatte ich mich nicht getäuscht. Beide Türen zeigten das gleiche Motiv wie mein gefundenes Siegel.
Also standen wir vor einer Templerkutsche!
Suko hatte die gleiche Entdeckung gemacht. Während er sprach, nickte er mir zu. »Ich glaube, es ist noch ein Rätsel hinzugekommen. Die Siegel gleichen sich. Wahrscheinlich hat demjenigen die Kutsche gehört, der auch Besitzer des Siegels war.«
»Das ist einfach.«
Suko kannte mich. »Aber dich stört etwas?«
»Ja.«
»Und was?«
Ich gab noch keine Erwiderung, sondern schaute auf die Leute, die in einem respektablen Abstand einen Kreis um die Kutsche gebildet hatten.
Sie sahen so aus, als würden sie auf ein bestimmtes Ereignis warten.
»Das Siegel ist alt, Suko, die Kutsche ebenfalls, aber das Siegel ist älter als die Kutsche. Sie stammen nicht aus einer Zeit.«
»Spielt das eine Rolle?«
»Könnte sein.«
»Vielleicht hat der Hersteller des Siegels sein Werk immer weiter vererbt, so ist es
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