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043 - Das Geheimnis der Schattenhand

043 - Das Geheimnis der Schattenhand

Titel: 043 - Das Geheimnis der Schattenhand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Erleuchtung?«
    »Rohm bekam den Beweis dafür, daß ich ihm die Wahrheit erzählt hatte«, sagte der Brillenfabrikant ernst.
    »Sah er etwa die Schattenhand?« fragte ich.
    »Er nicht, aber ein Mann namens Herbert Kolesik. Er bewohnte mit seinem Bruder Franz ein Einfamilienhaus, und diesen Franz Kolesik tötete die Schattenhand.«
    Mir rieselte es kalt über die Wirbelsäule. Ein zweiter Mord!
    »Dennoch mußtest du die ganze Nacht in der Zelle bleiben?« sagte ich verständnislos.
    Vladek Rodensky hob die Schultern. »Die Gesetzesmühlen mahlen bei uns in Wien eben etwas langsamer.«
    »Dafür erwischen sie manchmal auch den Falschen«, bemerkte ich sarkastisch.
    Wir verließen das Flughafengebäude und stiegen in Vladeks schwarzen Rover. Während der Fahrt gab es für uns nur ein Thema: die Schattenhand. Wir standen vor einem Rätsel, das schnellstens gelöst werden mußte, denn die schwarze Todeshand hatte innerhalb weniger Stunden zwei Menschen getötet.
    Wem gehörte diese unheimliche Hand? Warum mordete sie? Gab es zwischen Otto Baumann und Franz Kolesik einen Zusammenhang? Vladek sah keinen. Es würde unsere Aufgabe sein, Licht in dieses Dunkel zu bringen.
    Wir mußten alles daransetzen, um das Geheimnis der Schattenhand so schnell wie möglich zu lüften.
    Vladek Rodensky fuhr am Donaukanal entlang.
    Die Stadt präsentierte sich uns in einem diesigen Grau, das auf die Menschen abzufärben schien. Ich sah viele ernst, ja sogar mißmutige Gesichter. Das vielgepriesene goldene Wienerherz schien heute nicht zu schlagen.
    Vladek überquerte den Donaukanal auf der Friedensbrücke. Wenig später erreichten wir den Franz-Josefs-Platz. Die Unterhaltung stockte. Wir versuchten jeder für sich einen Weg zu finden, wie man der Schattenhand beikommen konnte. Es würde nicht leicht sein, das wußten wir jetzt schon.
    In Vladeks Villa bezogen wir das Gästezimmer, in dem noch alles so war, wie ich es in Erinnerung hatte. Unser Freund hatte nichts an der angenehm wohnlichen Einrichtung verändert. Wir fühlten uns bei ihm wie zu Hause.
    Während wir einen Drink nahmen, machte Vladek den Vorschlag, die Redaktion jener Zeitung aufzusuchen, für die Otto Baumann geschrieben hatte. Ich war damit einverstanden. Irgendwo mußten wir schließlich anfangen. Ich trank meinen Pernod aus und stellte das Glas auf den Couchtisch.
    »Kommst du mit, Vicky?« fragte ich.
    Meine Freundin schüttelte den Kopf. »Ich muß nicht überall dabei sein.«
    »Wir halten dich auf dem Laufenden«, versprach Vladek Rodensky, und wir verließen die Villa.
    Zwanzig Minuten später saßen wir einem jungen Journalisten gegenüber, der Wilhelm »Billy« Massak hieß. Er trug das Haar ziemlich lang und hatte einen dunklen Vollbart.
    An den Wänden hingen bunte Poster, und zwei Schreibtische standen in dem kleinen Büro. An einem saß Massak. Der andere hatte Baumann gehört.
    »Ottos Tod war ein schlimmer Schock für mich«, sagte Massak ernst. »Ich hätte nicht gedacht, daß die Sache für ihn so gefährlich werden würde, sonst hätte ich ihm geraten, die Finger davon zu lassen.«
    »Sein Tod wird nicht ungesühnt bleiben«, sagte ich entschlossen.
    »Was haben Sie von der ganzen Angelegenheit mitbekommen?«
    fragte Vladek Rodensky.
    Billy Massak lehnte sich zurück, nachdem er ein Lineal in die Hand genommen hatte. Er hielt es zwischen seinen Handflächen fest. »Da war dieser anonyme Anruf. Ich war zu dieser Zeit nicht im Raum. Als ich kurz danach zurückkehrte, war Otto völlig aus dem Häuschen. Er erzählte mir, jemand, der seinen Namen nicht nennen wollte, habe angerufen und von finsteren Mächten gesprochen, die sich angeblich auf dem Kobenzl in diesem leeren Gebäude eingenistet hätten. Eine echte Gefahr für die Menschen würde sich dort oben befinden. Otto meinte, das wäre die Sensation – wenn die Sache keine Ente oder ein schlechter Scherz war. Überprüfen wollte er den Tip jedenfalls auf seinen Wahrheitsgehalt. Jedoch nicht allein. Er sagte, ich solle mit ihm fahren, doch ich hatte keine Zeit und auch keine Lust. Ich war der Meinung, jemand hätte sich mit Otto einen Witz erlaubt und fand es nicht besonders komisch, daß er prompt darauf hereinfiel. Aber so war Otto. Er ging den verrücktesten Hirngespinsten nach.«
    Massak blickte zum Fenster hinaus. Er legte das Lineal auf den Schreibtisch und seufzte schwer.
    »Wenn ich geahnt hätte, was ihn dort oben erwartet… Vielleicht wäre er noch am Leben, wenn ich ihn begleitet

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