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043 - Das Geheimnis der Schattenhand

043 - Das Geheimnis der Schattenhand

Titel: 043 - Das Geheimnis der Schattenhand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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gestoßen sein?« murmelte Herbert Kolesik.
    Ratlos stand er vor dem Bücherregal.
    Er griff nach einem Buch, rückte sich einen Stuhl zurecht und setzte sich. Unkonzeritriert las er die ersten Seiten, doch dann erkannte er, daß er so nicht rasch genug durch die vielen Bücher kam, deshalb beschränkte er sich darauf, lediglich jene Stellen zu lesen, die sein Bruder auf irgendeine Weise hervorgehoben hatte.
    Es gab Unterstreichungen, Kreuze, Punkte, Rufzeichen, Fragezeichen, Wellenlinien entlang ganzer Absätze. Und natürlich las Herbert Kolesik auch die Anmerkungen, die Franz gemacht hatte.
    Er versuchte dahinterzukommen, was seinen Bruder speziell interessiert hatte. Buch um Buch ackerte er durch. Wenn Themen wiederkehrten, machte er sich Notizen.
    Es kristallisierte sich heraus, daß sich Franz vor allem dafür interessierte, welche Maßnamen die Menschen getroffen hatten, um die Bombenangriffe zu überleben.
    Er sprach mit mir nie darüber, dachte Herbert Kolesik verwundert.
    Die Sache scheint ihn sehr beschäftigt zu haben, aber er erwähnte sie mir gegenüber mit keiner Silbe. Warum nicht? Wollte er mich nicht beunruhigen? Rechnete er insgeheim damit, daß Wien wieder einmal das Ziel von Bomben sein könnte? Wollte er aus der Erfahrung, die andere machten, lernen?
    Herbert Kolesik stand auf, stellte das Buch, das er soeben durchgesehen hatte, an seinen Platz und nahm das nächste aus dem Regal.
    Habe ich meinen Bruder nicht richtig gekannt? fragte er sich unsicher. War er ein dumpf brütender Pessimist, wenn er allein war?
    Wieso fiel es mir nicht auf?
    Das Telefon läutete im Wohnzimmer. Kolesik begab sich an den Apparat und meldete sich. Im selben Moment traf ihn ein furchtbarer Schock. Am anderen Ende der Leitung meldete sich… sein toter Bruder!
    ***
    »Und was nun?« fragte Vladek Rodensky.
    »Wie wär’s mit einer Fahrt in den spätherbstlichen Wienerwald?«
    gab ich zurück.
    Mein Freund sah mich groß an. »Du willst auf den Kobenzl?«
    »Gibt es einen Grund, weshalb ich der Restaurant-Bar fernbleiben sollte?«
    »Die Schattenhand.«
    »Sie ist ein Grund für mich, hinzufahren!«
    »Okay, Tony«, sagte Vladek. »Ich bin dabei.« Er fuhr Richtung Praterbrücke.
    »Hast du dir schon ein Bild von dem Fall gemacht?«
    »Es gibt noch zuwenig Mosaiksteinchen, daher fehlen die direkten Zusammenhänge«, sagte ich. »Wir haben zwei Tote. Männer, die einander möglicherweise nicht gekannt haben…«
    »Trotzdem gibt es einen gemeinsamen Nenner: die Hand.«
    »Ich wäre dir dankbar, wenn du mir sagen würdest, wem sie gehört.«
    »Aber sonst bist du gesund«, sagte Vladek. »Rechnest du damit, daß die Hand noch mal in der Restaurant-Bar auftaucht?«
    »Wenn wir Glück haben, kommt es dazu.«
    »Glück«, sagte Vladek und schüttelte den Kopf. »Wie kann man in diesem Zusammenhang von Glück reden?«
    »Wenn wir auf die Schattenhand stoßen, brauchen wir sie nicht mehr zu suchen.«
    »Angenommen, es gelingt uns, sie zu vernichten«, sagte Vladek Rodensky, während er zum Handelskai hinunterfuhr. »Womit rechnest du dann, Tony?«
    »Daß das ganze schwarze Biest in Erscheinung tritt.«
    »Mit nur noch einer Hand?«
    »Richtig«, sagte ich.
    ***
    »Hallo!« sagte die Stimme, die Herbert Kolesik so vertraut war. »Ich bin es: Franz!«
    Herberts verstörte Augen glänzten wie im Fieber. Er schüttelte entsetzt den Kopf. »Nein! Nein, das gibt es nicht, das ist unmöglich… Franz! Du bist tot!«
    »Was bin ich? Tot? Können Tote telefonieren?«
    »Aber… aber …«
    »Was – aber?«
    »Ich habe dich doch unten liegen sehen… In der Garage …«
    »Ich war ohnmächtig.«
    »Und die Schattenhand!«
    »Was denn für eine Schattenhand? Komm zu dir, Herbert!«
    »Der Polizeiarzt stellte fest, daß du… nicht mehr lebst, Franz.«
    »Er hat sich geirrt.«
    »Sie brachten dich ins Leichenhaus.«
    »Herbert!« rief Franz Kolesik schroff. »Jetzt ist es aber genug! Bist du betrunken?«
    »Nein«, keuchte Herbert Kolesik. »Nein, nein, ich bin nicht betrunken, Franz. Wo bist du? Warum kommst du nicht nach Hause, wenn du lebst?«
    »Ich komme, sobald ich kann. Jetzt habe ich noch etwas zu erledigen.«
    »Vorhin waren zwei Männer hier«, berichtete Herbert Kolesik völlig durcheinander und erzählte seinem Bruder von dem Besuch.
    »Hör zu, Herbert!« sagte Franz Kolesik sofort. »Du mußt etwas für mich tun!« Seine Stimme klang rauh und fordernd. »Ruf die beiden an und bestell sie in unser

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