Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
043 - Das Geheimnis der Schattenhand

043 - Das Geheimnis der Schattenhand

Titel: 043 - Das Geheimnis der Schattenhand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
zum Telefon griff und den Reporter anrief.
    Wozu wären Zeitungsleute gut, wenn nicht für solche Sensationen, meinte er.
    Heute, nachdem sie über alles geschlafen hatten, sah Mrozek die Angelegenheit in einem anderen Licht, deshalb rief er seinen Freund an und forderte ihn auf, zu ihm zu kommen.
    »Wir sind zwei ausgemachte Idioten«, sagte Mrozek, als Jure eintrat.
    Dieser grinste. »Daß du ein Idiot bist, will ich nicht bestreiten, aber wie kommst du darauf, ich könnte auch einer sein?«
    »Bist du gestern nicht ebenso davongerannt wie ich?«
    »Immerhin hörten wir dieses unheimliche Stöhnen und Röcheln.«
    »Heute bin ich nicht mehr sicher, ob wir’s tatsächlich gehört haben«, sagte Mrozek.
    »Auf meine Ohren kann ich mich verlassen«, behauptete Jure.
    »Das bestreite ich nicht, aber überlege einmal, Guido. Wir schlugen ein Loch in die Wand, und Luft strömte hindurch. Kann das nicht diese Geräusche hervorgerufen haben?«
    »Wohin hätte die Luft denn ziehen sollen?«
    »Vielleicht hat der Stollen Lüftungsschächte«, sagte Mrozek und grinste. »Was sagst du dazu? Wir rennen davon, daß wir die Absätze unserer Schuhe verlieren, bloß weil sich ein Lüftchen bewegt.«
    »Ich nehme an, du willst mich überreden, dieses Gebäude noch einmal aufzusuchen.«
    »Wir hatten gestern was vor«, sagte Mrozek. »Haben wir das heute nicht immer noch vor?«
    Jure richtete sich die Brille und kräuselte die Nase. »Ich weiß nicht so recht, Ernst. Du kennst mich, ich bin ein abergläubischer Mensch. Wenn du mich fragst, dann spukt es in diesem Haus.«
    Mrozek machte eine wegwerfende Handbewegung. »Was ist schon ein Geist, den verscheuchen wir ganz leicht mit einem geweihten Kreuz«, sagte er scherzhaft. »Laß uns noch einmal auf den Kobenzl fahren, Guido. Meine Nase sagt mir, daß wir hinter dieser Mauer ein paar Kostbarkeiten finden werden.«
    Schweren Herzens erklärte sich Jure damit einverstanden. Für viele Menschen gibt es keine Gespenster – sie lachen darüber, wenn man davon spricht – aber Jure war davon überzeugt, daß man Spukgestalten nicht einfach weglächeln konnte.
    Mit einem geweihten Kreuz müßte man sich aber vor einem Geist schützen können, da hatte Ernst nicht so unrecht. Und so bestand er felsenfest darauf, sich tatsächlich zwei Kreuze zu besorgen und in Weihwasser zu tauchen. Mrozek schlug im Geiste die Hände über dem Kopf zusammen, widersprach aber nicht, um den abergläubischen Freund nicht zu verärgern.
    So ließen sie sich in einem Geschäft nahe der Servitenkirche eine Reihe von Kerzen vorlegen und entschieden sich für zwei aus Bronze, die groß genug waren, um Guido Jure Vertrauen einzuflößen.
    Anschließend betraten sie die Kirche. Rechterhand vom Eingangsportal befand sich das Weihwasserbecken.
    Jure holte sein Kreuz hervor und legte es in die Schale. Er ließ es eine halbe Minute im Wasser und nahm es dann wieder an sich.
    »Jetzt du«, sagte er zu Mrozek.
    Dieser nickte seufzend und tat dasselbe.
    »In Ordnung«, brummte er dann. »Gehen wir.«
    »Ich möchte noch beten.«
    Mrozek ergab sich in sein Schicksal. Guido mußte wirklich an diesen Geist glauben – für Ernst war er inzwischen zu einem Hirngespinst degradiert. Aber gut – Guido zuliebe…
    Sie wandten sich dem Altar zu, und Jure faltete sogar die Hände.
    Mrozeks Gebet fiel sehr kurz aus. Hinterher drängte er gleich wieder zum Aufbruch. Sie kehrten in die Glasergasse zurück und stiegen in Mrozeks Wagen.
    Ernst legte sein Kreuz auf das Armaturenbrett und grinste breit.
    »Was kann uns jetzt noch passieren? Ich bin gespannt, was wir hinter der Mauer finden werden. Du nicht, Guido?«
    »Doch, ein bißchen schon«, sagte Jure fast ängstlich und drückte mit dem Zeigefinger die Hornbrille zur Nasenwurzel hinauf.
    »Das ist ein richtiges Abenteuer. Andere erforschen Höhlen, wir sehen uns in einem vergessenen Tunnel um.«
    »Wenn wir Wertgegenstände finden, dürften wir sie eigentlich nicht behalten«, sagte Jure.
    Mrozek sah den Freund verblüfft an. »Das ist doch wohl nicht dein Ernst, Guido. Der Mann, dem das Zeug gehörte, lebt schon lange nicht mehr. Jeder andere hat genau genommen ebensowenig Recht darauf wie wir. Die Sachen gehören niemandem.«
    »Wenn sie niemandem gehören, gehören sie dem Staat.«
    Ernst Mrozek schüttelte den Kopf. »Meine Güte, wir haben noch nicht einmal was gefunden und sind uns schon nicht einig, was damit geschehen soll. Ich sage dir, wir behalten es, das macht keinen

Weitere Kostenlose Bücher