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043 - Das Geheimnis der Schattenhand

043 - Das Geheimnis der Schattenhand

Titel: 043 - Das Geheimnis der Schattenhand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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liebe, kleine, harmlose, blinde Tierchen.«
    »Du versuchst dir auf diese Weise anscheinend selbst Mut zu machen«, erwiderte Jure verdrossen. Wenn Ernst einmal begann, ihn zu hänseln, fand er zumeist kein Ende. Ernst mußte immer alles übertreiben. Woran es lag, daß er trotzdem sein bester Freund war, vermochte Jure nicht zu sagen.
    Mrozek schaltete seine Taschenlampe ein. Jure tat es ihm gleich.
    Langsam stiegen sie die Stufen hinunter. Abgebröckelter Verputz knirschte unter ihren Schuhen.
    Jure liefen kalte Schauer über den Rücken. Er leuchtete vor sich auf die Treppe, um keinen falschen Schritt zu tun. Muffigfeuchte Luft wehte ihnen entgegen.
    Ein Todeshauch! dachte Jure und schauderte.
    Mrozek rutschte von einer Stufenkante ab, riß die Arme hoch, um das Gleichgewicht zu behalten, verlor dabei seine Hacke, die klappernd über die restlichen Stufen hinunterfiel und unten liegenblieb.
    Muß der Idiot solchen Lärm machen? dachte Guido Jure ärgerlich.
    »Mist, verdammter!« brummte Mrozek und hob die Spitzhacke auf.
    Sie durchschritten den finsteren Keller, und in Jure verstärkte sich von Minute zu Minute der Verdacht, daß außer ihnen noch jemand hier war. Er spürte jemandes Nähe. Das konnte unmöglich eine Einbildung sein.
    Sicherheitshalber holte er das geweihte Kreuz aus der Tasche. Waren sie nicht verrückt, sich so großer Gefahr auszusetzen? Was hätte Ernst getan, wenn er gesagt hätte, er würde keinen Schritt mehr weitergehen? Bestimmt hätte er gesagt, er würde die Sache dann eben allein zu Ende bringen. Ernst war nicht für Halbheiten, was er einmal angefangen hatte, führte er auch aus, koste es, was es wolle.
    Sie erreichten das Loch, das sie in die Mauer geschlagen hatten.
    Heute war es Ernst nicht groß genug. Er lockerte mit der Pieke weitere Ziegel und warf sie hinter sich.
    Dann beugte er sich vor und schickte den Strahl seiner Taschenlampe in den finsteren Stollen, in dem das Grauen lauerte, sich aber mit keinem Geräusch verriet.
    ***
    Wir hatten Vicky Bonney versprochen, sie auf, dem laufenden zu halten, deshalb tippte ich Vladek Rodenskys Telefonnummer in den Apparat neben mir, während ich den Rover mit der linken Hand steuerte.
    Meine Freundin meldete sich sofort. »Dich gibt es noch?« fragte sie spitz. »Wieso rufst du jetzt erst an?«
    »Der Fall hält mich ganz schön in Trab.«
    »Wie kommt ihr voran?« fragte Vicky. »Kann ich euch irgendwie helfen?«
    Ich berichtete ihr von unseren Besuchen bei Wilhelm »Billy«
    Massak, dem Kollegen des ermordeten Reporters, und von unserem Gespräch mit Herbert Kolesik. Natürlich erwähnte ich auch den unheimlichen Anruf und die Drohung Franz Kolesiks, sein Bruder müsse sterben.
    »Man muß den Mann beschützen«, sagte Vicky sofort.
    »Das hat Vladek übernommen. Er blieb bei Kolesik.«
    »Und was machst du?«
    »Ich werde der Restaurant-Bar auf dem Kobenzl einen Besuch abstatten.«
    »Allein?« fragte Vicky schrill.
    »Natürlich allein.«
    »Soll ich dich nicht begleiten? Du könntest mich abholen… Oder ich nehme ein Taxi …«
    »Mir ist lieber, du bleibst, wo du bist, Vicky«, sagte ich.
    »Auf die Idee, ich könnte mir hier unnütz vorkommen, kommst du nicht, wie?«
    »Habe ich dir nicht gesagt, du sollst in London bleiben?«
    »Nun bin ich aber mal hier und möchte in dieser Villa nicht nur herumsitzen und auf deinen Anruf warten. Ich möchte etwas tun, Tony. Hast du auch etwas dagegen, daß ich zusammen mit Vladek auf Herbert Kolesik aufpasse?«
    »Nein«, erwiderte ich. »Das ist keine so schlechte Idee.«
    »Wie lautet die Adresse?« wollte Vicky wissen.
    Ich nannte sie.
    »Okay, dann kümmere ich mich ebenfalls um Kolesik«, sagte Vicky Bonney. »Und du sei bitte vorsichtig.«
    »Wie immer«, erwiderte ich und schob den Hörer des Autotelefons in die Halterung.
    ***
    Vicky Bonney ließ den Hörer langsam sinken, sah ihn an und schüttelte seufzend den Kopf. »O Tony, du würdest mich am liebsten unter einen Glassturz stellen, aber das mache ich nicht mit.«
    Sie legte den Hörer auf die Gabel. Neben dem Apparat lag ein Notizblock, auf den sie Kolesiks Adresse geschrieben hatte. Sie riß das Blatt ab und holte ihre Handtasche, in der sich nicht nur ihre mit geweihten Silberkugeln geladene Derringer-Pistole befand. Sie trug seit einigen Wochen auch stets drei silberne Wurfsterne bei sich, die ebenfalls geweiht waren und die Form eines Pentagramms aufwiesen.
    Sie öffnete die Handtasche, schob den Zettel mit Kolesiks Adresse

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