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043 - Die Mordkrallen

043 - Die Mordkrallen

Titel: 043 - Die Mordkrallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Stimme.
    »Aber ich habe den Geist selbst gesehen!«, schrie ein Dritter. »Gestern – kurz nach Einbruch der Dunkelheit.«
    »Das ist doch Kindergeschwätz.«
    »Willst du vielleicht behaupten, dass ich mich geirrt habe?«
    »Nein, Fred, das nicht. Aber …«
    »Ich habe den Dämon gesehen. Er schwebte über dem Friedhof. Als ich näher kam, verschwand er.«
    »Der Dämon ist seit vielen Jahren nicht mehr gesehen worden, Fred. Und seit einigen Tagen behaupten vier Leute, dass sie ihn gesehen haben.«
    »Daran ist dieser Hunter schuld. Durch sein Erscheinen hat er den Herrn der Toten aufgeweckt.«
    Dorian stieß die Tür auf und trat ins Pub. »Guten Tag!«, sagte er laut und ging zum Tresen, hinter dem der Pubbesitzer stand. Er war ein schmächtiges Männchen. Sein hagerer Kopf war völlig kahl. An einem Tisch saßen drei Männer, die betreten in ihre Gläser starrten.
    »Ein Lager!«, verlangte Dorian.
    Er drehte sich um und musterte die Drei. Als er das Bier bekam, trank er das Glas mit einem Zug halbleer.
    »Zahlen, Jim!«, sagte einer der Männer.
    »Einen Augenblick!«, bat der Dämonenkiller. Er stieß sich vom Tresen ab und baute sich vor den Männern auf. »Ich hörte einen Teil Ihres Gespräches. Sie erwähnten etwas von einem Herrn der Toten. Und dann wurde gesagt, dass ich am Auftauchen dieses Dämons schuld sei.«
    Im Pub war es still. Nur einige Fliegen summten durch die Gaststube.
    »Nun, was ist? Habt Ihr die Sprache verloren?«
    Die Drei sagten kein Wort.
    »Wer von Ihnen ist Fred?«
    Ein rotgesichtiger Mann hob den Kopf. Sein rotblondes Haar stand wie eine Bürste hoch. Das Gesicht war aufgedunsen, und unter den Augen zeichneten sich dicke Tränensäcke ab.
    »Ich bin Fred«, sagte der Mann.
    »Erzählen Sie mir etwas über diesen Dämon!«, forderte Dorian scharf.
    »Das hat Sie nicht zu interessieren, Mr. Hunter«, sagte Fred.
    »Da irren Sie sich aber gewaltig«, stellte Dorian fest. »Sie stellen Behauptungen auf, und wenn ich Sie dann zur Rede stelle, wollen Sie nichts mehr davon wissen. Kommen Sie, erzählen Sie mir etwas über den Dämon!«
    Fred schob den Stuhl zurück, warf eine Münze auf den Tisch und verschwand grußlos aus dem Pub.
    »Sie dürfen nichts auf sein Gerede geben, Mr. Hunter«, sagte ein alter Mann.
    »Dann erzählen Sie mir etwas über den Dämon!«
    »Das ist doch alles nur Aberglauben. Angeblich soll seit vielen Jahren auf dem Friedhof ein Dämon hausen. Aber solche Geschichten darf man nicht ernst nehmen. Das wird von fast jedem Friedhof in Schottland behauptet, so wie es in jedem zweiten Haus spuken soll. Weibergeschwätz.«
    »Dieser Fred hat aber behauptet, dass er einen Geist gesehen habe.«
    »Er trinkt gern.« Der Alte grinste. »Und da sieht er allerhand.«
    Der Dämonenkiller war überzeugt, dass der Alte nicht die Wahrheit sprach, doch er war genauso sicher, dass er keine weiteren Informationen erhalten würde.
    Er kehrte an den Tresen zurück, trank sein Bier aus, zahlte und ging.
    Er hätte Lilian fragen können, ob sie jemals zuvor etwas von einem Dämon gehört hatte, der sich auf dem Friedhof aufhielt, aber er wagte es nicht, da er befürchtete, dass sie einen Rückfall erleiden könnte.
    Wie jeden Tag gingen sie nach dem Mittagessen gemeinsam auf den Friedhof. Lilian pflückte unterwegs einige Blumen, und nach wenigen Minuten hatten sie den kleinen Friedhof erreicht. Kein Mensch war zu sehen.
    Sie gingen durch die Grabreihen und blieben schließlich vor dem Grab der McCoys stehen.
    Der Grabhügel sah verwüstet aus. Überall klafften Löcher im Rasen. Dorian bückte sich und sah sich die Löcher genau an. Sie waren nicht tief und hatten eine seltsame gelbe Farbe. Er glaubte, den Abdruck einer Hand zu erkennen.
    »Maulwürfe.«
    Er wusste jedoch ganz genau, dass die Löcher nicht von Maulwürfen verursacht worden waren.
    »Ich weiß«, sagte Lilian gleichgültig.
    Sie legte die Blumen auf den Grabhügel, trat einen Schritt zurück, faltete die Hände, schloss die Augen, und ihre Lippen bewegten sich leicht.
    Dorian studierte die anderen Grabhügel; auf denen sah er keines der seltsamen Löcher.
    Er runzelte die Stirn. Die Abdrücke wollten ihm gar nicht gefallen. Er dachte an das Gespräch, das er im Pub mit angehört hatte. Sollte es hier tatsächlich einen Dämon geben? Dieser Fred hatte aber behauptet, dass der Geist erst nach Dorians Erscheinen wieder aufgetaucht sei. Er erinnerte sich an die seltsamen Ereignisse in London. Es kann nichts schaden,

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