043 - Kampf um Cape Canaveral
Cape Ca- naveral gelangen wollten, konnten sie sich keine Knallerei leisten. Und erst recht keine Granaten - die Gefahr, dass sie die Röhre damit sprengten und unter Wasser setzten, war viel zu groß. Außerdem hatten sie eh keine mehr.
»Wir legen es schlafen!«, sagte Black und schaute Monsieur Marcel an. »Haben Sie die Gaspatronen dabei?«
Die Augen des Kandani blitzten auf. »Oui, oui!« Er zerrte sich den Rucksack vom Körper und wühlte darin herum, bis er eine Signalpistole und zwei klobige Steckpatrönen zutage förderte. Miss Hardy holte unterdessen vier Atemmasken aus ihrem Gepäck und verteilte sie an die Kameraden.
Black lud die Pistole und schob sich die andere Patrone in die Hosentasche. Eigentlich genügte eine einzige Ladung, um eine ganze Kompanie ins Land der Träume zu schicken, aber wer wusste schon, was diese Bestie verkraftete?
Er nickte den anderen zu. Sie legten die Atemmasken an.
»Bleibt hinter mir.« Mr. Black richtete den Blick auf die gähnende Öffnung der unterseeischen Röhre und setzte sich in Bewegung. Der Kandani nahm seinen Schritt auf. Miss Hardy und Mr. Eddie schalteten die Lampen ein und folgten ihnen.
Sie hatten kaum hundert Meter zurückgelegt, als das Reptil mit aufgerissenem Maul wie eine Dampfwalze auf sie zustürmte.
Mr. Eddie und Miss Hardy duckten sich, behielten die Bestie ihm Strahl ihrer Lampen.
Black legte an.
Er wartete geduldig, bis das Monster- Krokodil bis auf zehn Meter an sie herangekommen war. Dann erst zog er den Stecher durch. Plopp!
Mit einem dumpfen Geräusch und eine weißgraue Wolke hinter sich her ziehend schoss die Gaspatrone auf das Maul der Bestie zu - und verschwand darin.
Die Bestie kam ins Stocken, schüttelte verwirrt den Schädel. Dichter Qualm drang ihr aus dem Maul.
Das Betäubungsgas zeigte Wirkung: Das Reptil stolperte über seine eigenen Beine und klatschte mit dem Unterkiefer auf den Röhrenboden. Schnaufend und grollend schlug es mit seinen krallenbewehrten Läufen um sich und rotierte um die eigene Achse.
Dann war es vorbei. Ein endloses Grunzen kam aus der Kehle der Bestie, dann fiel sie mit dem Geräusch, das fünf Tonnen Kartoffelsalat machen, wenn sie aus zehn Metern Höhe auf eine Straße klatschen, auf den Bauch und rührte sich nicht mehr. Seine Zunge, ein rosaroter gespaltener Fleischklumpen mit den Ab- messungen eines Bettvorlegers, hing schief aus seinem Maul hervor.
Miss Hardy wollte sich die Atemmaske vom Kopf ziehen, doch Black winkte ab. »Erst gehen wir ein Stück weiter«, befahl, er.
»Das Vieh schlummert selig«, meinte Mr. Eddie grinsend und stupste das mächtige Reptil mit dem Lauf seines Drillers an. »Das tut uns nichts mehr.«
Monsieur Marcel kratzte sich wenig gentlemanlike am Kopf. Er schien sich in der Gesellschaft des Monstrums nicht ganz wohl zu fühlen. »Lasst uns von 'ier verschwinden.«
Sie nahmen den Weg wieder auf, kletterten über den geschuppten Rücken des Reptils, dessen Körpermasse fast den ganzen Gang verbaute. Dann trachteten sie danach, eine möglichst große Strecke zwischen sich und den betäubten Gegner zu bringen.
Da ihnen keine weiteren Hindernisse mehr begegneten, besserte sich bald ihre Stimmung. Nach fünf Kilometern fing Mr. Eddie sogar an, ein fröhliches Liedchen zu pfeifen, das in dieser trostlosen Umgebung aber irgendwie schaurig klang.
Noch schaurigere Gefühle machten sich in Black breit, als Mr. Eddie das Pfeifen einstellte und er plötzlich wieder ein Tap, tap, tap hörte.
Mr. Black blieb stehen, als sei er gegen eine Wand gelaufen.
»Was ist denn?«, fragte Miss Hardy.
»Pssst«, sagte Black. »Keiner rührt sich.«
Die anderen hielten die Luft an und lauschten. Tap… tap… tap…
Unverkennbar der gleiche Laut, den sie schon einmal vernommen hatten. Ein zweites Krokodil?!
»Licht aus!«, zischte Black.
Die Lampen erloschen. Die drei Männer und die junge Frau spitzten die Ohren und starrten nach vorn in die Dunkelheit.
»Da ist nichts«, flüsterte Mr. Eddie. »Da ist bestimmt nichts…«
Monsieur Marcel wandte sich in die Richtung, aus der sie gekommen waren. »Dann kommt es von dort…«
Alle schauten sich entsetzt an. Die Lampen grellten wieder auf.
»Das… das Biest ist zu sich gekommen«, hauchte Miss Hardy panisch.
»Unmöglich!«, widersprach Mr. Black. »Das Gas muss es für mindestens…« Er verstummte, da die Geräusche ihn Lügen straften.
»Merde!«, fluchte Monsieur Marcel. »Wir 'ätten ihm mit unseren Messern den 'als
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