043 - Kampf um Cape Canaveral
war…
Er konzentrierte sich wieder auf den Überwachungsmonitor. Vier Sektierer hatten schon einen Fluchtversuch unternommen. Drei hatte er erwischt, einen Vonsnyder. Inzwischen schienen die Typen aber eingesehen zu haben, dass ihre Lage hoffnungslos war. Keine Zielscheibe mehr in den letzten zwei Stunden.
»He, Irving!«, kam plötzlich Vonsnyders Stimme aus Pomroys Headset und ließ ihn erschreckt zusammenfahren. »Ich glaub, wir werden abgelöst!«
Pomroys Hand flog über die Kontrollen der Überwachungskamera, und siehe da: Vom Meeresstrand her kamen zwei Uniformierte auf sie zu. Sie schienen gerade aus einem Boot gestiegen zu sein, das hinter ihnen gut sichtbar war.
Weniger gut erkennbar waren die Gesichter der beiden Gestalten, denn sie gingen mit gesenktem Haupt, sodass die Funkhelme ihr Antlitz verbargen. Der bekannt dämliche Vonsnyder dachte sich natürlich nichts dabei, aber Fähnrich Pomroy beherzte den alten Satz des antiken Philosophen Uljanow, der da lautet:
»Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.«
Und so schaltete er flink auf eine andere Frequenz und ließ einen anderen klassischen Satz ab, den zahllose Generationen von Offiziersanwärtern seit Julius Cäsars Legionen auswendig kannten: »Halt! Wer da?«
Die Ablösung war nicht weniger flink. Fähnrich Pomroy sah, dass einer der beiden, ein hoch gewachsener, kantiger Kerl, in dem er Lieutenant Kelly vermutete, sich sogleich an den Helm fasste, um ihm zu antworten. Leider war die Verbindung so elend schlecht, dass Pomroy nur Gekrächze hörte.
Die beiden Abkömmlinge gingen mit strammen Schritten auf den Panzer mit dem Kodenamen »Westmoreland« zu, und Fähnrich Vonsnyder, der sich wie ein Schneekönig freute, dass ihm endlich die ersehnte Ablösung zuteil wurde, öffnete die Seitentür und rief: »Na endlich! Ich hab's schon nicht mehr zu hoffen gewagt!«
Eine Sekunde später sagte er: »Was? Wer… ?«
Fähnrich Pomroy vernahm ein merkwürdiges Zischen, dem gleich darauf ein noch merkwürdigeres Würgen folgte. Er stierte fünf bis sieben Sekunden lang auf seinen Monitor, dann sah er, dass Vonsnyders Hand einen Driller hoch riss und ihn abfeuern wollte. Er kam jedoch nicht mehr dazu, denn gleich darauf blitzte es vor der Luke seines Panzers auf und Sekunden später rissen zwei kräftige schwarze Hände Vonsnyders erschlaffte Gestalt aus dem Fahrzeug.
Verdammt!, zuckte es durch Pomroys Hirn. Die gehören nicht zu uns!
Zehn weitere kostbare Sekunden verstrichen, bis er in der Lage war, die Konsequenzen dieser Erkenntnis zu begreifen. Als sie endlich in seinen Verstand gesickert waren, fuhr das Geschützrohr des Panzers »Westmoreland«, der auf der anderen Seite der Grube stand, langsam hoch, und Pomroy wurde klar, dass es gleich krachen würde.
Terroristen!, raste es durch seinen Kopf. Seine roten Haarstoppeln richteten sich auf.
Nun erst reagierten seine Hände und fegten über die Kontrollen.
Er musste schneller sein! Er musste schneller sein! Wenn er sein Geschütz nicht schneller hochfuhr, würden die verfluchten Terroristen ihn zu Klump schießen! Und das war gar nicht gut für seine Karriere.
Seine Stirn war im Nu in Schweiß gebadet. Er schlotterte am ganzen Leibe, als er erkannte, dass er keine Chance hatte. Keine verdammte Chance!
Das Geschützrohr auf der anderen Seite der Grube kam zum Stillstand.
Raus!, schrie eine Stimme in Pomroys Kopf. Raus hier!
Ein Knopfdruck. Die Seitentür flog auf. Pomroy rollte in den Sand, hörte ein Zischen und sah eine feuchte weiße Wolke auf sich zurasen. Nervengas? Seine Rechte riss instinktiv den Driller hoch, der an seiner Hüfte hing. Dann machte es Pitschl Pitsch! Pitsch! Er sah im Licht der Sterne, dass sich jemand an den Hals fasste und zur Seite fiel. Doch schon war ein anderer da, und auch in dessen Hand zischte es.
Pomroy schloss den Mund, doch er spürte schon ein Würgen im Hals und den Nebel, der sich auf seine Sinne legte.
Die Wolke, die bisher den Mond verdeckt hatte, wich. Er erkannte, dass sein Gegner eine Gegnerin war und auch in ihrer Hand ein Driller aufblitzte. Es machte zweimal Pitsch!, einmal aus seiner, einmal aus ihrer Waffe, dann brach sie auf ihm zusammen.
In Pomroys Hirn entstand weißes Licht. In seiner Brust breitete sich ein so entsetzlicher Schmerz aus, dass er sich spontan schwor, den Dienst zu quittieren und nie, nie wieder eine Waffe in die Hand zu nehmen.
Den Schwur kannst du dir sparen, Pomroy, sagte eine körperlose Stimme, die seiner eigenen
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