0432 - Magico
Ich hatte ja die Maske aufgesetzt und erfuhr nicht nur, daß er unterwegs gewesen ist, sondern auch sein Motiv, weshalb er kommt.«
»Und das bereitet dir Angst?«
»Natürlich, Kara. Magico kommt, weil er gerufen wurde. Er hat den Ruf empfangen, um all diejenigen zu vernichten, die sich zu den Freunden John Sinclairs zählen.«
»Und das stimmt?«
»Ja, er will vernichten. Nicht nur dich, Kara, den Eisernen oder mich, sondern auch den Geisterjäger, Suko, Bill, Sheila - ich könnte sie alle aufzählen.«
Während Karas Gesicht einen Teil der Farbe verlor, nahm der Eiserne die Information gelassener auf. »Da hat er sich ja sehr viel vorgenommen. So wehrlos sind wir auch nicht.«
»Er wird unsere Schwachstellen genau kennen!«
»Bist du dir sicher?«
»Leider.«
»Woher?«
»Auch eine dämonische Energie, wie Magico sie einst war, braucht Informationen, und die hat er sicherlich aus erster Hand erhalten.«
»Wer gab sie ihm?«
»Wahrscheinlich Jane Collins.«
Kara und der Eiserne waren nach dieser Antwort platt. »Jane?« Die Schöne aus dem Totenreich wollte es kaum glauben. Sie suchte bei dem Engel Unterstützung, aber der hob nur die Schultern und gab durch diese Geste Myxin recht.
»Aber wie kam er an Jane?«
»Er muß einen Helfer gehabt haben, der sie für Magico entführte. Es war ein bis ins kleinste ausgeklügelter Plan, eine Verschwörung, der wir alle zum Opfer fielen.«
»Noch sind wir.«
»Was ist, wenn die Steine brechen, Kara?«
»Rechnest du denn so stark damit?« erkundigte sich der Eiserne.
Myxin nickte.
»Dann müssen wir diesem Magico Widerstand entgegensetzen. Wir können nicht warten, bis er soweit ist.«
»Daran habe ich natürlich auch gedacht und suche bereits nach Möglichkeiten.«
»Gibt es die?«
Myxin hob die Schultern. Er wirkte plötzlich hilflos. »Ob wir es allein schaffen, ist fraglich. Unsere Magie ist relativ stark, aber ob sie gegen Magico ausreicht, weiß ich nicht. Und das ist meine ehrliche Ansicht. Ich mache euch da wirklich nichts vor, ihr kennt mich.«
»Was können wir tun?« fragte der Eiserne.
Myxin ließ sich ein wenig Zeit mit der Antwort, weil er nichts Falsches sagen wollte. »Wir könnten die Steine aktivieren, aus dem Innern ihre Magie hervorholen. Wenn uns das gelänge, wäre es phantastisch.«
»Hält es Magico auf?«
»Das weiß ich eben nicht, Kara.«
»Dann versuchen wir es.«
Der Eiserne hatte eine andere Frage: »Wie weit ist dieser Geist noch von uns entfernt?«
Myxin lächelte. »Was sind in anderen Welten schon Entfernungen? Was ist Zeit? Du kannst es nicht beantworten, ich ebenfalls nicht. Zeit ist relativ. Er kann hier sein, aber auch in einer anderen Dimension schweben. Tage und Nächte können ebenso vergehen wie nur Sekunden. Das ist alles sehr diffus.«
»Kann ich verstehen.«
Kara schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Trotz allem sollten wir nicht so lange warten. Die Steine müssen gefüllt werden, sie sollen so etwas wie ein Abwehrbollwerk gegen ihn sein. Laß uns gehen und den Vorsatz in die Tat umsetzen.«
Keiner hatte einen Einwand. Kara stand als erste auf und verließ die Blockhütte. Der Eiserne folgte ihr, nur Myxin blieb noch sitzen. Er hatte sich über die Tischplatte gebeugt und wirkte matt.
Kara schüttelte den Kopf. »Myxin gefällt mir überhaupt nicht«, sagte sie leise. »Ich… ich habe das Gefühl, als hätte ihn Magico völlig aus der Bahn geworfen.«
»Das stimmt. Die Steine sind sein Lebenswerk.«
»Mal eine ehrliche Frage mit der Bitte um eine ehrliche Antwort. Hältst du die Gefahr auch für so groß?«
»Ja, Kara. Ich glaube Myxin. Der will uns nichts vormachen. Hier geht es tatsächlich um alles oder nichts.« Der Eiserne drehte den Kopf. Er hatte Schritte gehört.
Myxin verließ das Blockhaus. Er war anders als sonst. Viel ernster, in sich gekehrter, wobei sein Gesicht einer starren, leicht grünlich schimmernden Maske glich.
Kara legte ihm die Hand auf die Schulter. »Gemeinsam werden wir es schaffen. Wir haben vieles erreicht, Myxin, und wir werden auch die Steine retten.«
»Ich weiß es nicht.«
»Wenn jeder seine gesamte Kraft einsetzt, müssen wir Magico einfach stoppen.«
Myxin gab keine Antwort und ging dorthin, wo die Steine klotzig und glatt vom Boden her in die Höhe ragten. Sie sahen aus wie drohende Finger, paßten überhaupt nicht in diese Gegend und hatten den Freunden doch schon so sehr geholfen.
Sollte das alles vorbei sein?
Keiner von ihnen wollte es
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