0432 - Magico
welche gibt.«
»Richtig!« Seine Stimme klang scharf. Er setzte sofort eine Frage nach.
»Sind Sie eigentlich echt oder ein Spinner?«
»Kein Spinner, Captain.«
»Dann weiß ich nicht, was Sie wollen.«
»Sie müssen sich unter Umständen damit abfinden, daß während des Flugs außergewöhnliche Dinge passieren.« Ich hatte mich vorgebeugt und meine Hände auf die Rückenlehne des Pilotensessels gelegt.
»Da sind Sie sicher?«
»Nicht ganz.«
»Wissen Sie was, Mr. Sinclair? Verlassen Sie das Cockpit. Nach der Landung werden wir weitersehen. Eine Dienstaufsichtsbeschwerde ist Ihnen zumindest sicher.«
»Hoffentlich kommen Sie noch dazu«, sagte ich und wandte mich ab.
Der Co-Pilot wollte mich festhalten. »Wie meinen Sie das denn?«
Ich schüttelte seine Hand ab. »Beten Sie, Mister, daß wir es schaffen.«
Dann ging ich, um meinen Platz wieder einzunehmen.
Der Engländer saß noch immer hinter seiner Zeitung, die sein Gesicht verdeckte.
»Bitte, darf ich vorbei?«
Er rührte sich nicht.
In mir stieg das Mißtrauen hoch. Man beobachtete mich zum Glück nicht, ein jeder hatte mit sich selbst zu tun, deshalb drückte ich die Zeitung zur Seite, blickte in sein Gesicht und sah den blutigen Streifen, der am Haaransatz begann, sich durch sein Gesicht zog und erst am Kinn aufhörte.
Der Mann war tot!
***
Ich stand da, ohne mich zu rühren. Auf meinen Handflächen lag die Feuchtigkeit. Da war jemand inmitten zahlreicher Passagiere ermordet worden, und niemand hatte etwas gesehen.
Wieso?
Ich drehte mich um. Dabei glitten meine Blicke automatisch über die in ihren Sitzen zumeist halb liegenden Personen, die ihre Beine ausgestreckt hatten.
Von ihnen bewegte sich niemand mehr.
Mich durchfuhr ein Schreck, wie er heißer nicht sein konnte. Waren vielleicht alle Passagiere tot? Hatte dieser verfluchte Magico schon zugeschlagen?
Es gelang mir nicht mehr, die Beherrschung zu bewahren. Mit der Ruhe war es vorbei. Ich spürte das Zittern meiner Glieder, drehte mich zur gegenüberliegenden Seite hin, um dort nachzuschauen.
Eine ältere Frau saß angeschnallt und mit dem Kopf nach vorn gedrückt.
Sie sah aus wie tot. Ich untersuchte sie kurz und stellte fest, daß sie nur bewußtlos war.
Auch bei drei anderen Personen machte ich den Test, aber nur meinen unmittelbaren Sitznachbarn hatte man auf scheußliche Art und Weise getötet.
Mein Herzschlag hatte sich beschleunigt. Ich hörte das Pumpen und kam mir vor wie in einem Gefängnis, das hoch über dem Boden dahinflog und aus dem niemand mehr wegkam.
Auch ich nicht.
Magico war in der Nähe, sonst hätte er nicht so zuschlagen können. Ich hielt Ausschau nach ihm und auch nach den beiden Stewardessen, aber ich sah weder den einen noch die anderen, Wie ein Soldat auf verlorenem Posten fühlte ich mich und war gleichzeitig hilflos.
Wer konnte mir zur Seite stehen? Das war die erste offene Frage. Die zweite beschäftigte sich mit Magico. Er mußte Kräfte besitzen, die mehr als übermenschlich waren, sonst hätte er das nicht alles schaffen können.
Als ich die Stimme wieder hörte, erschrak ich, denn abermals sprach Magico über Jane Collins zu mir. »Ich habe die Maschine in der Hand, und es kommt auf dich an, ob ich sie mit allen Passagieren zerschellen lasse oder nicht.«
»Verdammt, wo bist du?« flüsterte ich.
»Dreh dich um, Sinclair!«
Ich tat es, aber nicht sehr schnell, denn ich wußte, welcher Anblick mich erwartete.
Getäuscht hatte ich mich nicht. Vor mir stand Ken Obano, der Mann mit den beiden Köpfen, auch Magico genannt…
***
Die Flammenden Steine brachen!
Sie, die seit Urzeiten allen Magien und Widrigkeiten getrotzt hatten, konnten gegen Magicos unheimliche Macht nicht bestehen. An ihren oberen Enden wurden große Brocken weggesprengt. Sie flogen in das Quadrat, wo Kara und Myxin standen.
Für Kara war der Schock noch größer. Sie rührte sich nicht, stützte sich mit beiden Händen auf dem Schwertgriff ab und würde in den folgenden Sekunden von den Steinen erschlagen werden.
Das konnte der Eiserne nicht zulassen!
Er, der so plump wirkte und es doch nicht war, handelte gedankenschnell. Mit einem gewaltigen Hechtsprung überwand er die durch das Gras gezogene Grenze, breitete dabei seine mächtigen Flügel aus, flog noch unter den fallenden Steinen hinweg und schaffte es, Kara zu packen, bevor sie von den Trümmern getroffen und getötet werden konnte.
Sie schrie vor Schreck auf, aber der Eiserne flog weiter und schützte sie
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