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0433 - Zum Sterben einen Stellvertreter

0433 - Zum Sterben einen Stellvertreter

Titel: 0433 - Zum Sterben einen Stellvertreter Kostenlos Bücher Online Lesen
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als sich meine Nackenhaare sträubten. Denn ich spürte, daß jemand in meinem Wagen hockte.
    Ehe ich herumschnellen konnte, zischte er:
    »Stop, G-man, keine falsche Bewegung!« und stieß mir den Lauf seiner Pistole ins Genick.
    ***
    »Wollen Sie mir nicht erklären, was dieser Scherz soll?« fragte ich ruhig.
    »Starte den Motor und fahr los«, befahl der andere, »es bleibt dir keine andere Wahl, wenn du nicht Gegenstand eines Staatsbegräbnisses werden willst.«
    Während der Anlasser schnarrte, sagte der Bursche hinter mir gönnerhaft: »Ein Glück, daß ihr nicht beide eingestiegen seid. Für den Fall hatte ich den Auftrag, sofort abzudrücken.«
    »Das Glück ist ganz auf deiner Seite«, konterte ich, »denn dann wärst du schon bald für Lebenszeit im Zuchthaus gelandet.«
    Ich versuchte einen Blick in den Innenspiegel zu werfen. Aber der Gangster saß so geschickt, daß ich sein Gesicht nicht erkennen konnte.
    »Gib dir keine Mühe, G-man«, knurrte er, »steuere genau den Kurs, den ich dir aufgebe. Sonst drücke ich doch noch ab.«
    »Ich muß dich nicht erst darauf aufmerksam machen, daß du Freiheitsberaubung begehst«, sagte ich höflich.
    »Spar dir deine Weisheiten, G-man. Außerdem wird niemand mehr erfahren, wer dich gezwungen hat, zum Hafen zu gondeln, weil du da als Leiche in den East River plumpst.«
    »Darf ich fragen, wem ich diese Ehre verdanke?«
    Man sage nicht, Grinsen sei nicht zu hören. An diesem Abend hörte ich genau, wie der Bursche hinter mir sein Gesicht zu einem gehässigen Grinsen verzog.
    Ich versuchte mir den Gangster vorzustellen. Die Stimme kam mir nicht bekannt vor. Er mußte auf der Vorderkante der Fondbank sitzen und meine Größe haben.
    »Warum willst du den Auftraggeber erfahren?« fragte er.
    »Weil ich mich anschließend bei ihm bedanken will«, entgegnete ich und lenkte den Wagen auf die Mitte der Fahrbahn.
    »Rechts fahren«, zischte er, »und etwas schneller.« Ich tat es.
    »Noch schneller!« knurrte der Bursche und verstärkte den Druck seiner Pistole.
    »Willst du bei der nächsten Polizeikontrolle auffallen?« konterte ich.
    »Das laß meine Sorge sein. Auf der kurzen Strecke zum Hafen gibt es keine Polizei. Deine Hoffnungen sind also ziemlich aussichtslos, G-man.«
    »Hat Roger Hellman dir den Auftrag gegeben, mich zu ermorden?« fragte ich und beobachtete unauffällig ein Taxi im Innenspiegel. Es kam langsam näher. Saß Phil darin?
    Aber auch der Gangster schien sich umzudrehen. Er sprach gegen die Rückscheibe:
    »Los, gib Gas, sonst wirst du nicht einmal lebend den Hafen erreichen.«
    Ich versuchte, mit der rechten Hand den Hebel für den Sprechfunkapparat einzuschalten. Aber der Gangster war wachsam.
    »Laß die Pfoten da weg«, knurrte er wütend. »Beide Hände ans Steuerrad und dann Vollgas. Wir müssen dieses blöde Taxi abschütteln.«
    Fieberhaft überlegte ich, wie ich Zeichen geben konnte. Mit den Händen war es ausgeschlossen. Der Bursche achtete auf jede meiner Bewegungen. Außerdem war es mehr als unwahrscheinlich, daß Phil auf den Gedanken kam, daß ich einen unliebsamen Fahrgast in meinem Wagen sitzen hatte. Das Taxi fuhr mit Standlicht, so daß Phil durch meine hintere, nicht ganz saubere Wagenscheibe kaum etwas erkennen würde.
    »He, du hast mir noch nicht geantwortet«, nahm ich das Gespräch wieder auf, »wer hat dir den Auftrag gegeben? Roger Hellman?«
    »Einmal hast du Glück gehabt, G-man, da bist du früh genug abgesprungen. Aber diesmal gibt es für dich keinen Ausweg«, erwiderte er.
    Ich verzichtete darauf, ihm seinen Glauben zu nehmen.
    »Also doch Roger Hellman?« fragte ich hartnäckig.
    »Du wirst es nicht erfahren«, entgegnete er.
    »Vielleicht weißt du selbst nicht, für wen du deinen Kopf in die Schlinge legst.«
    Das Taxi war bis auf sechzig Schritt herangekommen. Ich gab noch mehr Gas. Der Motor heulte auf.
    Durch das plötzliche Beschleunigen wollte ich den Gangster in die Polster pressen. Aber er hatte meine Absicht durchschaut und klammerte sich mit der freien Hand am rechten Vordersitz fest.
    Dann kam mir der rettende Gedanke. Langsam stahl sich mein linker Fuß auf die Bremse.
    Das Bremspedal war so eingestellt, daß es erst einen Zoll heruntergetreten werden mußte, ehe die Bremsen sich gegen die Felgen preßten. Das Stopplicht leuchtete jedoch schon auf, sobald ich das Bremspedal nur wenige Millimeter nach unten bewegte.
    Mit dem rechten Fuß trat ich das Gaspedal bis zum Anschlag durch, während sich der linke

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