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0433 - Zum Sterben einen Stellvertreter

0433 - Zum Sterben einen Stellvertreter

Titel: 0433 - Zum Sterben einen Stellvertreter Kostenlos Bücher Online Lesen
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unsere Anweisungen geben. Auf jeden Fall müssen wir uns jetzt einschalten, ehe es zu spät ist.«
    Ich sprang auf, raffte meinen Panamahut von der Garderobe und jagte hinaus. Phil war mir dicht auf den Fersen.
    Dem Pförtner rief ich »Bowery, Balkan-Grill« zu, dann saßen wir auch schon im Jaguar und preschten mit Rotlicht und Sirene los. Phil kramte den Hörer aus dem Handschuhfach und bat unsere Zentrale um eine Verbindung mit dem Police Headquarters, das den Einsatz der Funkstreifenwagen leitete.
    Es dauerte nur Sekunden, bis sich die City Police meldete.
    »Hallo, hier spricht Phil Decker vom FBI. Vor wenigen Minuten erhielten wir einen Anruf aus einer Telefonzelle am Gramercy Park. Ecke 20. Straße. Ein Mann im Taxi bittet um Polizeischutz. Achtung, Durchsage an alle! Stoppt roten Buick. Vorsicht, es könnte sich um gefährliche Gewaltverbrecher handeln. Ende.«
    Der Mann in der Polizeizentrale wiederholte unsere Durchsage und schaltete ab.
    Die FBI-Wagen sprachen zu der Zeit auf einer anderen Wellenlänge als die der City Police. Deshalb konnten wir uns nicht direkt einschalten, sondern mußten erst wieder die Verbindung mit dem Headquarters hersteilen lassen, um uns über den Verlauf des Polizeieinsatzes zu informieren.
    Die Auskunft des Kollegen im Headquarters war nicht sehr verheißungsvoll. Inzwischen hatten sich fünf Radiocars am Gramercy Park getroffen, ohne jedoch das Taxi oder den roten Buick erblickt zu haben. Dabei waren die Polizeiwagen aus allen Richtungen zusammengeströmt.
    Die beiden Wagen schienen wie vom Erdboden verschluckt.
    »Oder der Bursche hat uns belogen und niemals vom Gramercy Park angerufen«, kommentierte Phil.
    »Auch die Möglichkeit besteht«, gab ich zu.
    Wir ersparten uns den Umweg zum Gramercy Park und gondelten direkt durch die Bowery bis zur Elizabeth Street. Ich fuhr am Balkan-Grill vorbei, um den Häuserblock herum und stellte meinen Wagen unter einer Laterne ab, deren Glas fast vollkommen lichtundurchlässig war. Der Schmutz von Jahren mußte darauf sitzen.
    Mein Freund und ich trabten zum Balkan-Grill und betraten die Gaststätte, die gerammelt voll war. Hinter der Theke stand noch die gleiche Lady, die vorhin Mr. Michalek abgelöst hatte. Sie schwitzte und wischte sich fortwährend mit dem Handrücken die angegrauten Haare aus dem Gesicht.
    Wir kletterten auf den Barhocker, bestellten eine serbische Kaffeespezialität und fragten nach Michalek.
    Die Frau sah uns zwei, drei Herzschläge lang erstaunt an, dann ließ sie in Kroatisch eine Flut von Schimpfworten über uns herniederprasseln.
    »Das müssen Sie doch besser wissen als ich«, lispelte sie schließlich. »Sie haben ihn doch mitgeschleppt. He, wo ist er? Habt ihr feinen Herren ihn eingebuchtet?«
    »Er wird ieden Augenblick kommen«, sagte Phil.
    »Wenn ihr es sagt«, bemerkte sie, warf uns einen wütenden Blick zu und bediente weiter.
    Phil und ich nippten am Mokka. Wir warteten eine halbe Stunde.
    Die Frau sprach kein Wort, aber alle paar Minuten sah sie zu uns herüber. Ich muß gestehen, daß es mir ziemlich ungemütlich wurde.
    Schließlich zahlte ich und sagte:
    »Es scheint ihm anderswo besser zu gefallen, Madam.«
    »Jetzt sind wir so schlau wie vorher auch«, knurrte ich wütend, als wir draußen waren.
    »Nein, etwas schlauer doch«, konterte Phil, »wir wissen zumindest, daß Michalek uns an der Nase herumgeführt hat. Unsere Streifenwagen hätten ihn bestimmt finden müssen.«
    Ich nickte. »Jetzt ist eigentlich wieder ein Besuch bei Miß Paine fällig«, meinte ich.
    »Vorausgesetzt, die Lady ist zu Haus und wartet abends um halb zehn auf deinen Besuch«, erwiderte Phil.
    Ich sah auf die Uhr und war überrascht, daß es schon spät war.
    »Da du doch gewöhnlich für gerechte Arbeitsteilung bist«, fuhr mein Freund fort, »hast du auch sicher noch eine Kleinigkeit für mich zu erledigen.«
    »Du könntest dir Mr. Gienboom, den Trainer von Lion Brecket, einmal ansehen. Er wird sich über den Besuch eines FBI-Agenten sehr freuen. Ich vermute, er weiß mehr aus Lions Vergangenheit, als ihm lieb ist.«
    »Okay. Wo wohnt er?« Ich gab ihm die Adresse, dann ging ich zum Jaguar und Phil zu dem nahegelegenen Taxistand.
    Meine Aufmerksamkeit wurde durch zwei Katzen in Anspruch genommen, die sich knapp fünf Schritt vor dem Jaguar auf der Straße balgten. Ich sah noch zu ihnen hinüber, als ich mich hinter das Steuer setzte und den Schlüssel ins Zündschloß stieß.
    Kaum hatte ich die Tür zugeklappt,

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