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0433 - Zum Sterben einen Stellvertreter

0433 - Zum Sterben einen Stellvertreter

Titel: 0433 - Zum Sterben einen Stellvertreter Kostenlos Bücher Online Lesen
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ich grimmig, weil ich genau die Fortsetzung dieses Märchens spinnen konnte.
    »Ja, der Wagen war verschwunden.«
    »Warum gingen Sie nicht sofort zur Polizei und erstatteten Diebstahlsanzeige?«
    »Weil ich glaubte, Amelie hätte nur eine Spazierfahrt unternommen.«
    »Sie warteten dann in der Nähe des Cafés auf die Rückkehr des Wagens. Dabei hat Sie natürlich niemand gesehen, der uns jetzt Ihre Aussage, .Ihr Alibi bestätigen könnte.«
    Hellman sah wieder zu Boden und nickte.
    »Genauso ist es gewesen, Mr. Cotton. Ich habe niemanden entdeckt, der mich kannte.«
    »Und das sollen wir Ihnen jetzt abkaufen?« fragte ich.
    »Ich weiß, daß es nicht sehr günstig ist für mich«, gab er kleinlaut zu.
    »Es spricht alles gegen Sie, Mr. Hellman.«
    »Nehmen Sie Cannon fest, und Sie werden die Wahrheit erfahren.«
    »Natürlich erhielt Cannon für einen solchen Fall den Auftrag, alle Schuld auf sich zu nehmen, um Sie zu entlasten, Hellman. Das sind längst erprobte Tricks. Können Sie sich nicht was Neues einfallen lassen?«
    »Aber was ich Ihnen sage, ist die Wahrheit«, beharrte er.
    »Gut, erzählen Sie Ihre Geschichte weiter.«
    »Als Amelie nach einer halben Stunde noch nicht zurückkam, wurde ich unruhig. Jetzt glaubte ich, sie habe den Wagen gestohlen. Deshalb fuhr ich mit der Subway zur Bowery hinüber und ging zu Zabar.«
    »… der allerdings Ihre Aussagen nicht mehr bestätigen kann, da er gestern ermordet wurde.«
    »Bei Zabar lief das Fernsehen. Ich glaube, man wartete auf die Boxübertragung. Ich fragte nach Amelie, aber sie hatte frei. Darauf verließ ich die Gaststube wieder.«
    »Hatte die Übertragung schon begonnen?« schaltete sich Phil ein.
    »Ja, die ersten Kämpfe liefen gerade.«
    »Und Sie haben nicht gehört, daß Zabar uns anrief, um vor dem Mord an Lion Brecket zu warnen?« fragte mein Freund.
    »Nein, ich verließ die Kneipe nach wenigen Minuten.«
    »Anschließend irrten Sie plan- und ziellos umher. Vermuteten Sie ein Verbrechen, dem Amelie, die Sie ja aushorchen wollten, zum Opfer gefallen sein könnte?« fragte ich schnell. »Sie irrten so lange ziellos durch die Straßen, bis Sie einem Zeitungsverkäufer ein Extrablatt aus der Hand rissen, auf dem der Überfall auf Detektiv Hellman und die unbekannte Lady geschildert wurde.«
    »Ja, genauso ist es gewesen«, stimmte er zu, »ich konnte es erst nicht fassen. Dann sah ich die Aufnahmen und mußte es glauben.«
    »Und warum kamen Sie dann nicht sofort zur Polizei und erklärten alles?« fragte Phil.
    »Ich habe noch nie Angst gespürt«, antwortete er leise, »aber an diesem Abend kroch sie an meinem Rücken hoch, als ich das ausgebrannte Wrack mit den verkohlten Leichen sah und mir vorstellte, daß ich der Mann hinter dem Steuer hätte sein können. Denn ich wußte, daß Cannon und Co. hinter mir her war. Aus Angst habe ich mich verkrochen.«
    »Natürlich wieder da, wo wir es nicht nachprüfen können.«
    »Ja. Ich kannte in der Nähe der Segeljachthäfen am East River ein offenes Wochenendhaus. Dort habe ich übernachtet.«
    »Am nächsten Morgen riefen Sie Ihre Frau an, gaben allerdings den Auftrag, nichts aus der Hand zu geben, auch nicht Ihr Arbeitsbuch. Warum?« fragte ich.
    »Weil ich fürchtete, daß Cannon bei mir zu Hause aufkreuzen würde unter der Maske eines Biedermannes, um alle meine Unterlagen einzusammeln und zu vernichten. Darunter befinden sich Aufzeichnungen über die Schmugglertätigkeit der Bande.«
    »Wo liegen die Unterlagen?« fragte ich leise. »Im Schreibtisch.«
    »Rufen Sie Ihre Frau an und geben Sie den Auftrag, die Unterlagen herauszusuchen und herzubringen.«
    »Nein, das ist zwecklos«, sträubte er sich, »sie wird sich weigern.«
    »Ausreden, nichts als Ausreden, die Sie uns hier servieren, Mr. Hellman«, sagte ich hart. »Nicht eine einzige Aussage ist wirklich nachzuprüfen. Nicht aus einer einzigen Aussage können Sie sich ein Alibi basteln. Merken Sie nun, daß es keinen Ausweg für Sie gibt?«
    »Das habe ich bereits einige Stunden nach der Tat befürchtet«, stöhnte er, »ich wußte, daß alles gegen mich sprach. Darum wagte ich nicht, mich zu melden. Denn ich wußte, daß Cannon mich belasten würde, genau wie Sie es jetzt tun. Aber ich habe mit dieser Bande und den Morden wirklich nichts zu tun«, sagte er.
    Seine Stimme wurde von Wort zu Wort schwächer. Spielte er Theater?
    »Ich wußte, daß es nur eine Möglichkeit gab, die Polizei zu überzeugen: Ich mußte den wirklichen Boß dieser

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