0437 - Sie müssen sterben, Mr. High!
das, Ryer! Im Grunde ist er sogar dafür verantwortlich, daß Sie jetzt hier beim FBI zur Vernehmung sitzen!« Ryers Gesicht drückte aus, daß er den Zusammenhang nicht begriff.
»Es ist ganz einfach«, erklärte Phil bereitwillig. »Es ist einfach, sobald man es erst einmal weiß. Sie waren gestern abend auf Pier fünfzehn und fragten im Büro der Schiffahrtslinie nach, wann denn nun endlich die ›Monte Rosa‹ zu erwarten wäre, nicht wahr?«
Ryer schwieg.
»Wir wissen, daß Sie dort waren, Ryer«, sagte Phil lächelnd. »Wir sind Ihnen nämlich von Ihrer Wohnung an nachgefahren bis zum Pier und dann wieder zurück nach Queens. Es hat also keinen Zweck, das abzustreiten. Was zwei G-men gesehen haben, haben sie gesehen.«
»Na schön, ich war dort, ja, zum Teufel!«
»Na also. Aber Sie sind nicht der einzige, dem man sagte, daß die ›Monte Rosa‹ aller Wahrscheinlichkeit nachts um zwei Uhr am Pier anlegen würde. Fountain muß es auch erfahren haben. Denn er sorgte dafür, daß nachts um zwei eine reichlich große Sprengladung in die Luft flog. Bob Clame wurde getötet. Den hatten Sie doch geschickt, damit er das Opium in Empfang nehmen sollte, nicht wahr? Damit hat Fountain also schon den zweiten Mann aus Ihrer Bande auf dem Gewissen, Ryer.«
Phil machte eine Pause. Ryer vermied es, ihn oder einen der anderen beiden G-men anzusehen. Schließlich fuhr Phil fort:
»Wenn diese Explosion nicht gewesen wäre, wären wir niemals auf die ›Monte Rosa‹ aufmerksam geworden. Wären wir nicht mit der Nase auf das Schiff gestoßen worden, hätten wir clas Opium nicht gefunden. Ohne Opium keine Verhaftung des Kapitäns. Ohne den keine Festnahme eines gewissen Ryer. Also wie ich schon sagte: Bedanken Sie sich bei Fountain dafür, daß Sie jetzt hier sitzen.«
Ryer atmete heftig. Er brauchte nur ein paar Sekunden, bis er sich selbst in eine Wut hineingesteigert hatte, die ihn explodieren ließ. Mit einer Flut von ordinären Schimpfwörtern begann es. Dann brüllte er:
»Aber ich werde noch mit ihm abrechnen! Das werde ich! Darauf kann er jetzt schon Gift nehmen!«
»Ich fürchte, Sie verkennen Ihre Si tuation«, meinte Phil dämpfend. »Ich weiß nicht, wie lange man Sie hinter Gitter schicken wird, aber einige Jahre kann ich Ihnen mit Sicherheit versprechen, Ryer.«
Wieder fing er an zu toben. Man ließ ihn brüllen, bis er heiser wurde. Dann fragte Phil:
»Sie haben ihn doch vom Zuchthaus abholen lassen, nicht wahr?«
»Das ist gelogen!«
»Es war Loop Gaier, der ihn abgeholt hat, und Loop Gaier arbeitet für Sie! Und außerdem hat er sogar Ihren zweiten Wagen dafür benutzt, einen Ford Galaxie. Soll ich Ihnen auch noch das Kennzeichen hersagen?«
»Gaier hatte sich den Wagen geliehen! Wie oft soll ich das noch sagen! Ihr habt doch selbst gesehen, daß Gaier klammheimlich abgehauen ist! Sein Zimmer ist aufgeräumt, das habt ihr doch gesehen!«
»Das haben wir gesehen«, gab Phil zu. »Das tat Gaier nur, damit es wirklich den Anschein hätte, als ob er von Ihnen zu Fountains neuer Bande übergelaufen sei. In Wahrheit hat er nie die Absicht gehabt, die Fahne zu wechseln, Ryer. Das können Sie mir nicht weismachen.«
»Sie haben wohl in seinen Gehirnkasten hineingesehen, daß Sie es genau wissen, was da drin vorgegangen ist, he?« höhnte Ryer.
»Das brauche ich gar nicht«, erwiderte Phil kalt. »Mir genügt, was ich mit normalen Augen sehen kann.«
»Ich möchte wissen, was das gewesen ist.«
»Ein Dackel«, sagte Phil gemütlich, »ein netter brauner Dackel.«
Ryer stutzte. Phil beugte sich vor. Ganz langsam fragte er:
»Oder wollen Sie mir einreden, daß Gaier, der als Hundefreund bekannt ist, das Liebste, was er hat, bei Ihnen zurücklassen würde, wenn er die Absicht gehabt hätte, zu Fountain überzulaufen? Daß er jeden Manschettenknopf und jedes Paar Socken mitnehmen würde, aber nicht seinen Dackel?«
Einen Augenblick blieb es still. Dann steckte Ryer endgültig auf.
»Dieser Idiot«, murmelte er resignierend. »Dieser verdammte Idiot!«
***
Zu meiner Überraschung war es die Stimme des guten alten Neville, die durch den Hörer des Sprechfunkgerätes an mein Ohr drang.
»Jerry«, polterte er in seiner rauhen und dennoch irgendwie gemütlichen Art, »Jerry, ich habe gerade die wer-weiß-wievielte Folge einer Krimiserie im Fernsehen gesehen.«
Ich hatte den Hörer zwischen Schulter und Ohr geklemmt und die Sirene ausgeschaltet, weil ich sonst mein eigenes Wort nicht verstanden
Weitere Kostenlose Bücher