0438 - Im Jahr der Cappins
Sessel nieder. Der Leiter des biologischen Programms beachtete sie nicht. Er starrte auf das Funkgerät, als stünde sein Widersacher vor ihm.
„Ovaron ruft Station Alkissor! Hören Sie mich?"
„Sie schreien ja laut genug!" erwiderte Levtron ironisch.
„Levtron!" Ovarons Stimme drückte Überraschung aus. „Ich dachte, Sie befänden sich an Bord eines Schiffes."
„Ich bin hier bei Merceile", antwortete Levtron, der genau wusste, wie er Ovaron treffen konnte. „Wir haben uns während Ihrer Abwesenheit sehr gut unterhalten. Das lässt mich jedoch nicht die Tatsache übersehen, dass Sie längere Zeit einer akuten Gefahrenstelle ferngeblieben sind. Ein merkwürdiges Verhalten für den Chef der Abwehr."
Merceile warf Levtron einen wütenden Seitenblick zu.
„Kann ich Merceile sprechen?" fragte Ovaron, ohne auf Levtrons Vorwürfe einzugehen.
„Nein!" Levtron schüttelte den Kopf. „Sie legt keinen Wert darauf, sich mit Ihnen zu unterhalten. Ebenso wie ich wartet sie auf eine Erklärung für Ihre Abwesenheit. Es würde mich interessieren, wie Sie Ihr Fernbleiben gegenüber Lasallo vertreten wollen. „ Eine Weile blieb es still.
„Was sind Sie doch für ein armseliger Emporkömmling", sagte Ovaron dann sehr ruhig. Levtron zuckte zusammen, als hätte ihn ein körperlicher Schlag getroffen.
„Das zahle ich Ihnen heim, Ovaron!" schrie er. „Solche Beleidigungen lasse ich mir nicht gefallen."
Erst jetzt bemerkte er, dass Ovaron die Verbindung unterbrochen hatte. Seine Hände krampften sich um die Sessellehne. Er brauchte ein paar Minuten, um sich zu beruhigen. Merceile, die ihn ständig beobachtete, fand ihn plötzlich abstoßend und unerträglich.
Levtron erwachte aus seiner Starre und stellte eine Verbindung zum Verwaltungsblock Tyros her. In Tyros hielt sich einer seiner Stellvertreter auf. Levtron ließ ihm mitteilen, dass er sich vorläufig nicht um das Zuchtprogramm kümmern würde.
„Ich beobachte Ovaron", fügte er als Erklärung für Merceile hinzu, als er das Funkgerät abgeschaltet hatte. „Ich habe einen bestimmten Verdacht."
Merceile erhob sich und ging in den Nebenraum. Sie wollte jetzt allein sein. Sie schickte zwei Techniker hinaus, die den Stationscomputer mit Daten fütterten. Die Rivalität zwischen Levtron und Ovaron war schlimmer als jemals zuvor. Es bestand keine Hoffnung, dass sich das in absehbarer Zeit ändern würde.
Im Gegenteil: Merceile rechnete damit, dass zumindest Levtron den Konflikt noch verschlimmern würde. Eine junge Assistentin kam herein. Als sie Merceile stehen sah, entschuldigte sie sich und wollte den Raum wieder verlassen.
Merceile kam ihr zuvor.
„Warten Sie, Mortya. Sie sind doch die Assistentin Broghtons?"
Das Mädchen nickte. Es machte sie verlegen, von Merceile angesprochen zu werden.
„Würden Sie bitte zu Levtron hinübergehen und ihm sagen, dass ich die Station verlassen habe?"
Mortya war verwirrt.
„Aber Sie ... Sie sind doch noch hier im Computerraum. „ „Ja, schon gut!" Merceile nickte ungeduldig. „Gehen Sie hinüber und sagen Sie ihm, was ich Ihnen aufgetragen habe. Sagen Sie, dass ich zu Fuß gegangen bin, sonst wird er sich wundern, warum mein Gleiter nicht von der Ortungsanlage erfasst wird. „ „Ich will es tun", sagte Mortya und ging hinaus. Merceile schloss die Tür hinter sich ab, und ließ sich am Computer nieder. Sie fragte sich, ob sie ihre Idee verwirklichen sollte. Im Grunde genommen war es absurd zu erwarten, dass der Computer ihr helfen konnte. Trotzdem konnte sie es versuchen. Sie drückte ein paar Tasten und wartete, bis die entsprechenden Kontrolllampen aufflackerten.
„Merceile CHG dreiundzwanzig-achtzehn-sechs!" Das war ihre Kodenummer, mit der sie sich innerhalb der auf Lotron errichteten Anlagen als eine der führenden Wissenschaftlerinnen ausweisen konnte. „Ich hätte gern eine Auskunft über eine führende Persönlichkeit unseres Unternehmens."
Die Positronik spie einen schmalen Streifen aus.
Bitte, fragen Sie, las Merceile.
Die junge Frau fuhr sich mit der Hand über die Stirn und merkte, dass sie schwitzte. Sie beugte sich über das Mikrophon.
„Was ist über Levtron bekannt?"
Nun war es heraus. Sie lehnte sich zurück und atmete erleichtert auf. Abwartend beobachtete sie den Ausgabeschlitz. Es geschah nichts. Merceile spürte, dass sie nervös wurde.
Sie wiederholte die Frage.
Wenige Augenblicke später fiel ein Streifen aus dem Ausgabeschlitz. Merceile ergriff ihn. Verwirrt starrte sie
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