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0438 - Schlangenhand

0438 - Schlangenhand

Titel: 0438 - Schlangenhand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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primitiver. Auf der Straße standen Katen, weiter entfernt, über die Dächer der niedrigen Häuser hinweg ragend, glaubte ich, die Mastspitzen eines Segelschiffs erkennen zu können.
    »Was hast du gesehen?« fragte Diaz.
    Ich drehte mich wieder um. Ich gab ihm noch keine Antwort, denn ich dachte daran, was ich bei meinem Eintritt gefühlt hatte. Diese für mich nicht erklärbare Strömung, die über und in meinen Körper geglitten war.
    Genau in der Sekunde mußte ein Zeitenwechsel stattgefunden haben, eine andere Erklärung konnte ich nicht geben.
    Nicht nur die Gäste sahen mich gespannt an, auch Suko starrte mir ins Gesicht. Ich las die stumme Frage in seinem Blick. Stimmt es, John? Ich nickte ihm kurz zu.
    »Also doch?« fragte er.
    »Ja.«
    Diaz rieb sich die Hände. Dabei hörten wir das trockene Geräusch, als seine Handflächen übereinanderschabten. »Ich habe es doch gesagt. Hier regiere ich an seiner Stelle.«
    »Du sprichst von Vasco, dem Verräter?« fragte Suko.
    »Ja.«
    »Wir haben ihn auch in unserer Zeit gesehen«, erklärte ich.
    »Das kann stimmen. Wir können auch zwischen den Zeiten hin- und herpendeln. Allen gelingt es, die in seinen Diensten stehen, begreift ihr das?«
    »Noch nicht ganz.«
    »Es ist nicht schlimm. Vielleicht wird er es euch erklären, denn er wird bald hier erscheinen.«
    »In dieser Kaschemme?«
    »Ja, sie ist unser Treffpunkt. Habt ihr draußen nicht gelesen, wie sie heißt?«
    »Nein.«
    »Zum letzten Piraten.« Diaz freute sich wieder. »Wie recht ihr doch hattet. Wir sind Piraten und stehen unter einem bestimmten Kommando. Vielleicht hängen wir euch auch an die Rah!« Diaz setzte sich. »Wir brauchen überhaupt nichts zu tun. Ihr werdet auch nicht fliehen können, auch wenn ihr diesen Raum verlaßt. Wir leben wieder in der Vergangenheit. Habt ihr nicht bemerkt, wie wir aufblühten? Wir spüren alle, daß die Zeit für ihn reif ist. Er wird erscheinen, er wird zu uns kommen.«
    »Wann?« fragte Suko.
    »Jetzt.«
    Wir sahen ihn nicht, aber wir hörten Schritte. Woher sie klangen, war nicht festzustellen.
    Es waren dumpfe, pochende Laute, die unsere Ohren trafen. So ging jemand, der sich seiner Macht sehr wohl bewußt ist. Nicht zögernd oder zaudernd, dafür kräftig und zielstrebig.
    Wie an einer Schnur drehten sich plötzlich die Köpfe der Gäste zur Seite.
    Jeder schaute dorthin, wo der Piratenwirt hinter der Theke stand.
    Dort zeichneten sich die Umrisse einer breiten Holztür in der Wand ab.
    Jemand stieß die Tür auf. Sehr langsam schwang sie nach außen. Dabei knarrte sie in den Angeln. Auf der Schwelle aber stand Vasco, der Verräter, der Mann mit der Schlangenhand!
    ***
    Wir sahen ihn zum ersten Mal in unserem Leben. Bisher hatten wir nur seine Opfer zu Gesicht bekommen, jetzt stand er vor uns, und wir spürten die Aura des Unheimlichen, die er ausstrahlte. Er sah tatsächlich aus wie ein Mönch. Die lange Kutte bestand aus wallenden Gewändern, die übereinander lagen, und sie hatte auch eine Kapuze, die der Mönch allerdings nicht über seinen Kopf gestülpt hatte. So konnten wir sein halblanges Haar sehen, das mitschwang, wenn er sich bewegte.
    Sein Gesicht wirkte gefährlich. Mir kam es ein wenig eckig vor, fast wie zusammengeschoben. Die Lippen lagen dick aufeinander. Seine Augenbrauen konnte ich nicht sehen, da die Haarsträhnen sehr tief in die Stirn fielen und sie verdeckten. Die Nase sah fleischig aus, die Augen blickten lauernd und gefährlich.
    Die linke Hand hielt er unter einem Handschuh verborgen, die rechte aber war nicht normal. Der Arm hing an seiner Seite herab, und er mündete in die Schlangenhand.
    Vier grünliche Schlangen und ein Daumen!
    Die Schlangen waren unruhig. Sie bewegten sich nicht synchron zueinander. Wenn sich eine nach vorn drückte, schwang die andere nach hinten. Da befand sich alles in Bewegung, und die Haut schillerte schuppig und grün.
    Er tat nichts, stand da und schaute nur.
    Diaz aber bewegte sich. Mit schwerfällig wirkenden Schritten ging er auf ihn zu. Das bleiche, blasse Licht gab seiner Gestalt ein gespenstisches Aussehen.
    Überhaupt hatte sich die Beleuchtung in der Kneipe verändert. Sie hatte sich der düsteren Umgebung angepaßt. Ohne es zu merken, lag eine Reise in der Vergangenheit hinter uns. In eine Zeit, wo es noch kein elektrisches Licht gegeben hatte.
    Dicht vor dem Mönch blieb Diaz stehen. Er sprach mit ihm. Keiner von uns konnte seine flüsternden Worte verstehen.
    Der Mönch nickte.
    Er bewegte

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