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0439 - Nacht der Hexen

0439 - Nacht der Hexen

Titel: 0439 - Nacht der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zeigen. Das brauchte erst zu geschehen, wenn die drei zusammen waren und das Ritual stattfand, das Stygia abermals für geraume Zeit an die Hexen binden würde.
    Stygia fragte sich, wie sie das verhindern sollte. Jemand mußte auf die Opferung aufmerksam gemacht werden, damit sie nicht stattfand. Denn Stygia selbst konnte das Opfer nicht verweigern, wenn es ordnungsgemäß dargebracht wurde.
    Die Gesetze der Hölle und der Magie zwangen sie dazu.
    Stygia wußte nicht, ob schon einmal ein anderer Dämon versucht hatte, eine Opferung scheitern zu lassen. Ihres Wissens war sie damit die erste.
    Ärgerlicherweise konnte sie nicht selbst direkt eingreifen. Denn die Hexen würden sie unverzüglich als Dämonin erkennen, sobald sie in ihre Nähe kam. Die drei konnten Stygias Aura spüren.
    Sie mußte andere zum Handeln veranlassen.
    ***
    Ted Ewigk stoppte das silbergraue Mercedes-Coupé in der Nähe des Hauses, in dem Carlottas Freundin mit ihrer Tochter wohnte. Kopfschüttelnd sah er an der Hausfassade empor. »Da oben möchte ich nicht wohnen«, behauptete er.
    »Dort mußt du wohnen, wenn du nichts anderes findest oder nichts anderes bezahlen kannst«, sagte Carlotta. »Du hast es gut. Du hast genug Geld, um dir mal eben eine Traumvilla zu kaufen. Aber andere haben es nicht. Sie müssen sich in diese Wohnmaschinen zwängen, in denen du hörst, wenn der Nachbar drei Stockwerke tiefer niest.«
    Ted zuckte mit den Schultern. »In so was habe ich auch mal gewohnt. In Frankfurt. Gerade deshalb möchte ich nicht wieder in eine Etagenwohnung zurück. Okay, schauen wir uns die Sache mal an. Darf ich bitten, Herr Professor?«
    Zamorra hatte sich aus dem engen Fond des 560 SEC gekämpft. »Wenn Eure Erhabenheit so gütig wären, nicht so dumm im Weg herumzustehen, könnte Carlotta uns die Wohnungstür zeigen…«
    Nicole, die im. Wagen sitzen geblieben war, schüttelte den Kopf. »Das Mädchen wird ja wohl die Haustür benutzt haben, oder?«
    »Ist ’ne Idee«, sagte Zamorra.
    Zamorra ging zur anderen Straßenseite hinüber. Carlotta blieb vor der Tür des Wohnblocks stehen und deutete auf eine der Türklingeln. »Hier ist es«, sagte sie und betätigte die Klingel. Zamorra hob erstaunt die Brauen. »Meinst du im Ernst, daß jemand öffnet?«
    »Vielleicht ist Rafaela ja inzwischen zurückgekehrt«, hoffte die Römerin.
    Aber niemand reagierte auf das Klingelzeichen. Zamorra löste das Amulett von der silbernen Halskette und aktivierte es mit einem konzentrierten Gedankenbefehl. Er versetzte sich in Halbtrance und steuerte die Energie der handtellergroßen, verzierten Scheibe in Richtung Vergangenheit. Der stilisierte Drudenfuß im Zentrum des Amuletts verblaßte und wich einer Art Miniatur-Fernsehschirm.
    Das kleine Bild zeigte die unmittelbare Umgebung der Haustür. Es war wie ein Film, der rückwärts abgespult wird.
    Carlotta stand neben ihm und sah ihm fasziniert über die Schulter. Ted Ewigk befand sich in der Nähe, um dafür zu sorgen, daß Zamorra nicht gestört wurde; wenn er in seiner Konzentration gestört wurde und der Vergangenheitskontakt abriß, konnte er wieder ganz von vorn anfangen…
    Im Laufe der Jahre hatte Zamorra gelernt, Zeitverlauf einzuschätzen. So mußte etwa eine Stunde normaler Zeit vergangen sein, seit das Taxi vor der Tür auftauchte…
    Carlotta sah sich selbst!
    Sie sah das Taxi rückwärts vor das Haus fahren, sich aussteigen und rückwärts auf die Haustür zugehen… wenig später kam sie wieder heraus, stieg ein, und der Wagen rollte rückwärts davon. Für jemanden, der diese Art der Bildübermittlung nicht kannte, war es ein bizarres Bild.
    Zamorra beschleunigte den Rücklauf gerade wieder etwas, als er schon wieder stoppte. Da war ein anderes Taxi.
    Und ein junges Mädchen…
    »Das ist sie«, keuchte Carlotta.
    Zamorra nahm es mit halber Aufmerksamkeit wahr. Er machte einige Schritte vorwärts auf das Taxi zu. Er hatte den Rücklauf gestoppt und ließ die Bildwiedergabe jetzt mit fast normaler Geschwindigkeit wieder vorwärts laufen. Er trat an den Straßenrand. Carlotta wollte ihn festhalten, damit er nicht unter die Räder geriet, aber Ted Ewigk hielt sie vorsichtshalber fest. Zamorra blieb ohnehin am Bordstein stehen. Er warf einen Blick in das Taxi, das vor über einer Stunde hier gehalten hatte.
    Je näher er dem Objekt kam, desto deutlicher konnte er es schließlich erkennen.
    Er sah Carlotta in diesem Taxi!
    Aber das konnte nicht sein. Denn wenn Rafaela wirklich zu Carlotta ins

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