0439 - Nacht der Hexen
einmal Zeit zur Erholung bleiben…
Und sie waren unvorbereitet! Zamorra hatte nur das Amulett bei sich -reine Routine. Der Dhyarra-Kristall 3. Ordnung befand sich im Château. Hoffentlich hatte wenigstens Ted seinen Machtkristall bei sich…
Ansonsten konnten sie in des Teufels Küche geraten…
Aber andererseits konnten sie das entführte Mädchen doch nicht einfach im Stich lassen! Vielleicht zählte hier jede Sekunde…
***
Und der Einäugige, der Sucher und Wanderer zwischen den Welten, war nicht fern!
Wiederum fühlte er Merlins Kraft, die benutzt wurde, um die Schranken der Zeit zu durchbrechen. Jemand griff in die Vergangenheit.
Der Einäugige war dafür höchst sensibel geworden, nachdem vor kurzem das Ragnarök-Ungeheuer gestohlen und in die Welt der Menschen gebracht worden war!
Der Einäugige gab seinen Raben neue Befehle, jagte sie voraus, um ihnen etwas langsamer zu folgen. Den Speer, der niemals sein Ziel verfehlt, hielt er fest umklammert, aber er hoffte, daß er ihn nicht benutzen mußte.
Er wandte sich gen Süden, in das Land der immerwährenden Sonne und der Wärme, die einen nordischen Krieger verweichlichen konnte. In das Land jenseits der südlichen Berge, wo man Wein statt Honigbier trinkt.
Und nach wie vor sah er durch die Augen seiner gefiederten Boten.
Er wollte wissen, wer sich der Kraft Merlins bediente!
***
Rafaela trug das Gewand des Todes. Sie hockte auf einer Holzbank in der von den Hexen entweihten Kapelle und wartete, ohne zu wissen, worauf. Immer noch war ihr Denkvermögen abgeschaltet.
Die Hexe Duane traf als nächste ein. Grüßend nickte sie Una zu, winkte ihr zu. Una trat ins Freie hinaus.
»Ich bin mir nicht sicher, ob wir den Vorgang nicht abbrechen sollten«, sagte sie leise. »Die Entführung des Opfers ist bemerkt worden.«
Una lachte leise. »War das nicht zu erwarten, Duane? Immerhin sollte sie abgeholt werden… aber es gibt keine Spur, die hierher führt. Der Taxifahrer hat keine Erinnerung, das Taxameter lief nicht mit… niemand wird den Weg hierher finden. Es gibt keine Spur, wie immer! Oder hältst du mich für eine Närrin, die in ihrem Leichtsinn alles in Gefahr bringt, was wir bisher erreicht haben?«
Duanes Hand schoß vor, umklammerte den Oberarm ihrer Hexenschwester. In ihren Augen blitzte es, als sie hervorstieß: »Dann erkläre mir doch, wieso jemand auf dem gleichen Weg hierher unterwegs ist, den auch du mit dem Taxi genommen hast!«
Una lachte wieder. »Zufall, Duane… es ist eine ganz normale Straße, und die wird täglich von Hunderten von Autos befahren…«
»Aber in diesem Schleichtempo? Und genau auf dem Weg, den du genommen hast und den ich in deiner Erinnerung sehe? Es muß eine Spur geben, die du hinterlassen hast! Vielleicht ist es eine Falle, die man uns gestellt hat. Vielleicht hat man uns dieses Mädchen untergeschoben als Köder, nach dem du greifen solltest…«
Una schüttelte den Kopf. Sie war ernst geworden. »Du weißt, daß wir immer willkürlich aussuchen, daß es kein Schema gibt, das jemand erkennen könnte, sofern überhaupt irgend ein Mensch auf die Idee kommt, wir können etwas mit dem Verschwinden junger Mädchen zu tun haben…«
»Una, es wäre sicherer, das Mädchen sofort zu töten, die Zeremonie zu verschieben und uns ein anderes Opfer zu besorgen, diesen Ort aber sofort aufzugeben, ehe der Verfolger eintrifft…«
»Einer?«
»Ich weiß es nicht. Ich spürte eine starke Kraft. Ich sah ein Auto. Es kommt näher.«
Una schüttelte den Kopf. »Du siehst Gespenster, Duane. Mit einem Verfolger werden wir doch fertig. Außerdem glaube ich nicht daran, daß es sich wirklich um eine Verfolgung handelt! Warten wir auf Terzia, und dann vollziehen wir das Ritual!« Sie deutete zum Nachthimmel empor. Der Mond schob sich langsam höher. Sterne glitzerten prachtvoll.
»Ich spüre nahendes Unheil«, drängte Duane. »Höre auf mich! Ich spüre es so stark wie noch nie… uns droht Gefahr!«
Aber Una war nicht bereit, ihrer Hexenschwester zu glauben. Welche Gefahr konnte es geben, die stärker war als die drei Hexen?
Stygia half ihnen doch, und die Macht der Herrin war auch die Macht der Drei.
Mit einem Verfolger, selbst wenn es ihn wirklich gab, wurden sie doch rasch fertig, und notfalls würde sich Stygia, die Dämonin, selbst um diesen Verfolger kümmern, weil ihr doch an der Lebenskraft des Opfers gelegen war…
Darum machte Una sich keine Sorgen.
Sie wartete auf Terzia, die dritte im Bunde, damit sie
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