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0439 - Nacht der Hexen

0439 - Nacht der Hexen

Titel: 0439 - Nacht der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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vorstellen.«
    »Ted, du irrst dich. Er ist positiv geworden. Auch als er noch der Höllenfürst war, hat er stets eine Fairneß bewiesen, die nicht zur Hölle und zur Heimtücke der Dämonen paßt…«
    »Behaupte jetzt bloß nicht, er wäre ein Ehrenmann gewesen«, knurrte Ted Ewigk. »Ende der Diskussion. Teufel bleibt Teufel, wie Gryf immer so schön sagt. Und wir haben jetzt anderes zu tun, als uns darüber zu streiten. Wir müssen Rafaela aufspüren und befreien.«
    »Sieht aus, als würde es nach Marino gehen«, warf Carlotta ein. »Die andere Möglichkeit wäre Castel Gandolfo…«
    »Oder eines der anderen Dörfer«, gab Ted zurück. »Ich würde mich da nicht so sehr festlegen. Fest steht nur, daß das Ziel hier in der Nähe sein muß, sonst wäre das Taxi nicht auf die Nebenstraße abgebogen. Marino ist die nächste Ortschaft, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte Carlotta.
    »Dann sind wir ja schon ziemlich nahe dran. Es dürfte an der Zeit sein, uns auf ein paar kleine Überraschungen vorzubereiten.«
    »Da hast du nicht ganz unrecht«, sagte Nicole. »Ich habe das dumpfe Gefühl, daß wir verfolgt werden.«
    ***
    Jener, über den vor wenigen Minuten gesprochen worden war, haderte mit seinem Schicksal.
    In Caermardhin, Merlins unsichtbarer Burg in Wales, langweilte er sich. Dadurch, daß Merlin ihn seinerzeit zu seinem Stellvertreter und Nachfolger bestimmt hatte, hatte der Zauberer von Avalon seinem Bruder Sid Amos gleichzeitig unsichtbare Fesseln angelegt. Jeweils nur für kurze Zeit durfte Amos Caermardhin verlassen, um seinen eigenen Geschäften nachzugehen. Während zahlreiche selbstgestellte Aufgaben auf ihn warteten, hatte er in Caermardhin Däumchen zu drehen.
    Er zürnte Merlin.
    »Wach auf, Bruder«, knurrte er, und das nicht zum ersten Mal. »Stell dich selbst deinen Pflichten! Lange genug hast du nun geschlafen! Du müßtest längst Energie getankt haben, die für die nächsten hundert Jahre reicht… warum kommst du nicht aus deiner Schlafkammer heraus und nimmst die Dinge wieder selbst in die Hand? Es gibt für dich viel zu tun… Dinge, die ich nicht erledigen kann, weil ich von anderer Art bin als du…«
    Aber Merlin antwortete nicht.
    Merlin konnte seinen dunklen Bruder nicht hören.
    Die Regenierungskammer in der Dimensionsblase schirmte ihn von allem ab.
    Oder gab es geheime Kanäle, über die Merlin dennoch von allen Geschehnissen in Kenntnis gesetzt wurde? Verharrte er nur in der Kammer, um Sid Amos zu beobachten, wie er mit den Aufgaben fertig wurde? Wollte Merlin Amos auf diese Weise daran hindern, eigene Wege zu gehen, wie er das früher als Fürst der Finsternis getan hatte?
    »Manchmal«, murmelte der Ex-Teufel grimmig, »kann ich Kain sehr gut verstehen, der seinen Bruder erschlug…«
    Und er wünschte sich nicht zum ersten Mal, daß Merlin damals, vor einiger Zeit, nicht den anderen Weg eingeschlagen hätte…
    Aber mit Wünschen ließ sich auch in Caermardhin wenig erreichen.
    ***
    Terzia, die dritte Hexe, hatte den Mercedes längst bemerkt, der sich vor ihr auf der Straße nach Marino bewegte. Ein solches Auto war allein durch seine Seltenheit in diesem Land auffällig. Noch auffälliger aber war die Langsamkeit, mit der es auf der Landstraße bewegt wurde, obgleich es eigentlich eher danach aussah, auf der Autobahn Geschwindigkeitsbegrenzungen zu mißachten.
    Terzia bemühte sich, dem Wagen so unauffällig wie möglich zu folgen. Sie sondierte das Fahrzeug. Da war nur eine Person, deren Gedanken sie aufnehmen konnte, alle anderen waren abgeschirmt. Und es wirkte Magie.
    Terzia war alarmiert.
    Es ging um das entführte Mädchen!
    Da war der Hexe klar, daß dieser Wagen sein Ziel nicht erreichen durfte.
    Terzia beschloß, einzugreifen. Sie durfte nicht zögern und auf die Hilfe ihrer Hexenschwestern warten. Sie mußte sofort etwas tun. Denn mit jeder verstreichenden Minute kam der Wagen dem Ziel, dem Friedhof von Marino, näher.
    Terzia war sicher, daß sie mit den Insassen des Autos fertig wurde. Auch wenn die Magie einsetzten. Aber es konnte sein, daß eine Auseinandersetzung die schwarze Aura störte, die am Opferplatz benötigt wurde. Die Weiße Magie der Verfolger konnte eine Menge verderben, und das mußte nicht sein.
    Terzia rückte näher und konzentrierte sich auf den Angriff.
    ***
    Stygia spürte mit ihren unmenschlichen Sinnen die Annäherung Weißer Magie.
    Sie kannte diese Magie!
    Sie war sicher, ihr vor nicht allzulanger Zeit schon einmal begegnet zu sein. Stygia

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