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0439 - Todesspiel in Samt und Seide

0439 - Todesspiel in Samt und Seide

Titel: 0439 - Todesspiel in Samt und Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
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kein Gast mehr anwesend. Das Mädchen stand hinter der Theke und polierte Gläser. Sie schaute mich an und fragte: »Unterredung beendet?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nicht ganz. Wo sind die Gäste geblieben?«
    »Gegangen, das sehen Sie doch!«
    Ich setzte mich auf einen der Barhocker am Tresen. Es hatte keinen Sinn, sich aufzuregen. Die Burschen hatten verständlicherweise keine Lust gehabt, in eine FBI-Ermittlung verwickelt zu werden.
    »Möchten Sie was trinken?« fragte das Mädchen und hielt ein Glas gegen das Licht, um zu sehen, ob es sauber war.
    »Geben Sie mir einen Kaffee, bitte.«
    »Kaffee?« fragte sie. »Das muß ich auf dem Kalender vermerken. Kaffee schenken wir hier nur zweimal im Jahr aus.« Sie stellte eine Maschine an. Die Maschine sah so stumpf und alt aus, daß ich geneigt war, dem Mädchen zu glauben. Der Qualität des Kaffees sah ich mit einiger Skepsis entgegen.
    »Was taten Sie und Ihre Gäste, als auf der Straße der Schuß fiel?« fragte ich.
    »Gar nichts«, meinte sie. »Wir verhielten uns ganz still, um zu hören, was sich tat. Draußen war es fast schon dunkel. Hätte jemand von uns ’rausgehen und sich als Zielscheibe anbieten sollen?«
    »Es hätte immerhin sein können, daß jemand Hilfe brauchte.«
    »Niemand hat um Hilfe gerufen«, sagte sie kurz.
    »In dieser Straße passiert wohl allerhand, was?«
    »Die ganze Gegend ist ziemlich unruhig«, meinte sie ausweichend. »Trotzdem arbeiten Sie hier?«
    »Es ist ganz harmlos, wenn man sich an gewisse Grundsätze hält. Nach Eintritt der Dunkelheit gehe ich niemals ohne Begleitung auf die Straße. Das ist auch kaum notwendig. Ich arbeite hier und wohne im Hause. Wer hat denn geschossen?«
    »Diese Frage erwartete ich eigentlich schon früher«, sagte ich. »Es war Ihr Mieter, Mr. Smith.«
    Die Kaffeemaschine fing an, merkwürdige Geräusche von sich zu geben, aber Birdy Fletcher kümmerte sich nicht darum. »Tatsächlich?« fragte sie erstaunt. Sie stellte das Glas aus der Hand und legte das Wischtuch beiseite. »Mr. Smith!« Sie blickte an mir vorbei ins Leere. »Seltsam!«
    »Hätten Sie ihm das zugetraut?«
    »Ich weiß es nicht«, murmelte sie. Ihr Blick kehrte zu mir zurück. »Auf wen hat er geschossen?«
    »Auf mich.«
    »Sind Sie denn hinter ihm her?«
    »Und ob!« sagte ich.
    »Deshalb wohnte er also hier«, murmelte sie. »Ich habe mich oft darüber gewundert. Das war keine Gegend für ihn. Er hatte stets Geld und war gut gekleidet. Er mußte sich also verstecken.«
    »Sie sind ein hübsches Mädchen«, stellte ich fest. »Ist er mal mit Ihnen ausgegangen?«
    »Ja, einmal.«
    »Wann war das?«
    »Vor drei Wochen.«
    »Wo sind Sie mit ihm gewesen?«
    »Wir sind hinausgefahren, über die Washington Bridge herüber nach Jersey. Er führte mich in ein teures Speiselokal und später in eine schicke Bar. Dort tanzten wir zusammen und waren recht vergnügt. Mr. Smith ist sehr charmant, wissen Sie.«
    »Worüber haben Sie sich mit ihm unterhalten?«
    »Oh, über alles mögliche«, erinnerte sie sich. »Über einen Film aus Schweden, den wir beide gesehen hatten, über Baseball, und über tausend andere Dinge, die uns gerade in den Sinn kamen.«
    »Seitdem hat er Sie nicht wieder ausgeführt?«
    Das Mädchen griff wieder nach dem Glas. Sie polierte es ziemlich heftig. »Nein.«
    »Bedauerten Sie das?«
    »Ein wenig.«
    »Sie werden es nicht mehr bedauern, wenn ich Ihnen sage, daß Mr. Smith ein Mörder ist.«
    Das Mädchen ließ das Glas fallen. Es zerbrach nicht, da es von dem trüben Wasser des Spülbeckens aufgefangen wurde. »Das ist nicht wahr!« stieß sie hervor. »Das glaube ich nicht!«
    »Ich habe .'hn im Verdacht, daß er mindestens zwei Morde begangen hat.«
    »Wen soll er umgebracht haben?«
    »Heute abend war es ein Mann namens Reggy Custer. Ich nehme an, Sie haben schon von ihm gehört. Er war ein bekannter Reporter von der ›Tribune‹.«
    »Reggy Custer? Natürlich kenne ich ihn! Wo soll das denn passiert sein?«
    »Hier im Hause In Smiths’ Wohnung, Custer wußte, wer Smith ist und wollte sich ein paar Informationen aus erster Hand besorgen. Natürlich zog Smith sofort die Notbremse.«
    »Sie müssen sich irren!« sagte sie zitternd.
    »Hat Smith nie Besuch empfangen?« fragte ich.
    »Doch. Aber er hat mir keinen Besucher vorgestellt. Ich dachte, es seien Geschäftsleute.«
    »Sahen sie so aus?«
    »Ja, die meisten waren gut gekleidet.«
    »Wie kam übrigens Mr. Biggers mit Smith aus?«
    »Die beiden vertrugen

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